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NEUE JAZZ-ALBEN, VORGESTELLT IM GESPRÄCH - Vol. 34 Hören wir Gutes und reden darüber!

Beate Sampson, Roland Spiegel und Ulrich Habersetzer überraschen sich und Sie mit aktuellen Jazzalben. Dieses Format wurde mit dem Deutschen Radiopreis 2022 als "Beste Sendung" ausgezeichnet, hier die 34. Ausgabe von "Hören wir Gutes und reden darüber".

Cover - Magnus Öström & Dan Berglund: e.s.t. 30 | Bildquelle: ACT Music

Bildquelle: ACT Music

"Hören wir Gutes und reden darüber Vol. 34" hier zum Nachhören.
In dieser Sendung haben sich Beate Sampson, Roland Spiegel und Ulrich Habersetzer zum vierunddreißigsten Mal gegenseitig mit Alben überrascht: Niemand wusste vorher, was die jeweils anderen mitbringen würden. Über folgende drei Alben wurde in der Sendung gesprochen.

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Magnus Öström & Dan Berglund: "e.s.t. 30", ACT Music

Als der schwedische Pianist und Komponist Esbjörn Svensson am 14.Juni 2008 bei einem tragischen Tauchunfall im Alter von 44 Jahren (am 16.April 2024 wäre sein 60ster Geburtstag gewesen) ums Leben kam, waren er und seine Band e.s.t mit Bassist Dan Berglund und Schlagzeuger Magnus Öström wahrscheinlich die weltweit erfolgreichste Jazzband Europas. In ihrer Musik verbanden sie schwebende Atmosphären mit rockiger Zugkraft. Sie kombinierten Melodien, die sich schnell einprägten mit dem weit aufgespannten, harmonischen Kosmos und der improvisatorischen Kreativität des Modern Jazz und erschufen damit einen einzigartigen, sofort wiedererkennbaren Sound. Zwölf CDs, von denen vier Live-Alben waren, brachten sie zu Esbjörn Svenssons Lebzeiten heraus. Vier weitere erschienen posthum. Um der Gründung ihrer Band e.s.t. vor dreißig Jahren und ihrem viel zu früh verstorbenen Freund zu gedenken, brachten Magnus Öström und Dan Berglund im vergangenen Jahr eine skandinavische All-Star Band zusammen, mit der sie am 14.Oktober 2023 auch in der Kölner Philharmonie auftraten. Dazu gehörten der Gitarrist Ulf Wakenius, der Saxophonist und Flötist Magnus Lindgren und der Pianist Joel Lyssarides aus Schweden, sowie der finnische Trompeter Verneri Pohjola. Sechs Stücke, die im Konzert von ihnen gespielt wurden und aus dem Repertoire ihrer CD "From Gagarin´s Point of View" (1999), "Seven Days of Falling" (2003) und "Tuesday Wonderland" (2006) stammen, haben ihren Weg auf die neue CD gefunden. Ein Covern des einzigartigen Originals, das die Band e.s.t. war, wird hier nicht versucht. Stattdessen sind die Klassiker dieser Band in ihren Neufassungen mit einer definitiv anderen Energie ausgestattet. Sie klingen weicher und wolkiger, weniger konturenscharf und nicht so griffig. Und doch ist es ein Genuss, sie zu hören und sich dabei auch an die Schönheit des unwiederbringlich Vergangenen zu erinnern.

The Human Element: "River", Owl Way Records

Cover - The Human Element: River | Bildquelle: Owl Way Records Bildquelle: Owl Way Records Klare Kante: Manche Stücke dieses Trios wettern mit wuchtigen E-Gitarren- und energiegeladenen Drum-Sounds los, in die sich fiepend und kreischend ein Altsaxophon mischt - wie in einem lustvollen Wettkampf um die härteste Gehörgangs-Provokation. Doch dann wieder wird es fast beschaulich. Mit geradezu milden Tönen öffnet die Gitarre den Raum, zu sanft mit dem Besen bearbeitetem Schlagzeug und weich-eleganten Kantilenen vom Saxophon. Allmählich steigert sich dabei die Intensität, und die Klangwelt fächert sich mit feinen Elektronik-Zutaten auf. Immer aber: ein Entdeckungs-Vergnügen. Dieses Trio aus jungen Musikern der deutschen Jazz-Szene, zwei davon 1988 geboren, einer 1996, hat ein eigenes Profil. "The Human Element" nennt es -sich; es besteht aus Gitarrist Gero Schipmann - der eine Baritongitarre spielt, also ein Instrument mit leicht tiefergelegtem Timbre -, Altsaxophonist Johannes Ludwig und Schlagzeuger Alex Parzhuber. Schipmann und Ludwig bildeten in Corona-Zeiten ein Duo, das sich nun mit dem aus Landshut stammenden Schlagzeuger zum Trio erweitert hat. Ihre Musik - aufgenommen in einem Studio in Köln - hat Kraft, eine in ihrer Direktheit mitreißende Schönheit - und überzeugt nicht zuletzt mit gelungenen Eigenkompositionen. Gut im Fluss sind ihre Sounds auf diesem Album namens "River".

Birgitta Flick & Antje Rößeler: "Sending a Phoenix", wismART

Cover - Birgitta Flick & Antje Rößeler: "Sending a Phoenix" | Bildquelle: wismART Bildquelle: wismART Tenorsaxophonistin Birgitta Flick und Pianistin Antje Rößeler sind Meisterinnen der Kommunikation auf Augenhöhe. Auf ihrem Album "Sending a Phoenix" werden Töne, Stimmungen, Melodien und Harmonien auf eine wunderbar offene und herrlich klangsinnliche Art ausgetauscht.
Die Saxophonistin Jahrgang 1985 aus Filderstadt, in Berlin lebend, hat die besondere Gabe, frei, sperrig und expressiv spielen zu können, dabei aber die Melodien nicht zu vergessen und besonders ihren herausragenden Sound glänzen zu lassen. Diese Instrumentalistin hat eigentlich die ganz große internationale Bühne verdient, dort gehört ihr persönlicher, wiedererkennbarer Klang hin. Pianistin Antje Rößeler, Berlinerin, 1989 geboren, pendelt musikalisch auch zwischen Kantigkeit und Lieblichkeit. Im Jazz könne man "ganz in seine eigene Welt eintauchen und von da aus mit Kompositionen, Improvisationen und gemeinsamer Jazz-Sprache diese beschreiben und vor allem mit den anderen kommunizieren und deren Welten mit der eigenen eins werden lassen", schreibt Rößeler auf ihrer Homepage. Und genau das löst das Duo-Album "Sending a Phoenix" ein: Flick und Rößeler kommunizieren hellwach und verbinden äußert gelungen ihre jeweils eigenen musikalischen Welten. Unbedingt anhören!

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