Diese Oper verdient die Öffentlichkeit! Das sagt Dirigent Lutz de Veer über "Der Dämon" von Anton Rubinstein. Ein Publikumsrenner im 19. Jahrhundert, der dann in Vergessenheit geraten ist. Das Staatstheater Nürnberg führt die Oper nun wieder auf. BR-KLASSIK überträgt den Opernabend.
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Vorbericht
Anton Rubinsteins "Dämon" in Nürnberg
Der Dämon, ein gefallener Engel, hat jegliche Wertschätzung für sich selbst verloren. Er ist müde geworden von seiner Pflicht, die Menschen zum Bösen zu verführen. In der Hoffnung, Erlösung zu finden, sucht er Liebe und Hingabe bei einer unschuldigen Frau. Darum geht es in Anton Rubinsteins gleichnamiger Oper.
Komponist Anton Rubinstein | Bildquelle: picture-alliance/dpa/akg-images Die Premiere vom "Dämon" war am Staatstheater Nürnberg im April 2020 geplant. Regie sollte der russische Regisseur Dmitry Bertman führen. Die szenischen Proben liefen damals bereits auf Hochtouren, als der Lockdown dazwischenkam. Nürnbergs stellvertretender Generalmusikdirektor und 1. Kapellmeister Lutz de Veer gilt als Bewunderer von Rubinsteins Musik und hat sich besonders dafür eingesetzt, dass die Oper jetzt zumindest konzertant in Nürnberg zu erleben ist. Über die Oper schwärmt er: "Mir gefällt grundsätzlich die Musik, die unmittelbar das Herz trifft, wenn man so will." Und auch die Story, die sehr philosophische Grundfragen des menschlichen Lebens behandele, habe es verdient, wieder in der Öffentlichkeit gezeigt zu werden.
BR-KLASSIK überträgt die Oper "Der Dämon" von Anton Rubinstein unter der Leitung von Lutz de Veer live aus dem Staatstheater Nürnberg: am Samstag, 24. Juni ab 19:05 Uhr auf BR-KLASSIK.
Auch wenn Lutz de Veer die Oper natürlich lieber in der szenischen Umsetzung in Nürnberg dirigiert hätte, findet er, dass sich Rubinsteins "Dämon" ganz gut konzertant aufführen lässt. So sind der Geisterchor am Anfang und die ganzen Stimmungsbilder sehr plastisch instrumentiert. Ideal also, um das Kopf-Kino in Gang zu setzen und die acht Solisten sowie Chor und Extra-Chor szenisch agieren zu lassen. Für den Chor hat Rubinstein in seiner Oper "Der Dämon" großangelegte Massenszenen eingeplant. In Nürnberg darf sich das Publikum dabei auf einen präsenten Chorklang freuen, denn das Orchester wird im Graben spielen und der Chor auf der Bühne stehen, sodass der Klang der Frauen- und Männerstimmen nah am Publikum produziert wird.
Ich finde, meine Partie ist für einen Dämon gar nicht so unsympathisch.
Bassbariton Jochen Kupfer singt die Titelpartie in "Der Dämon" in Nürnberg. | Bildquelle: ©Julia Puder Die riesige Titelpartie in Rubinsteins Oper "Der Dämon" singt Bassbariton Jochen Kupfer. Seine Monologe sind psychologische Studien einer zerrissenen Seele. Für Sänger seines Stimmfachs eine Traumpartie, ähnlich wie Onegin, der Holländer oder Boris Godunow. Kupfer gefallen an dieser Rolle die musikalische Spannbreite und die Klangfarben. Und nachdem er sich jetzt so intensiv mit diesem Teufel beschäftigt hat, sieht er ihn keineswegs nur als negativen Charakter. "Ich finde, meine Partie ist für einen Dämon gar nicht so unsympathisch, wie man denken könnte. Er zeigt tiefste menschliche Emotionen und einfach eine ganz große Sehnsucht nach Liebe. Das heißt also, dass der Erweckungsmoment nach tausenden von Jahren doch sehr prägend gewesen sein muss."
Sendung: "Allegro" am 23. Juni 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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