Zeitz, 22. September 1701, Anna Magdalena Bach wird geboren. Genau, die Anna Magdalena mit dem Notenbüchlein. Und schon ist es vorbei, mit dem Wissen über sie. Wer war sie doch gleich? Eine Bach-Schwester? Eine Tochter vielleicht?
Bildquelle: picture-alliance/dpa
Das Kalenderblatt zum Anhören
Nein, alles falsch. Johann Sebastians zweite Ehefrau war sie. Und selbst Musikerin. Ausgebildete Sopranistin. Und noch dazu eine sehr gute. Im Jahre 1721 kommt sie an den Hof von Fürst Leopold von Anhalt-Köthen, wo sie gefeiert wird und hohe Gagen bezieht. Dort lernt sie dann auch Johann Sebastian Bach kennen. Und das ist dann quasi das Ende ihrer Karriere. Genie heiratet Sängerin! Kurze drei Jahre darf sie noch auftreten, dann ist Schluss. Denn das Ehepaar zieht nach Leipzig um, und dort gibt es für Anna Magdalena nahezu keine Auftrittsmöglichkeiten.
Sie ist allerdings auch häuslich sehr engagiert. Der Witwer Bach hat vier Kinder mit in die Ehe gebracht, seine junge Frau selbst bekommt weitere 13. Sie muss den Haushalt führen, Gäste bewirten, ihren Mann, das Genie, versorgen, teilweise auch noch dessen Schüler und nachts, ja nachts, da kopiert Anna Magdalena Bachs Noten. Und sie selbst? Hin und wieder tritt sie bei Hauskonzerten auf, das ist aber auch schon alles.
Ach nein, da ist ja noch das Notenbüchlein. Johann Sebastian Bach stellt es für sie zusammen. Es ist eine Sammlung von Klavier- und Gesangsstücken, zum Teil von Bach selbst komponiert, zum Teil von anderen. Tausende von Kompositionen hat Johann Sebastian Bach der Nachwelt hinterlassen. Für seine zweite Frau, die Sängerin, neben einigen wenigen anderen Werken das Notenbüchlein. Und ausgerechnet damit bleibt sie der Musikgeschichte in Erinnerung. Zehn Jahre nach ihrem Mann stirbt Anna Magdalena Bach.
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
The Chronicle of Anna Magdalena Bach (English speech & subs) - FULL MOVIE
Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.
Sendung: "Allegro" am 22. September 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK