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Laurens Hammond wird geboren Er erfand die Hammond-Orgel

Evanston, Illinois, USA,11. Januar 1895: Laurens Hammond, der Erfinder der Hammond-Orgel, wird geboren. Sein Instrument ist bis heute gebräuchlich, vor allem in der Pop-Musik. Und dabei war er noch nicht einmal musikalisch ...

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Nein, musikalisch war Laurens in der Tat nie gewesen. Zwar mochte er die Oper, aber selbst Musik machen, das lag eindeutig außerhalb seiner Begabungen. Viel lieber beschäftigte sich der Sohn eines Bankiers mit der Naturwissenschaft, mit praktischen Dingen, mit der Lösung von mechanischen Problemen. Während seiner Schulzeit kam die Familie Hammond viel herum, Laurens ging in Genf, in Dresden und in Paris zur Schule. Dort tüftelte der noch nicht einmal 15-Jährige ein Automatikgetriebe aus, das er den Gebrüdern Renault anbot. Die lehnten zwar ab – doch Laurens Hammonds Begeisterung für alles Technische konnte das nicht dämpfen.

Sein erster Erfolg: ein Motor für Uhren

Auf die Idee, elektrische Töne mittels rotierender Eisenscheiben zu erzeugen, kam Laurens Hammond, als er sich mit einer anderen seiner zahlreichen Erfindungen beschäftigte. Seinen ersten großen Erfolg als Konstrukteur und Geschäftsmann hatte er Anfang der 1920er Jahre gelandet. Damals ließ sich Laurens Hammond einen elektrischen Präzisionsmotor patentieren, mit dem man Uhren antreiben konnte. Die waren leicht zu bedienen: Man musste sie nicht aufziehen – und sie tickten nicht. Komplett geräuschlos aber liefen auch die sonst stummen Hammond-Uhren nicht: Die Metallscheiben in ihrem Inneren gaben ein leises Summen von sich.

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Helge Schneider  Hammond | Bildquelle: Helgeshow (via YouTube)

Helge Schneider Hammond

Henry Ford bestellte sechs Hammond-Orgeln

Wie schon erwähnt: Laurens Hammond war nicht musikalisch, dafür war es aber der stellvertretende Prokurist seiner Uhrenfabrik: Der spielte nicht nur Orgel in der Kirche, sondern half Hammond auch dabei, den Klang seiner elektrischen Orgel zu verbessern. Im Juni 1935 wurden die ersten Hammond-Orgeln ausgeliefert – an Autobauer Henry Ford, der gleich sechs Stück bestellte, und an George Gershwin und Count Basie.

Ein ganz eigener Klang

So etwas hatte die Welt tatsächlich noch nicht gehört! Der ganz eigene Klang von Laurens Hammonds Erfindung faszinierte Musiker wie Publikum. Eigentlich war die Hammond-Orgel ja für den Einsatz in der Kirche gedacht. Aber schon bald machte die Hammond den Sprung aus dem Gottesdienst auf die Bühne, entdeckten Jazzmusiker wie Jimmie Smith die Möglichkeiten des Instruments. Auch Soul-, Funk- und Reggaemusik wären ohne ihr Kreischen und Flüstern nicht denkbar. In den sechziger und siebziger Jahren gab es keine ernstzunehmende Rockband, deren Keyboarder sich ohne Hammond-Orgel auf die Bühne getraut hätte – und das, obwohl ein ausgewachsenes Exemplar samt mechanischem Drehlautsprecher eine Vierteltonne wiegt.

Das Original ist unersetzbar

Inzwischen ist die Technik, mit der Laurens Hammond die Musikwelt revolutionierte, längst überholt – aber nicht der Klang seiner Erfindung. Zahllose elektronische Kopien haben im Lauf der vergangenen Jahrzehnte versucht, diesen ganz eigenen Sound nachzuahmen und dabei gleichzeitig das Gewichtsproblem des Vorbilds zu lösen. Letzteres ist gelungen. Inzwischen gibt es die tragbare Hammondorgel sogar fürs Telefon. Aber beim Sound sind sich die Fans einig: Den wahren, warmen Klang besitzt nur Laurens Hammonds Original.

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Barbara Dennerlein erklärt die Hammond-Orgel (Teil 1) | Bildquelle: Florian Kinast (via YouTube)

Barbara Dennerlein erklärt die Hammond-Orgel (Teil 1)

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Sendung: "Allegro" am 11. Januar 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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