Goldjungs für "Barbenheimer": Ludwig Göransson gewinnt für seinen Score zu "Oppenheimer" den Oscar für die "Beste Filmmusik" und Billie Eilish und ihr Bruder Finneas O'Connell nehmen für ihr "Barbie"-Lied den Oscar für den "Besten Song" mit nach Hause... - das war vorhersehbar, wirklich spannend waren aus musikalischer Sicht die Kategorie "Bester Dokumentar-Kurzfilm" und eine berührende Live-Performance.
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Musik wie außer Kontrolle geratene Kettenreaktionen hat Ludwig Göransson für die Biographie des Kernphysikers Robert J. Oppenheimer, dem "Erfinder der Atombombe" geschaffen. Göransson gewinnt nach 2019 ("Black Panther") zum zweiten Mal einen Oscar. Und für "Oppenheimer" waren es letztlich sieben Goldjungen an diesem Abend - somit war er der erfolgreichste Film der diesjähren Academy Awards. Göransson dankte Regisseur Christopher Nolan für dessen Idee, der Geige im Score einen zentralen Platz zu geben, weil er so mit seiner Frau, der Geigerin Serena McKinney zusammenarbeiten konnte.
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Fission | Oppenheimer OST
Billie Eilish O'Connell und ihr Bruder Finneas bei den Oscars 2024 | Bildquelle: picture alliance / Sipa USA | Sipa USA "Barbie" war gleich zweimal in der Song-Kategorie nominiert. Während das Publikum sich ziemlich einig war, dass Ryan Gosling mit seinen Ken-Song im pinken Glitzeranzug den größten Auftritt des Abends hatte, war es das Geschwister-Duo Billie Eilish O'Connell (22) und Finneas O'Connell (26), das schließlich den Oscar von den Kolleginnen Cynthia Erivo und Ariana Grande entgegennehmen durfte. "Ich hatte gestern einen Albtraum, in dem ich hier gestanden bin...", mit diesen Worten begann Billie Eilish ihre Dankesrede, verriet aber nicht, was da passiert ist, sondern brach schnell in lautes Lachen aus, um dann mit reichlich Tränen danke zu sagen: an die Academy, aber auch an ihre Chorlehrerinnen ("Sie mochten mich nicht, aber Sie sind gut in Ihrem Job") und an die beste Freundin aus Kindheitstagen.
Danke an meine beste Freundin Zoe, die mit mir Barbie gespielt hat.
Zum ersten Mal hatten Billie Eilish und Finneas O'Connell 2022 mit dem Bond-Song "No Time To Die" gewonnen. Ansonsten war "Barbie" übrigens einer der großen Verlierer an den Abend: Der Song-Oscar blieb der einzige bei zehn Nominierungen. Leer ging trotz sieben Nominierungen übrigens auch Bradley Coopers Leonard-Bernstein-Biografie "Maestro" aus.
Komponist Kris Bowers hat zusammen mit dem kanadischen Regisseur Ben Proudfoot Regie bei "The Last Repair Shop" geführt. | Bildquelle: picture alliance / ZUMAPRESS.com | AMPAS Während die Erfolge von Göransson und Eilish vorhersehbar waren, gab es eine große Überraschung aus Filmmusiksicht: Den ersten großen Moment eines Filmkomponisten bei der Oscarverleihung 2024 gab es nämlich in der Kategorie "Bester Dokumentar-Kurzfilm". Komponist Kris Bowers (bekannt für "The Green Book") hat zusammen mit dem kanadischen Regisseur Ben Proudfoot Regie bei "The Last Repair Shop" geführt. Der Film porträtiert eine Werkstadt in Los Angeles, in der ehrenamtliche Helfer Schul-Musikinstrumente kostenfrei warten. Sie ist die letzte Werkstatt dieser Art in den USA.
Musikunterricht erschafft nicht unglaubliche Musiker, sondern unglaubliche Menschen!
In seiner Dankesrede hielt Kris Bowers ein flammendes Plädoyer für solche Initiativen, für die Bereitstellung von Musikinstrumenten und für Musikunterricht an Schulen. "Der Film ist über die Heldinnen und Helden an Schulen, denen keiner ein Loblied singt, denen niemand dankt und die nicht gesehen werden. Heute Abend singen wir euch ein Loblied, wir danken euch und wir sehen euch".
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The Last Repair Shop | 2024 Oscar-Nominated Documentary Short
Musiker aus der Nation der Osage auf dem roten Teppich. | Bildquelle: picture alliance / Sipa USA Die Oscars wollen diverser werden, tatsächlich waren die Hauptkategorien wieder realtiv "weiß". Nicht nur angesichts dessen war die Performance des nominierten Songs "Wahzhazhe" ("A Song for My People") aus "Killers of the Flower Moon" ein absolutes Highlight. Der Film von Martin Scorsese erzählt davon, wie vor hundert Jahren in Oklahoma skrupellose Geschäftleute systematisch indigene Familien aus der Nation der Osage ermordet haben, um an Öl zu kommen. Die drei Komponisten des Songs Scott George, Kenny und Vann Bighorse sind selbst Osage und sind zusammen mit der Hauptdarstellerin des Films, Lily Gladstone, die ersten Indigenen, die je für einen Oscar nominiert waren. "Wahzhazhe" ist der Name der Osage in ihrer eigenen Sprache und dieses bedeutsame Lied ist ein Zeichen ihres Überlebens. So kamen zehn Musikerinnen und Musiker aus den Reihen der Osage mit traditionellen Instrumenten und in traditioneller Kleidung auf die Bühne und sangen mit geschlossenen Augen als Gemeinschaft ihren Song - ein nahezu religiöser Moment, der mit seinem Tiefgang die naturgemäß auf schöne Oberflächen fokussierte Oscar-Gala fast schon überforderte.
Sendung: "Allegro" am 11. März 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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