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Musikfest Eichstätt 2022 Preziosen der Alten Musik

"Alte Musik neu erleben" – das Motto des Musikfests Eichstätt. Für drei Tage sind die barocken Prunkbauten der Altstadt mit den Klängen ihrer Entstehungszeit erfüllt – vom 6. bis 8. Mai. Und am Muttertag, also am 8. Mai, sendet BR-KLASSIK das Tafel-Confect live aus der Residenz.

Der Marktplatz in Eichstätt | Bildquelle: picture alliance / imageBROKER | Martin Siepmann

Bildquelle: picture alliance / imageBROKER | Martin Siepmann

Sie gilt seit langem als vermisst, wie vom Erdboden verschluckt, keiner weiß, wo sie abgeblieben ist. Wenn sie wieder auftauchen würde, wäre das eine Sensation – die Rede ist von der legendären ersten Oper in deutscher Sprache: "Dafne", komponiert von keinem Geringerem als Heinrich Schütz. 350 Jahre nach dessen Tod hat sich ein weiterer Ermittler auf die Suche nach Dafne begeben und zu diesem Zweck ein Phantombild der Dame angefertigt: Der Zinkenist Roland Wilson hat sich gefragt, wie sie ausgesehen haben könnte, oder besser gesagt: wie sie geklungen haben könnte. Er wagte eine Rekonstruktion, die moderne musikwissenschaftliche Erkenntnisse mit historischen Praktiken vereint, ohne freilich eine Note des Originals zu kennen. Die allererste Aufführung dieser neuen Fassung präsentiert Roland Wilson mit seiner Cappella Ducale und der Musica Fiata beim Musikfest Eichstätt – ein außergewöhnliches Experiment, das aber perfekt zum Motto des Festivals passt: "Alte Musik neu erleben".

Musikalische Confecte

Maria Cristina Kiehr | Bildquelle: © Deutsche Harmonia Mundi Maria Cristina Kiehr | Bildquelle: © Deutsche Harmonia Mundi Roland Wilson ist auch einer der Gäste, die Christian Schuler am 8. Mai im Tafel-Confect live aus dem Spiegelsaal der Eichstätter Residenz empfängt. Schon vor der Pandemie kam die sonntägliche Sendung mit den besonderen Preziosen aus der Alten Musik immer am Muttertag vom Musikfest Eichstätt – eine kleine Tradition, die BR-KLASSIK Franken jetzt wiederaufnimmt. Die Gäste, darunter die Sängerin Maria Cristina Kiehr oder Barockfagottist Adrian Rovatkay, reichen kleine musikalische Confecte und Kostproben aus ihren Konzerten und geben im Interview Einblicke in ihre Beschäftigung mit den historischen Musikwerken.

Bach und die Gambe

Johann Sebastian Bach verbindet man überwiegend mit Musik für "seine" Tasteninstrumente, und natürlich mit seinem umfangreichen Schaffen geistlicher Werke. Aber auch mit der Viola da Gamba war er sehr vertraut – ein Instrument, das zu dieser Zeit seine höchste Blüte in Frankreich erlebte. Diese Verbindung zeigt der Gambist Philippe Pierlot im Eröffnungskonzert auf. Er ist kurzfristig eingesprungen, nachdem die ursprünglich angekündigte Barockgeigerin Lina Tur Bonet absagen musste.

Idyllische Serenade

Akademie für Alte Musik | Bildquelle: © Uwe Arens Akademie für Alte Musik | Bildquelle: © Uwe Arens Zu den weiteren Highlights gehört ein musikalischer Kampf der Giganten – womit nicht etwa die beteiligten Komponisten oder Musiker gemeint sind, sondern die Instrumente: der Großbasspommer, ein Doppelrohrblattinstrument von fast drei Metern Länge, und der Großbassviolone, der Goliath unter den Streichinstrumenten. So "brummet und knallet" es in der Eichstätter Residenz "durch Mark und Bein", wie ein Chronist im 18. Jahrhundert den Klang der tiefsten Bassinstrumente beschreibt. In der Barock- und Rokokozeit auch sehr beliebt waren Freiluftkonzerte aller Art, die Serenaden. Im authentischen Ambiente des Eichstätter Hofgartens lässt die großartige Akademie für Alte Musik eine Serenade wie zu Mozarts Zeiten lebendig werden.

Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage des Musikfests Eichstätt.

Das Musikfest Eichstätt auf BR-KLASSIK

08. Mai 2022, ab 12:05 Uhr: Tafel-Confect live
26. Mai 2022, ab 20:05 Uhr: Eröffnungskonzert (Aufnahme vom 6. Mai)
28. Juni 2022, ab 20:05 Uhr: Heinrich Schütz – "Dafne" (Aufnahme vom 8. Mai)

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