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Otto Schenk Legendärer Opern- und Theaterregisseur gestorben

Der österreichische Schauspieler, Theater- und Opernregisseur Otto Schenk ist tot. Er starb im Alter von 94 Jahren. Weltweit prägte er Inszenierungen, auch an der Bayerischen Staatsoper.

Otto Schenk | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Roland Schlager

Bildquelle: dpa-Bildfunk/Roland Schlager

Der legendäre österreichische Schauspieler, Theater- und Opernregisseur Otto Schenk ist tot. Er starb am 9. Januar im Alter von 94 Jahren in seinem Haus am Irrsee in Oberösterreich, wie die Staatsoper mitteilte. Der Künstler stand 70 Jahre lang auf Bühnen und trat noch im hohen Alter bei Lesungen auf.

Weltweit Inszenierungen geprägt

Otto Schenk auf der Bühne 2019 | Bildquelle: picture alliance / HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com | HERBERT NEUBAUER Otto Schenk 2019 auf der Bühne in "Der Kirschgarten" im Theater in der Josefstadt Wien | Bildquelle: picture alliance / HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com | HERBERT NEUBAUER Schenk verantwortete weltweit an allen großen Häusern Produktionen und prägte auch in Deutschland zahlreiche Inszenierungen. Zeitweise stand er zugleich auf der Bühne und führte Regie. In Deutschland arbeitete er unter anderem an Opern- und Theaterhäusern in München, Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Köln. An der Metropolitan Opera in New York inszenierte Schenk den gesamten "Ring des Nibelungen" von Richard Wagner.

An der Bayerischen Staatsoper in München gestaltete er etwa die Produktionen "Der Rosenkavalier", "Die Fledermaus", "La Bohème", "Simon Boccanegra", "La Traviata" und "Don Carlo". Den Publikumsliebling "La Bohème" in der Schenk-Inszenierung führt die Staatsoper im Februar wieder auf. Auf seinem Gebiet setzte Schenk Maßstäbe. Er inszenierte Opern so, wie sich Regietheater-Hasser eine gute Produktion vorstellen – und zugleich so, dass auch Kritiker ein überragendes Handwerk anerkannten.

Man muss dankbar sein, dass man überschätzt wird.
Otto Schenk

Debüt mit der "Zauberflöte"

Schenk wurde 1930 in Wien geboren. Er war zunächst als Schauspieler am Wiener Volkstheater und am Theater in der Josefstadt in Wien tätig. Sein Debüt als Opernregisseur gab er 1957 am Salzburger Landestheater mit der "Zauberflöte". 1962 gelang ihm mit der Inszenierung von Alban Bergs "Lulu" an der Wiener Staatsoper der Durchbruch.

Erzkomödiant mit Haut und Haaren

Es war etwas unverkennbar Wienerisches, das die Regie-Handschriften von Otto Schenk bei dezidiert Wienerischen Stücken wie "Rosenkavalier" oder "Fledermaus" prägte. Deshalb fiel es auch verschiedenen Intendanten jahrelang wahnsinnig schwer, Schenks "Klassiker" durch (riskante) Neuinszenierungen zu ersetzen. Zumal sich da jemand offensichtlich in aller Bescheidenheit auf die Kunst der sogenannten Personenführung verstanden hat. Und es war immer eine besondere Pointe, wenn der Regisseur in der "Fledermaus" im dritten Akt noch selbst in der Sprechrolle des Frosch auftrat – und das Publikum johlen ließ. Als Erzkomödiant, der er mit Haut und Haaren gewesen ist, wusste Schenk die Damen und Herren in Parkett und Galerie gleichermaßen um den Finger zu wickeln. Und was seine legendäre "Bohème"-Inszenierung betrifft: Es wird noch lange Opernfans geben, die sie und keine andere für die schönste und irgendwie auch werkadäquateste aller Zeiten halten.  

Sendung: "Allegro" am 10. Januar 2025 ab 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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