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Grigory Sokolov und Sergei Babayan Solidaritätskonzert gegen Krieg und Verfolung

Am Montag, den 18. November 2024, spielen die Pianisten Grigory Sokolov und Sergei Babayan in Paris ein Benefizkonzert zu Ehren des verstorbenen Pianisten Pavel Kushnir. Das Konzert soll einerseits an den russischen Musiker erinnern, andererseits Kulturschaffende unterstützen, die aufgrund von Konflikten oder politischer Unterdrückung in ihren Heimatländern ins Exil gehen müssen.

Der Pianist Grigory Sokolov | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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"Der Faschismus ist der Tod unserer Heimat", sagt der Russe Pawel Kushnir in einem seiner YouTube-Videos in die Kamera. "Weg mit dem Krieg in der Ukraine, weg mit dem faschistischen Putin-Regime." Es ist eines von vielen Videos auf seinem Kanal, in denen der Künstler den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine anprangert. Später wird der 39-jährige Pianist wegen Extremismus und Aufruf zu terroristischen Aktivitäten angeklagt. Im Untersuchungsgefängnis in Birobidschan tritt Pawel Kushnir in den Hungerstreik. Er verweigert Nahrung und Wasser, nach fünf Tagen stirbt er erschöpft vor den Augen seiner Wärter.

Zeichen der Solidarität durch Musik

In Gedenken an den Tod des russischen Pianisten am 27. Juli 2024 spielen die Pianisten Grigory Sokolov und Sergei Babayan am kommenden Montag in Paris ein Benefizkonzert. Im Salle Cortot präsentieren sie ein Programm mit Werken von Schubert, Liszt, Rachmaninow und Chopin. Besonders den Werken des polnischen Komponisten widmete sich Pawel Kushnir die letzten Monate seines Lebens. Für ihn waren diese Stücke Symbole des Widerstands gegen die russische Besatzung Polens im 19. Jahrhundert. Die Einnahmen aus dem Konzert von Sokolov und Babayan kommen der "Agence des Artistes en Exil" zugute, einer NGO, die Kulturschaffende unterstützt, die aufgrund von Konflikten oder politischer Unterdrückung zur Flucht ins Exil gezwungen werden.

Prominente Musikerinnen und Musiker bekunden Unterstützung

Pianist Pawel Kuschnir war russischer Kriegsgegner. Ende Juli ist er in einem Untersuchungsgefängnis in Birobidschan gestorben. | Bildquelle: Pawel Kuschnir, 2015 Pianist Pawl Kushnir | Bildquelle: Pawel Kuschnir, 2015 Die Nachricht über den Tod des russischen Pianisten sorgte im Sommer weltweit für Aufsehen. Zahlreiche prominente Musikerinnen und Musiker nahmen Anteil am Tod des russischen Musikers. In einem offenen Brief, der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht wurde, erinnerten sie an ihn. Zu den Unterzeichnenden gehören unter anderem die Dirigenten Daniel Barenboim und Simon Rattle, der Pianist Igor Levit, Pianistin Martha Argerich, die Geigerinnen Anne-Sophie Mutter und Julia Fischer, die Cellistin Sol Gabetta und ihr Musikkollege Mischa Maisky. Sie veröffentlichten nun auch eine Unterstützungsbekundung anlässlich des anstehenden Konzerts in Paris: "Als Musiker möchten wir unsere Unterstützung für alle Künstler auf der ganzen Welt zum Ausdruck bringen, die unterdrückt und oft genug ins Exil gezwungen werden", heißt es darin. "Pavel Kushnir wählte das innere Exil und den Mut, sich offen gegen den Krieg auszusprechen. Er bezahlte diesen Mut mit dem Leben." Sie schließen sich "von ganzem Herzen dieser Hommage" von Grigory Sokolov und Sergei Babayan an, die auch Ausdruck der Solidarität mit allen Künstlern sei, die heute unter Repression leiden.

Sendung: "Leporello" am 12. November 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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