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Nach Hundekot-Attacke Choreograf Goecke bekommt Posten in Basel

Der frühere Ballettdirektor der Staatsoper Hannover Marco Goecke sorgte im vergangenen Jahr für einen Skandal, als er eine Journalistin mit Hundekot beschmierte. Er wurde daraufhin entlassen. Nun will der Choreograph seine Karriere in der Schweiz fortsetzen. Ab Sommer 2025 wird er Ballettchef am Theater Basel.

Marco Goecke | Bildquelle: Bernd Weissbrod/Picture Alliance

Bildquelle: Bernd Weissbrod/Picture Alliance

"Er ist ein Ausnahmekünstler, der eine zweite Chance verdient hat", sagte Benedikt von Peter in Hinblick auf Goeckes Hundekot-Attacke im Februar letzten Jahres. Benedikt von Peter ist derzeit Intendant und Künstlerischer Leiter am Theater Basel. Bei der heutigen Pressekonferenz zeigte sich Marco Goecke als reuiger Sünder und sagte rückblickend, dass der Vorfall nur schwer zu entschuldigen sei. Er habe dies aber bei der Theaterkritikerin getan, und allen anderen, die er damit verletzt habe. Er sei damals in einem Ausnahmezustand und einem Tief gewesen, was den Vorfall jedoch keineswegs rechtfertige. "Ich bin dankbar und demütig, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe", sagte er zu seinem neuen Engagement in Basel.

Marco Goecke: Bereits neue Aufträge in Bayern

Der Choreograph Marco Goecke | Bildquelle: picture alliance/dpa | Christophe Gateau Bereut heute seine "Hundekot-Attacke" von 2023: Choreograph Marco Goecke. | Bildquelle: picture alliance/dpa | Christophe Gateau Basel ist nicht Goeckes erstes Engagement seit der Entlassung in Hannover. Das Gärtnerplatztheater in München arbeitet mit dem Choreographen in dieser und in der nächsten Saison zusammen. Marco Goecke interpretiert dort Strawinskys "Le Sacre du Printemps" neu. Auch Intendant Josef E. Köpplinger sprach bei der Saisonvorstellung davon, dass Goecke eine zweite Chance verdient habe. Ab 2025 bekommt Goecke diese also auch in der Schweiz. Der vielfach ausgezeichnete Choreograf habe einen eigenen Tanzstil geschaffen, sagte der Basler Intendant von Peter: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit diesem außergewöhnlichen Künstler und seinem Team".

Hundekot-Attacke 2023: Ein Skandal mit Folgen

Der frühere Ballettdirektor der Staatsoper Hannover Marco Goecke hatte am 11. Februar 2023 im Foyer der Oper der niedersächsischen Landeshauptstadt eine Autorin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer "schlimme, persönliche" Kritiken zu schreiben. Das Staatstheater Hannover trennte sich in der Woche nach dem Angriff von dem Choreographen. Sein Vertrag als Ballettdirektor wurde nach Angaben der Intendanz mit sofortiger Wirkung im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst. Der Fall schlug hohe Wellen: Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verurteilte den Vorfall damals als Angriff auf die freie Meinungsäußerung.

Das war der größte Fehler in meinem Leben.
Marco Goecke über Hundekot-Attacke

Das Verfahren gegen Marco Goecke wurde damals gegen eine Geldauflage eingestellt. Das Beschmieren einer Journalistin mit Hundekot sei als tätliche Beleidigung gewertet worden, begründete eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover. Goecke musste einen mittleren vierstelligen Betrag an einen gemeinnützigen Verein zahlen, der sich mit Konfliktschlichtung beschäftige.

Nachfolger in Hannover inzwischen gefunden

Nach Goeckes Entlassung übernahm Christian Blossfeld den Posten des Ballettdirektors an der Staatsoper Hannover. Doch nur für kurze Zeit: Goyo Montero wird ihm ab der Spielzeit 2025/26 nachfolgen. Dies wurde in der vergangenen Woche bekannt. Montero verlässt das Staatstheater Nürnberg nach 17 Jahren als Ballettdirektor.

Klicktipp

Mit Kritik muss man umgehen können. Kritisieren will aber auch gelernt sein. Die Hundekot-Attacke von Marco Goecke auf eine Kritikerin der FAZ hat auch einen neuen Diskurs angestoßen. Lesen Sie hier, wie Kunstkritik im 21. Jahrhundert aussehen kann.

Sendung: "Allegro" am 23. Mai 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (1)

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Dienstag, 28.Mai, 01:00 Uhr

Tanzfan aus Köln

gezieltes Marketing?

Es erscheint sehr verdächtig. Wie oft hatten wir das bereits... gezielte Übergriffe, gerichtet gegen den guten Geschmack und ausgeführt auf Kosten der Würde anderer...? Und wie oft zahlten sich derartige Übergriffigkeiten für den Täter aus...? Der Verdacht gezielten Selbstmarketings in Zeiten der Suche nach dem nächsten Kariereschritt lag oft nah...zu oft...möglicherweise auch hier...
Wie oft funktioniert dieser 'Kunst'griff (noch). Aus der Perspektive derer, auf deren Kosten sich diese ereignen hoffentlich nicht mehr oft...
Eine Frage, die sich zwangsläufig anschließt:
Welchen Kariereschritt dürfen -oder müssen- wir bei François-Xavier Rothvor diesem Hintergrund nun erwarten, respektive befürchten?

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