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Musik Kalender 2024 Mit Musikerinnen durchs neue Jahr

Ein Must für Klassik-Fans: Seit 30 Jahren erscheint der Musik Kalender in der Zürcher edition momente schon. 2024 unter dem Motto "Passion und Leidenschaft für Musik". Erfreulich: In dieser Ausgabe sind besonders viele Frauen dabei.

Der Musik Kalender 2024 | Bildquelle: edition momente

Bildquelle: edition momente

Einen hohen, unangenehmen Pfeifton wie ein Tinnitus – den hat der Komponist Friedrich Smetana seinem Streichquartett mit dem Beinamen "Aus meinem Leben" einkomponiert. Warum, das offenbart Smetana im Musik Kalender 2024: "Meine Krankheit, die Taubheit, und das damit verbundene unaufhörliche Sausen in meinem Kopf erlauben mir nur, in kleinen Zeitspannen zu arbeiten. Und so danke ich dem Herrgott, wenn ich sehe, dass ich wieder dieses Glück haben und ein begonnenes Werk vollenden konnte."

Von Taubheit gequält: Smetana und Agathe Backer Grøndahl

Zum 200. Geburtstag von Smetana ist der tschechische Komponist mit diesem Bekenntnis im neuen Musik Kalender verewigt. Ertaubt ist übrigens auch die norwegische Romantikerin Agathe Backer Grøndahl gegen Ende ihres Lebens, so dass sie ihre Karriere als gefeierte Pianistin aufgeben musste. Zuvor aber war die Musik ihr Lebenselixier: "Es ist die Musik, die dazu führt, dass ich eine derartig jubelnde Freude in mir verspüre; es ist auch die Musik, die mich dazu bringt, auch bei Matsch- und Regenwetter von lauter Sonnenschein und Blumenduft zu träumen", so wird sie im Musik Kalender zitiert.

Komponistinnen und historische Soprandiven

Dass knapp ein Drittel der 53 vorgestellten Persönlichkeiten Frauen sind, ist wohl auch der Herausgeberin des Musik Kalenders zu verdanken, der renommierten Musikwissenschaftlerin Melanie Unseld. Wer hätte schon mal was von den historischen Soprandiven Mary Garden, Medea Figner oder Caroline Unger gehört? Auskunft geben die beigegebenen Kurzbiografien.

Komponieren ist nichts für faule Menschen.
Ruth Schonthal

Von den Qualen eines Komponistinnenlebens, zumal wenn man als Jüdin vor dem Nazi-Terror fliehen musste, erzählt Ruth Schonthal im Musik Kalender: „Komponieren ist nichts für faule Menschen. Es ist quälend, wenn man so viel Zeit für nichts aufwendet, weil es nicht genug ist, und doch ist es sehr wichtig. Man wirft all das weg und Phönix steigt aus der Asche auf. Man muss sich durcharbeiten."

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Liebe zur leichten Muse: Lou Koster

Ein anderes Foto zeigt eine weißhaarige Frau am aufgeklappten Flügel, die versonnen ihrer Musik lauscht: Es ist die luxemburgische Komponistin Lou Koster in ihrem Todesjahr 1973. Auch eine spannende Biografie: Koster begann als Kaffeehausmusikerin und Stummfilmpianistin, bevor sie für Salonorchester und Radio Luxemburg komponierte. In ihrer Liebe zur leichten Muse hat sie sich nicht beirren lassen. Sie sei eine "alte Dame mit sehr jungem Herzen und einer jugendlichen Begeisterung, deren Leidenschaft und Liebe zur Musik durch die Gleichgültigkeit und das Missverständnis, denen sie so oft begegnete, nicht getrübt werden konnten", berichtet ihre Biografin im Musik Kalender 2024.

Sendung: "Leporello" am 11. Dezember ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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