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Seit 17 Jahren ist er Ballettdirektor am Staatstheater Nürnberg, nun verlässt Goyo Montero vorzeitig das Haus. Zur Spielzeit 2025/2026 wechselt er nach Hannover.

Vor fast genau zwei Jahren lag man sich vor lauter Freude über die weitere Vertragsverlängerung von Goyo Monteros Verpflichtung als Ballettdirektor des Nürnberger Staatstheaters glücklich in den Armen. Bis 2028 sollte und wollte Montero den Ballettstandort Nürnberg weiter mit seinen international beachteten Choreografien im Rampenlicht halten. Nun hat der Spanier den Stiftungsrat um die vorzeitige Auflösung seines Vertrags zur Spielzeit 2025/26 gebeten. Und der hat zugestimmt.

Goyo Montero: Über 20 Uraufführungen in Nürnberg

Erstmals choreografierte Goyo Montero in der Saison 2008/2009 als Ballettdirektor am Staatstheater Nürnberg. Ihm gelang es, die Frankenmetropole zu einem international renommierten und strahlkräftigen Ort für das Ballett zu etablieren. Seit Amtsantritt lieferte er für das Staatstheater Nürnberg 24 Uraufführungen. 

In der Spielzeit 2020/2021 realisierte der Ballettdirektor in Zusammenarbeit mit BR-KLASSIK Franken den Ballettfilm "S. Prokofjew 'Peter und der Wolf' – Ein Tanzstück 'Über den Wolf' von Goyo Montero" sowie die Filmversion seiner Neukreation "Blitirí". Anfang 2025 folgt der Ballettfilm "Der Steppenwolf".

Entscheidung stehe nicht im Zusammenhang mit Sanierung

Wegen der dringend überfälligen Sanierung des Nürnberger Opernhauses wird das ehemalige Reichsparteitagsgelände in den kommenden Jahren als Interim genutzt werden. Aber der Umzug dorthin, der ursprünglich für kommendes Jahr geplant war, verschiebt sich nun voraussichtlich auf 2027. Diese unsichere Situation soll nichts mit Monteros Entscheidung zu tun haben, sagt der 49-Jährige: "Ich hatte Lust auf das Interim der Nürnberger Kongresshalle und darauf, dort etwas Neues zu gestalten."

Auszeichnung für Nürnberger Ballett unter Goyo Montero

Seit 2008 Ballettdirektor am Staatstheater Nürnberg: Goyo Montero | Bildquelle: BR-Studio Franken/Andreas Schuster Geboren wurde Montero 1975 in Madrid. Als Tänzer wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Kritiker des Dance Europe Magazine nominierten ihn als "Besten Tänzer" der Saison 2003/2004. Unter Montero wurde dem Ballett des Staatstheaters Nürnberg 2018 der "Deutsche Tanzpreis" für "herausragende Entwicklung im Tanz" verliehen. 2023 wurde Goyo Montero die Auszeichnung "Pro meritis scientiae et litterarum" des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst zuerkannt – eine der höchsten Anerkennungen des Kulturstaates Bayern zur Ehrung herausragender Persönlichkeiten für deren Verdienste um Wissenschaft und Kunst.

Wechsel ans Staatstheater Hannover

In der Spielzeit 2025/26 will Montero an das Staatstheater Hannover wechseln. Dort ist derzeit noch Christian Blossfeld als Ballettdirektor tätig. Er folgte auf Marco Goecke, nachdem dieser eine Kritikerin mit Hundekot beschmierte. Der Vorfall sorgte bundesweit für großes Aufsehen. Goecke betreut inzwischen wieder Projekte in Hannover und inszeniert auch am Münchner Gärtnerplatztheater in dieser und in der kommenden Saison.

Prägende Zeit in Nürnberg

Intendant am Staatstheater Nürnberg: Jens-Daniel Herzog | Bildquelle: picture alliance / dpa | Daniel Karmann 17 Jahre lang ist Goyo Montero in Nürnberg bereits tätig. Eine Zeit, die ihn sehr geprägt hat. "Hier habe ich als junger Choeograph angefangen, hier habe ich als Tänzer, als Choreograph und als Ballettdirektor viel gelernt, auch über mich", sagt er im BR-KLASSIK-Gespräch. "Hier wurde mein Sohn geboren, hier ist mein Vater gestorben. Nürnberg wird mich immer begleiten." Der Staatsintendant Jens-Daniel Herzog sieht den Fortgang Monteros als großen Verlust: "Goyo Montero hat das Publikum auf eine künstlerische Reise mitgenommen, die zu immer neuen Ufern geführt hat. Seine vielen Nürnberger Fans danken ihm das mit Begeisterung und Liebe."

Suche nach Nachfolge am Staatstheater Nürnberg

Dieses Niveau zu halten und weiterzuentwickeln, wird für die Ballettcompagnie des Staatstheaters Nürnberg die größte Herausforderung sein. Da braucht es eine Persönlichkeit, die sich den unsicheren Bedingungen einer wie auch immer sich entwickelnden Interimszeit mit Visionen und Leidenschaft stellen will und kann. Goyo Montero wird bei der Suche nach einem Nachfolger bzw. einer Nachfolgerin involviert sein.

Sendung: "Leporello" am 17. Mai 2024 auf BR-KLASSIK