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Clara und Robert Schumann beim Foto-Shooting Das Künstlerpaar lässt sich ablichten

Hamburg, 20. März 1850. Clara und Robert Schumann besuchen einen Daguerreotypisten und lassen Bilder von sich anfertigen. Es sind PR-Aufnahmen vor der Zeit, die kein bisschen marktschreierisch daherkommen. Die Portraits beeinflussen unser Bild von Robert und Clara Schumann bis heute.

Bildquelle: picture-alliance / akg

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"Hochgeschätzes Künstlerpaar! In Hamburg besitzen wir einen ausgezeichneten Daguerreotypisten, den wir hier den Künstlerdaguerreotypisten nennen. Ich möchte gerne ein schönes Bild von Ihnen einander gegenübersitzend publizieren!" Wer das möchte, ist der Verleger Julius Schuberth. Und das Paar, das sind die Schumanns, Clara und Robert. Beide verweilen für Konzerte etwa eine Woche in Hamburg. An ihrem freien Tag schlafen sie nicht aus, sondern putzen sich heraus, für ein Foto-Shooting: Roberts Haar ist glatt pomadisiert, Claras Mittelscheitel messerscharf gezogen. Sie trägt ein schwarzes schulterfreies Kleid, sitzt am Klavier und blickt sanft lächelnd in die Ferne. Robert, im Frack, krault sich das Kinn und betrachtet seine rätselhafte Frau Clara mit liebenswürdiger Milde.

Die Daguerreotypie

Daguerreotypie ist ein von Louis Daguerre um 1837 entwickeltes photographisches Verfahren, das in der Porträtphotographie Mitte des 19. Jh. große Bedeutung hatte. Dabei wird eine lichtempfindliche Silberiodidschicht, die durch Ioddämpfe auf eine versilberte Kupferplatte aufgebracht wird, in einer Lochkamera längere Zeit belichtet und anschließend das latente Silberbild mit Quecksilberdämpfen entwickelt.

Sensibel komponierte Momentaufnahmen

Robert und Clara Schumann | Bildquelle: Ernst Burger: "Robert Schumann. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten", Mainz 1998 Robert und Clara Schumann | Bildquelle: Ernst Burger: "Robert Schumann. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten", Mainz 1998 Robert lehnt den Kopf ermattet auf die Hand seines aufgestützten Arms, neben ihm sprießen Hyazinthen, Efeu kringelt sich einen Sockel hinab. "Mittwoch früh gingen wir zum Daguerreotypisten, der machte gewiß ein Dutzend Bilder von uns, eins von Robert ist ganz herrlich geworden!" So begeistert sich Clara. Nicht nur die Portraits von Robert, ALLE Bilder sind herrlich geworden. Es sind sensibel komponierte Momentaufnahmen der Künstler, die mit Körperhaltung und Augen eine gewisse Müdigkeit, eine Versunkenheit und Zartheit, dabei aber auch einen Stolz zeigen: PR-Aufnahmen, die kein bisschen marktschreierisch daherkommen.

Bis heute prägende Dokumente

Diese Daguerreotypien wurden damals bereits unzählige Male vervielfältigt, dienten als Vorlage für Gemälde. Sie sind in gedruckter Form auch in unserer Zeit noch in nahezu jedem Web-Artikel, in Büchern, auf CD-Covers und in Komponisten-Lexika zu finden.

An jenem Mittwoch im März hat also der Daguerreotypist Johann Anton Völlner feine und feinsinnige Aufnahmen der Schumanns geschaffen. Wir betrachten sie und fragen uns, was waren die beiden wohl für Menschen? Die Antwort findet jeder für sich. Vielleicht!  Auf jeden Fall prägen und beeinflussen diese Portraits unser Bild von Robert und Clara Schumann bis heute.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 20. März 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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