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Der Komponist Hans Posegga Der Sound zu Lach- und Sachgeschichten

Berlin, 31. Januar 1917. Der Komponist Hans Posegga wird geboren. Sie hat erklärt, wie die Streifen in die Zahnpasta kommen und wie die Bayreuther Festspiele ablaufen: Seit 1971 sorgt die Maus für Orientierung in allen Lebenslagen – auch bei Erwachsenen. Das orangene Tier ist inzwischen ein richtiger Promi geworden. Den Komponisten, der die unverwechselbare Titelmelodie zur Sendung schrieb, kennt aber so gut wie keiner.

Bildquelle: BR/Trickstudio Lutterbeck/WDR

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Eine scheinbar simple Melodie

Unzählige Generationen junger Fernsehzuschauer sind mit dieser Melodie aufgewachsen. Wenn die ersten Töne des Themas am Sonntagvormittag erklingen, dann ist klar: Jetzt gibt es Lach- und Sachgeschichten. Und das schon seit 1971. Die scheinbar simple Melodie markierte und markiert noch immer den Beginn der "Sendung mit der Maus".

"Maus"-Komponist Hans Posegga: Schüler von Cortot und Thibaud

Und ihr Komponist? Hans Posegga erhielt seinen ersten Musikunterricht von seinen Schwestern. Mit 17 Jahren begann er in Dortmund Klavier zu studieren und arbeitete dort bereits als Dirigent. Während des Zweiten Weltkriegs war Posegga als Soldat in Paris stationiert. Es gelang ihm, Unterricht bei den Legenden Alfred Cortot und Jacques Thibaud zu nehmen. Nach dem Krieg landete Posegga in München. Nun unterrichtete er selbst, am Trapp’schen Konservatorium, dem Vorgänger des Richard-Strauss-Konservatoriums.

Für Synthesizer und Symphonieorchester

Dokumentarstreifen, Spielfilme und Werbespots – für all das schreibt Posegga Melodien und komponiert Filmmusik, die auch oft Elemente und Instrumente der Popmusik enthält, wie etwa für den Fernseh-Mehrteiler "Der Seewolf". Da gesellt sich der Synthesizer zum Symphonieorchester, das elektrische Cembalo und der E-Bass mischen sich mit Pauken und synthetischen Soundeffekten. Diese Mischung aus klassischen Instrumenten und solchen, die man in einer Beat-Combo der damaligen Zeit finden würde, macht auch die Titelmelodie der Maus so außergewöhnlich: Fagott und Klavier, Querflöte und eine soulige Bläsergruppe, E-Bass und Drums. Auch die restliche Musik der Sendung stammt von Hans Posegga.

Der Zeichner, Regisseur und langjährige Produzent Friedrich Streich erinnert sich: "Hans kam ins Studio und sah das erste Mal auf der großen Leinwand den fertigen Film, stumm, noch ohne Geräusche und natürlich auch ohne Musik. Er ließ sich spontan eine Melodie einfallen, kritzelte Noten auf ein Blatt, improvisierte auf dem Flügel, später auch auf dem Synthesizer, kontrollierte alles immer wieder im Einklang mit dem Bildablauf. Und wenn wir die Komposition für gut befanden, musste er sie absolut synchron und musikalisch exakt zum Bildablauf einspielen."

"Sendung mit der Maus"-Melodie macht Posegga unsterblich

Oft musste Streich Posegga einbremsen, wenn nämlich der Komponist großer Bühnen- und Orchesterwerke mit ihm durchging und die kleinen Vignetten zu großen, kontrapunktisch-verkopften Werken wurden. Denn auch die große Form beherrschte Posegga – für den Bayerischen Rundfunk schrieb er etwa ein Klavierkonzert. Unsterblich gemacht hat ihn aber die Melodie, die er für einen blauen Elefanten, eine Ente und eine Maus komponierte.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 31. Januar 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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