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Hermann Preys erster Auftritt als Papageno Ein leichtfüßiges Fabelwesen

München, 26. Juli 1964. Papageno aus Mozarts "Zauberflöte" ist bekannt – Hermann Prey hingegen noch nicht, als der 35-jährige Bariton im Vogelfänger-Kostüm über die Bühne hüpft. An diesem Abend gibt er an der Bayerischen Staatsoper sein Debüt in der wohl erfolgreichsten Rolle seines Lebens. Er wird zum Papageno schlechthin.

Hermann Prey als Papageno in der Zauberflöte | Bildquelle: © United Archives/TopFoto/Süddeutsche Zeitung Photo

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Das Kostüm ist an diesem Abend eher ungewöhnlich: Ein Papageno ohne Federn, stattdessen trägt Hermann Prey einen weiten Umhang mit bunten Stoffzipfeln. Ein langer, frecher Schnabel ragt ihm über den Kopf. Dazu eine einfache Lederweste, und um die Brust die Panflöte. Trotzdem ist das Publikum von diesem Papaeno begeistert. Es ist nicht zuletzt die unschuldige, heitere Natürlichkeit, mit der Hermann Prey in dieser Inszenierung von Mozarts "Zauberflöte" überzeugt – im Übrigen auch die Kritiker:

"Sein Papageno war das Ereignis des Abends, die jünglinghafte Anima candida, die alle Unbill vergessen macht, der unberührte Parsifal im Tollhaus, ein aus frohem Herzen lachender, junger Pan im Raffaeli-Schilf. Dazu das Wunder seines Baritons, der, weich und mannhaft zugleich, nach Jugend, Eichendorff und Vollendung klingt", so scheibt ein Kritiker der Abendzeitung München am 28. Juli 1964.

Hermann Preys Papageno – ein Fabelwesen

Hermann Prey zeigt den Vogelfänger von einer ganz anderen Seite als man ihn sonst erlebt. In seiner Autobiographie schreibt Prey später: "Viele sehen den Papageno als eine Art gefiederten Kasperle, Harlekin oder Hanswurst. Ich nicht. Ich empfinde den Vogelfänger als ein Fabelwesen. Wie Peter Pan. Oder Puck." Papageno sei, so Prey, ein Wesen aus dem Reich der Königin der Nacht. "Und so spiele ich ihn: feenhaft, leichtfüßig, luftig, auch er auf seine Art ein Weiser, dessen naive Aussagen etwas Genialisches an sich haben."

Ich empfinde den Vogelfänger als ein Fabelwesen.
Hermann Prey

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Hermann Prey - Der Vogelfaenger bin ich ja - Geneva / Genf | Bildquelle: stevegillan11 (via YouTube)

Hermann Prey - Der Vogelfaenger bin ich ja - Geneva / Genf

Prey gibt der Figur einen ganz eigenen Charakter und schafft es damit bis an die New Yorker Met. Erst kurz vor seinem Tod trennt er sich von dieser Rolle – nach mehr als drei Jahrzehnten.
"Wenn Schikaneder Prey gesehen hätte, würde er gewiss trotz aller Eitelkeit, sogleich sein Federkleid ausgezogen und es diesem Sänger angeboten haben", schreibt ein Kritiker der AZ am 19. Juli 1966.

Was heute geschah

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Sendung: "Allegro" am 26. Juli 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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