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Wagner goes China Bayreuther Festspiele residieren in Shanghai

Wagner-Fans aus aller Welt pilgern jedes Jahr nach Bayreuth. Jetzt dreht Katharina Wagner den Spieß um: In den kommenden drei Jahren werden Opernproduktionen in Shanghai zu sehen sein, die zum Teil schon bei den Bayreuther Festspielen zu erleben waren.

Katharina Wagner, Festspielleiterin der Bayreuther Festspiele | Bildquelle: Enrico Nawrath

Bildquelle: Enrico Nawrath

Es wird ein dreijähriges Residenzprojekt: Wagner-Urenkelin Katharina Wagner plant, drei Opern von Richard Wagner am Shanghai Grand Theatre aufzuführen. Das teilt das Magazin "SHINE" mit. Bis 2027 werden dort "Tristan und Isolde", "Die Walküre" und "Tannhäuser" zu erleben sein.

Warum Shanghai?

Shanghai Grand Theatre, 28 January 2013.  | Bildquelle: picture alliance / Weng lei - Imaginechina | Weng Lei Shanghai Grand Theatre | Bildquelle: picture alliance / Weng lei - Imaginechina | Weng Lei Anfang des Jahres lernte Katharina Wagner Zhang Xiaoding, den Generaldirektor des Shanghai Grand Theatre, und Xu Zhong, den Direktor des Shanghai Opera House, bei einem Besuch in Deutschland kennen. "Wir haben sofort gemerkt, dass uns auch das Künstlerische verbindet", erzählt sie bei einer Pressekonferenz. Bei der Auswahl ihrer Partner achte sie sehr auf deren Professionalität und Leidenschaft für die Kunst, betont die Festspielchefin der Bayreuther Festspiele. "Wenn Künstler gut miteinander kommunizieren und sich verstehen können, gibt es keine weiteren Hindernisse."

Wenn Künstler gut miteinander kommunizieren und sich verstehen können, gibt es keine weiteren Hindernisse.
Katharina Wagner

"Tristan und Isolde", "Die Walküre" und "Tannhäuser"

Los geht es in Shanghai mit "Tristan und Isolde" in der Inszenierung von Roland Schwab, die in 2022 und 2023 in Bayreuth zu sehen war. Aus Gründen der Nachhaltigkeit sei es sehr sinnvoll, diese Produktion nach Shanghai zu verkaufen, teilte Pressesprecher Hubertus Hermmann BR-KLASSIK mit. Im Juli soll die Oper dort mit angepasstem Bühnenbild und Kostümen Premiere feiern. Für 2026 ist in Shanghai eine Neuinszenierung der "Walküre" geplant, bei der Katharina Wagner selbst Regie führen wird. 2027 kommt dann eine historische "Tannhäuser"-Inszenierung auf die Bühne des Shanghai Grand Theatre: von Wolfgang Wagner aus dem Jahr 1984, nachgebaut nach den Originalplänen.

Versionen der Opern für Kinder

Darüber hinaus sollen auch kindertaugliche Versionen der drei Wagner-Opern in Shanghai gezeigt werden. "Wir werden diese Versionen für jüngere Zuschauer zu einem niedrigeren Eintrittspreis aufführen, um die Oper und ihre Kultur in Shanghai zu fördern", erklärte Zhang. Dadurch könnten die mythologischen Geschichten, auf denen die Opern basieren, besser und verständlich für Kinder erzählt werden.

Katharina Wagner kritisiert Musikunterricht in Deutschland

Das Bayreuther Festspielhaus (Luftaufnahme mit einer Drohne). | Bildquelle: picture alliance/dpa | Daniel Karmann Bildquelle: picture alliance/dpa | Daniel Karmann "Gerade in Deutschland wird der Musikunterricht immer mehr gekürzt", beklagt Katharina Wagner. Den Zugang zur klassischen Musik müsse man Kindern und Jugendlichen aber ermöglichen. "Wenn die Schule diese Aufgabe nicht mehr erledigt, müssen wir schauen, dass wir diese Aufgabe erledigen", so ihre Schlussfolgerung. Sie nehme die Kinderopern genauso ernst wie die großen Produktionen. "Ich kürze diese Fassungen auch selber", sagt Katharina Wagner. Diese dauern dann jeweils nur gut eine Stunde. Laut Zhang wird die Kinderoper für das heimische Publikum in Shanghai ein neues Genre sein. Neu, aber bedeutsam.

Sendung: "Leporello" am 11. Dezember 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

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Samstag, 14.Dezember, 07:00 Uhr

Michael Nitz

Viel Glück in Shanghai! Großartig!

Wolfgang Wagner hatte mich als Bühnenarbeiter eingestellt. Eine sooo schoene Zeit in meinem Leben! Unerlaubt geriet ich zwischen die Chorsänger in den Meistersingern. So erlebte ich die süchtig machende Wagner-Musik dreidimensional. Sodann wurde ich ausgewählt, die Rheingold-Klumpen während der Aufführungen aufzufangen, die Fasold und Fafner hinter sich warfen, damit sie nicht wie Gummibälle hochsprangen. Vom linken Beleuchtungsturm konnte ich Windgassen die Romerzählung gestalten sehen. Hoch oben durfte ich die Waldkulissen für Siegfried verbinden. Proben von Tristan und Isolde erlebte ich unter abgedeckten Sitzreihen ... Mein irischer Lehrer-Freund und ich verdrückten uns in die umliegenden Wiesen, um Eichendorfs Gedichte zu lesen. Danke, liebes Bayreuth. Wielands "hoher Wasserfall" war mir ein Begriff. Windgassen fand ironische Gesten für die großartige Anja Silja. Soll ich noch mehr erzählen?

Freitag, 13.Dezember, 08:43 Uhr

Schertel

Wagner/Shanghai

So,so:aus Gründen der „Nachhaltigkeit“ wird der Schwab-Tristan in Shanghai gezeigt.Dieser Tristan war geeignet, mindestens 5 Jahre in Bayreuth gezeigt zu werden, denn es war eine der besten Neuinszenierungen seit Jahren .Stattdessen wurde 2024 ein neuer Tristan aufs Programm gesetzt ( mäßig), von Nachhaltigkeit keine Spur. Abgesehen von der Geldverschwendung , eine erfolgreiche Inszenierung nach 2 Spielzeiten abzusetzen. Kein freies Theater würde sich sowas leisten können, dank Subventionen ist das in Bayreuth kein Problem. Schön, dass wenigstens die Chinesen in den Genuss dieses romantischen Tristan kommen werden.

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