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Was heute geschah – 18. Februar 1829 Robert Schumann übt täglich fünf Stunden Etüden

Leipzig, 18. Februar 1829. Den ganzen Morgen schon spielt Robert Schumann Fingerübungen. Er hat von seinem Lehrer Hummels neue Klavierschule bekommen und kann gar nicht mehr aufhören, darin zu schmökern. Auf fünf Stunden Fingertraining bringt es Schumann nun täglich.

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Eigentlich passt eine solche Leidenschaft für stupides Üben gar nicht zum gängigen Schumann-Bild, nämlich dem Bild eines hingebungsvollen Phantasten und leidenschaftlichen Komponisten. Und in der Tat tut sich Schumann die Etüden-Tortur auch nur so lange an, bis endgültig klar ist, dass er es nie zu einem gefeierten Klaviervirtuosen bringen wird. Doch dafür müssen erst einige Jahre verstreichen. Jetzt stehen die Idole Liszt und Paganini noch als Büsten auf Schumanns Schreibtisch.

Mein Arm schmerzt fürchterlich.
Robert Schumann über die Folgen des Klavierübens

Marathonartige Trainingseinheiten

Die Hummel-Etüden und -Sonaten sollen also Schumann den letzten Schliff geben, damit er seinen beiden Virtuosen-Gurus nacheifern kann. Zudem erhofft sich Schumann durch intensives Repetieren der Etüden eine physische Stärkung: "Der Zeigefinger und der Mittelfinger der rechten Hand haben auffallend viel weniger Kraft. Und mein Arm schmerzt fürchterlich", beschwert er sich. Schumann möchte durch marathonartige Trainingseinheiten seine rechtsseitige Schwäche überspielen. Dabei hat er doch diese Hand schon längst überspielt, hat sie überstrapaziert, hat zu viel geübt! Ein Freund und Studienkollege berichtet: "Das Klavierspiel bildete Schumanns eigentliches Studium. Oft saß er schon in den frühen Morgenstunden am Instrument, am Abend lud er uns dann ein und spielte vor."

Was Schumann übte – Hummels Etüden

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Johann Nepomuk HUMMEL: 24 Etudes, Op. 125 (performed by Mary Louise Boehm) | Bildquelle: Azur (via YouTube)

Johann Nepomuk HUMMEL: 24 Etudes, Op. 125 (performed by Mary Louise Boehm)

Ende von Schumanns Pianistenlaufbahn

Selbst wenn Schumann nur übers Wochenende sein Zuhause in Leipzig verlässt, hat er eine stumme Klaviatur dabei, auf der er Fingerübungen absolviert. Sogar nachts! Mit diesen stundenlangen Übungseinheiten ruiniert Schumann die rechte Hand vollends. Er muss die Pianistenlaufbahn, trotz der hervorragenden Etüden von Hummel, an den Nagel hängen – zu seiner großen Verzweiflung: "Gott, warum hast du mir gerade dieses angetan? Es steht alle Musik so fertig und lebendig in mir – und nun kann ich es nur zur Not herausbringen, stolpere mit einem Finger über den anderen."

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier. Ebenso gibt es "Was heute geschah" als Podcast.

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