11. April 1938. In der nordrhein-westfälischen Ortschaft Buir, einem Stadtteil von Kerpen, wird Kurt Moll geboren. Die Kart-Bahn, die Michael Schumacher berühmt machen wird, gibt es da noch nicht. Aber Kurt Moll spielt bald in der Formel 1 des Opernbetriebs eine Rolle und wird einer der bedeutendsten Bassisten unserer Zeit.
Bildquelle: Metropolitan Opera Archives
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Warm, rund, weich, in sich ruhend – Kurt Molls unverkennbare, gehaltvolle Stimme macht schon früh Intendanten und Agenten hellhörig: Mit 20 Jahren singt er an der Kölner Oper, keine zehn Jahre später schon in Bayreuth. Überall wird dieser Sänger bejubelt, der mit seinem, dunkel-samtigen Timbre die Dramaturgie von Stimme und Vortrag so klug beherrscht. Mühelos ist er bis hinauf in die obersten Ränge zu verstehen. Er avanciert zum Publikumsliebling und schließlich sogar zum König der deutschen Bassisten.
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Kurt Moll (basso profondo) - Schubert - Der Wanderer, D. 489
Als Sarastro, einer seiner der Lebensrollen, gelingt ihm bei den Salzburger Festspielen der internationale Durchbruch. Auch mit einigen Wagner-Partien setzt er Maßstäbe: König Marke, Hunding und über Jahrzehnte konkurrenzlos als Gurnemanz. Eine weitere Paraderolle: der Baron Ochs im "Rosenkavalier" von Richard Strauss. Moll ist ein exzellenter Menschendarsteller. Reife, besonnene Charaktere sind seine Domäne, gern gibt er sich auch komödiantisch.
Man muss den Mut haben, das Innere nach außen zu kehren.
"In dem Beruf muss man den Mut haben, das Innere nach außen zu kehren: Sich an die Rampe zu stellen und Töne zu produzieren, das war nie mein Ding, das ist nicht der Sinn dieses Berufes. Ich muss mit dem, was ich interpretiere, da muss ich selber von überzeugt sein, sonst geht's nicht."
Mit seiner Jahrhundertstimme wird Kurt Moll fast 50 Jahre auf der Bühne stehen, auch als gefeierter Liedsänger. Doch Starallüren sind dem bescheidenen Rheinländer fremd. Seinem Stammhaus, der Bayerischen Staatsoper, bleibt er 45 Jahre lang treu. 2006 verabschiedet er sich als Nachtwächter in Wagners "Meistersingern" mit jener winzigen Rolle, mit der er 1967 in Bayreuth debütierte. 2017 stirbt Kurt Moll mit 78 Jahren.
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Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks spielt Joseph Haydns "Missa Sanctae Cecilae" in der Basilika Ottobeuren unter der Leitung von Rafael Kubelik. Im Bild: Kurt Moll (Bass), Juli 1982. | Bildquelle: BR/Foto Sessner
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Kurt Moll als Seneca in "L'incoronazione di Poppea" 1997 an der Bayerischen Staatsoper. | Bildquelle: Wilfried Hösl
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Kurt Moll als Gurnemanz in "Parsifal" 1995 an der Bayerischen Staatsoper. | Bildquelle: Wilfried Hösl
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Kurt Moll als Gurnemanz in "Parsifal" 1995 an der Bayerischen Staatsoper. | Bildquelle: Wilfried Hösl
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Kurt Moll als Sarastro in der "Zauberflöte" an der Bayerischen Staatsoper. | Bildquelle: Wilfried Hösl
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Kurt Moll als Sarastro in "Die Zauberflöte" | Bildquelle: © Wilfried Hösl
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Kurt Moll als Gurnemanz im "Parsifal" an der Metropolian Opera New York. | Bildquelle: Metropolitan Opera Archives
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Kurt Moll als Sarastro der "Zauberflöte" 1991 an der Metropolian Opera New York. | Bildquelle: Metropolitan Opera Archives
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Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Sendung: "Allegro" am 11. April 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK