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Rachmaninows Drittes Klavierkonzert Ferne Erinnerung an die Heimat

New York, 28. November 1909. Sergej Rachmaninows Drittes Klavierkonzert wird uraufgeführt. Das Konzert gehört zu den beliebtesten Werken des Komponisten. Es fasziniert durch Brillanz genauso wie durch tief empfundene Lyrik, in der die Liebe Rachmaninows zu seiner russischen Heimat ihren Ausdruck findet.

Bildquelle: picture-alliance / RIA Nowosti

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"In diesem verfluchten Land gibt es nichts als Amerikaner, die überall ihrem ewigen 'business, business' nachgehen. … Alle Leute sind nett und freundlich zu mir, aber das alles langweilt mich entsetzlich, und ich habe das Gefühl, dass mein Charakter hier ganz verdorben wird."

Nein, es war keine Liebe auf den ersten Blick, und es sollte auch nie eine große Liebe werden. Als Sergej Rachmaninow 1909 einer Cousine Eindrücke von seiner ersten Amerika-Tournee schilderte, da ahnte er noch nicht, dass er Russland nur acht Jahre später verlassen und in diesem "verfluchten Land" Zuflucht suchen würde. Zur zweiten Heimat sollte ihm Amerika jedoch nicht werden. Die amerikanische Staatsbürgerschaft hat er bis zu seinem Tod 1943 nie beantragt, anders als Vladimir Horowitz, Nathan Milstein, Igor Strawinsky und viele andere. "Ich bin ein russischer Komponist, und meine Heimat hat mein Temperament und meine Anschauungen geprägt. Meine Musik ist Ausdruck meines Temperaments, also ist sie russische Musik", sagte Rachmaninow voller Überzeugung.

Liebe zur Heimat

Birkenwald in Russland | Bildquelle: picture-alliance/dpa Birkenwald in Russland | Bildquelle: picture-alliance/dpa Ein russischer Komponist ist er geblieben, auch in den wenigen Werken, die er in Amerika überhaupt noch komponierte – nicht mehr als ein halbes Dutzend. Wie russisch die Musik dieses lange Zeit fälschlich zum oberflächlichen Salonlöwen gestempelten Komponisten von Anfang an war, das zeigt auch sein Drittes Klavierkonzert in d-Moll. Schon die unfassbar schöne Eröffnungsmelodie erzählt von der Liebe zur russischen Volksmusik, auch von der Faszination durch den liturgischen Gesang seiner Heimat. "Ich wollte die Melodie am Klavier 'singen', so wie ein Sänger sie singen würde", sagte der Komponist dazu.

Ferne Erinnerung

Eine zärtliche Melancholie spricht aus diesen Tönen, sie wirken wie eine ferne Erinnerung, wohl auch an den Entstehungsort des Konzertes, das Familiengut Iwanowka: "Ich schloss diese weite Landschaft in mein Herz, und fern von ihr sehnte ich mich gewöhnlich nach ihr. Das Meer wird oft gepriesen, aber wie viel mehr liebe ich das Aussehen dieser Steppe mit dem Duft der Erde und allem, was wächst und blüht." Nach seiner Emigration 1917 hat Rachmaninow diese weite Landschaft nie mehr wiedergesehen.

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Yuja Wang: Rachmaninov Piano Concerto No. 3 in D minor Op. 30 [HD] | Bildquelle: Peter Chen 2.0 (via YouTube)

Yuja Wang: Rachmaninov Piano Concerto No. 3 in D minor Op. 30 [HD]

Was heute geschah

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Sendung: "Allegro" am 28. November 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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