Premiere war vor zehn Monaten, jetzt kommt ein Musical zurück auf die Bühne der Isarphilharmonie. "Senta und die verfluchte Partitur" heißt es. Die Münchner Philharmoniker wollen damit den Nachwuchs ansprechen. Ob's klappt?
Bildquelle: Tobias Haase
Vorbericht – Familienmusical
"Senta und die verfluchte Partitur"
Das Familienmusical der Münchner Philharmoniker vereint Education mit ein bisschen Grusel und Unterhaltung. Die Handlung in aller Kürze: Die Gespensterforscherin Senta findet eine geheimnisvolle Partitur. Plötzlich tauchen die beiden Geister Tranquilla und Glissandi dazu auf und erklären die Musik. Die Münchner Philharmoniker lassen sich letztlich dazu überreden, das unbekannte Werk zu spielen. So demonstrieren sie den Zauber, den große Symphonieorchester haben können.
Entstanden ist das Musical ganz aus dem Orchester heraus. Cordula Fels-Puia und Marina Pilhofer arbeiten in der Education-Abteilung der Philharmoniker. Die beiden nutzten die coronabedingte Zwangspause, um ein neues, großes Aufführungsformat für Kinder zu entwickeln. "Senta" geht also auf ihre Kappe. Mit Felix Janosa konnte dazu noch ein namhafter Kinder- und Jugendkomponist für die musikalische Umsetzung des Ganzen gewonnen werden. Doch wie kriegt man die Kinder? Was mögen sie gerne hören? Wann langweilt oder überfordert es sie? "Kinder hören erstmal alles gern" meint Fels-Puia, "so hab ich es bisher erlebt. Dass sie einfach total offen sind für Musik. Ob es jetzt Gassenhauer sind, die wir kennen, das ist denen total wurscht. Oder ob es Neue Musik ist oder was auch immer ist, sind finden es erstmal spannend wie die Musiker auf der Bühne sitzen. Spannend, was man mit den Instrumenten machen kann."
Kinder hören alles gern
Felix Janosa, der unter anderem auch für die Kinderreihe "Ritter Rost" komponiert hat, hat klassische Kindermusical-Nummern geschrieben. Diese Lieder mussten dann aber noch für ein 80-köpfiges Orchester arrangiert werden. Daran beteiligt war Manuel von der Nahmer. Der Cellist spielt im Orchester und unterstützt als Musiker das Education-Programm des Orchesters. Bei "Senta" war er von dem Zeitpunkt an dabei, als es darum ging, die Orchesterpartitur fertigzustellen. Einfach sei das nicht gewesen, sagt er. "Das ist ja was, was auch Kindermusikkomponisten in der Regel nicht schreiben für so große Orchesterbesetzung. Und das mussten wir so ein bisschen begleiten."
Doch es sollte eben nicht nur die neukomponierte Musik von Felix Janosa vorkommen. Auch das Kern-Repertoire der Münchner Philharmoniker sollte in ihrem neuen Musical eine Rolle spielen. Also gibt es in der Mitte des Stücks einen symphonischen Block mit Ausschnitten von Beethoven, Mozart, Wagner oder Mendelssohn. Das Orchester als solches spielt aber sowieso eine große Rolle im Stück. Denn durch einen Zauber landet die Gespensterforscherin Senta zu Beginn des Stücks bei den Philharmonikern auf der Bühne. Die Musikerinnen und Musiker müssen hier also auch ein bisschen schauspielern. Davor hatte Manuel von der Nahmer am meisten Respekt, sagt er.
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Trailer zu »Senta und die verfluchte Partitur« – Das Familiengrusical der Münchner Philharmoniker
Bei der Premiere des Stückes im Mai, hätten ihn seine Kolleginnen und Kollegen jedoch überrascht: "Da weiß man ja nie so genau, wie reagieren die Kollegen? machen die das mit? Haben die Spaß dabei? Wir waren aber total überrascht und begeistert, wie toll alle mitgemacht haben. Und das hat sich sofort auf das Publikum übertragen. Also die Kids fanden das total lustig wie die Musiker da auf der Bühne aus sich raus gehen und Quatsch machen. Es war ein Riesenspaß, ich freu mich jetzt schon wieder drauf."
Die Münchner Philharmoniker spielen "Senta und die verfluchte Partitur" am Freitag, (17.) und am Samstag (18. März) in der Isarphilharmonie.
Spaß ist auf jeden Fall für alle Beteiligten ein guter Ausgangspunkt. Im Mai 2022 wurde "Senta" uraufgeführt, jetzt soll es in jeder Spielzeit wiederaufgenommen werden. Doch hinter dem Musical-Spaß liegt auch eine ganz wichtige Aufgabe: Klassische Orchester für junge Menschen zur Normalität werden lassen. "Es ist zwingend notwendig, dass wir unser Publikum für morgen erhalten", sagt Manuel von der Nahmer. Und es macht einfach immer einen riesen Spaß mit kleinen Kindern ein Konzert zu machen, weil die so begeisterungsfähig sind. Es gibt selten Konzerte, wo ich so glücklich und zufrieden rausgehe wie aus einem Kindergartenkonzert."
Sendung: "Allegro" am 17. März 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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