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Bergamasca Bauerntänze und Tanzlieder aus der italienischen Stadt Bergamo

Drei Akkorde reichen manchmal völlig aus, um Spaß zu haben! Im Punk, am Lagerfeuer, beim Tanzen und Spielen einer Bergamasca.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Die Einwohner von Bergamo und der gleichnamigen Provinz galten zu jener Zeit als grobschlächtig und Fremden gegenüber nicht sehr aufgeschlossen. Ihr harter Dialekt verweist bereits auf die abgelegenen Täler der Alpen, an deren Südseite Bergamo liegt. Das Tölpelhafte, aber auch das Lebenslustige, das in diesen Tänzen zu erkennen ist, faszinierte bereits William Shakespeare. In seinem Sommernachtstraum wird am Schluss ein Tanz von Rüpeln verlangt:

"Beliebt es euch, den Epilog zu sehen oder einen Bergomasker Tanz zwischen zweien von unserer Gesellschaft zu hören?" - "Keinen Epilog. Ich bitte euch, euer Stück bedarf keiner Entschuldigung, aber kommt, euren Bergomasker Tanz."

DREI AKKORDE

Rasch wurde die Bergamasca, ein schneller, geradtaktiger Tanz, in ganz Europa beliebt. Davon zeugen zahlreiche italienische, französische, englische und auch deutsche Handschriften und Drucke. So veröffentlichte Samuel Scheidt in seinem ersten Band der Ludi Musici eine Bergamasca. Das Harmonieschema Tonika - Subdominante - Dominante - Tonika ist sehr eingängig und wird ständig wiederholt.

KRAUT UND RÜBEN

Scheidts Version der Bergamasca unterlegte man in Deutschland mit Text, und heraus kam ein Gassenhauer. Noch Johann Sebastian Bach griff auf das allseits bekannte "Kraut und Rüben haben mich vertrieben" zurück für sein Quodlibet am Schluss der berühmten Goldberg-Variationen.

Allerdings steht eine naheliegende Assoziation nicht in Zusammenhang mit unserem Tanzschema. Der Titel von Claude Debussys wunderbarer Suite bergamasque bezieht sich nicht auf die Bergamasca, sondern direkt auf die Stadt Bergamo.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 26. Oktober 2014, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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