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Heinrich Band wird geboren Ohne sein Instrument kein Tango

Krefeld, 4. April 1821. Der Musikalienhändler, Musiker und Namensgeber des Bandoneons, Heinrich Band, wird geboren. Es streiten sich die Fachleute und Gelehrten, wer denn nun das Instrument mit dem Namen Bandoneon tatsächlich erfunden hat.

Bildquelle: picture alliance / akg-images | Erik Bohr

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Ziemlich sicher ist: Den Vorläufer des Band'schen Instruments hat der sächsische Instrumentenbauer Carl Friedrich Uhlig entwickelt. Die sogenannte deutsche Konzertina (oder Concertina) sieht aus wie ein kleineres Akkordeon, mit zwei vier, sechs- oder sogar achteckigen Seitenteilen, auf denen Druckknöpfe verteilt sind.

Berlioz kannte den Vorläufer des Bandoneons

Hector Berlioz schreibt in seinem Standardwerk "Grande Traité d'instrumentation et d'orchestration modernes" über das kleine Instrument: "Die Concertina ist eine Art elastisches kleines Kästchen, welches man horizontal zwischen beide Hände hält; man spielt sie vermittels Knöpfchen, die man mit den Fingerspitzen drückt, und welche eine Klappe öffnen, die durch einen Blasbalg, der zwischen den beiden Seitenwänden des Kästchens befindet, zugeführte Luftsäule auf Blättchen oder Züngelchen aus Metall streichen lassen; Der Umfang der Concertina richtet sich nach der Anzahl der Klappen, Knöpfe oder Tasten, welche man ihm gibt, und diese Zahl wechselt nach Laune des Verfertigers."

Heinrich Band übernimmt den Laden seines Vaters

Astor Pantaleon Piazzolla: Liveauftritt des argentinischern Bandoneon-Spielers in den 80er Jahren | Bildquelle: dpa/picture-alliance Er war der wohl berühmteste Bandoneon-Virtuose | Bildquelle: dpa/picture-alliance Heinrich Bands Vater war eigentlich Seidenweber. Doch nachdem die Schwägerin einen bekannten Musiker heiratet, kommt auch Vater Band auf den Geschmack, hört mit dem Seidenweben auf und eröffnet eine Musikalienhandlung. Auch die Söhne werden Berufsmusiker, und ganz offenbar floriert das Geschäft, so dass Sohn Heinrich den Laden übernehmen kann, als er 21 Jahre alt wird. Im Herbst 1844 annonciert Heinrich im "Crefelder Kreis- und Intelligenzblatt": "Hiermit die ergebene Anzeige, dass wir wieder von den 40- und 56-tönigen Akkordeons, womit man in verschiedenen Tonarten spielen kann, erhalten haben, nebst sehr leicht und kurz gefassten Anleitungen, welche auch für Nichtmusikalische eingerichtet sind und deren Abnahme wir bestens empfehlen."

Heinrich Band war erfolgreich

Diese Instrumente hatte Band in Sachsen eingekauft, beim schon erwähnten Konzertina-Erfinder Uhlig. Dessen Schwiegersohn Johann David Wünsch erinnert sich ein halbes Jahrhundert später: "Auf Veranlassung von Band sowie einiger Spieler wurden nun auch Instrumente mit 88 Tönen gebaut, an denen Band einige Töne umstimmte und ein Schild mit dem Namen Bandonion anbrachte. Unter diesem Namen wurde das Instrument mehr und mehr bekannt."

Heinrich Band hat also die bereits bestehende Konzertina weiterentwickelt, ihr seinen eigenen Namen verpasst – und erfolgreich verkauft. Nicht ohne Stolz machte er Werbung für sein Produkt: "Durch eine neue Erfindung haben wir unsere Akkordien wieder bedeutend vervollkommnet und sind diese Instrumente in rundem und achteckigem Format von 88 bis 104 Tönen wieder bei uns vorrätig."

Doch der Ruhm seiner Erfindung kam später

Allerdings – den großen Durchbruch seines "Bandonions" als Bandoneon, als Instrument des Tangos, den erlebt Band nicht mehr. Er stirbt 1860, viele Jahrzehnte, bevor der Tango überhaupt erfunden wird.

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LIBERTANGO. Bandoneon solo by David Alsina | Bildquelle: BandoneonShow (via YouTube)

LIBERTANGO. Bandoneon solo by David Alsina

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Sendung: "Allegro" am 04. April 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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