Am Mittwochabend war das große BR-KLASSIK-Kino-Event zum Dokumentarfilm "Anne-Sophie Mutter – Vivace". Der Film zeigt die Stargeigerin auch von ihrer persönlichen Seite. BR-KLASSIK hat das Event präsentiert. Anne-Sophie Mutter war im Münchner Kino am Sendlinger Tor live vor Ort und hat Fragen aus dem Publikum beantwortet.
Bildquelle: BR/Markus Konvalin
Anne-Sophie Mutter betritt das Foyer. Und etwas verändert sich. Jeder spürt ihre Präsenz, ihre unglaubliche Ausstrahlung. Draußen regnet es. Im Foyer drängen sich die Menschen zusammen. Die Stargeigerin setzt sich auf eine Bank, um sich im Gästebuch des Kinos einzutragen. Einige der Gäste halten respektvoll Abstand, andere schauen Anne-Sophie Mutter neugierig über die Schulter, wollen einen Blick auf das erhaschen, was sie geschrieben hat. Etwas über sie erfahren, etwas Persönliches, das ist es, was viele hierhertreibt. "Anne Sophie Mutter – Vivace" heißt der Dokumentarfilm, der beim BR-KLASSIK-Kino-Event gezeigt wird. Gerade ist er in die Kinos gekommen.
Der Dokumentarfilm "Anne-Sophie Mutter – Vivace" gibt Einblicke in das Leben der Stargeigerin. | Bildquelle: Jürgen Carle In diesem Jahr feiert Anne-Sophie Mutter ihren 60. Geburtstag. Ein guter Anlass, um zurückzublicken auf eine beispiellose Weltkarriere. Die Regisseurin Sigrid Faltin hat für ihren Dokumentarfilm einen interessanten Ansatz gewählt: Los geht es mit einer Wanderung durch die Kitzbühler Alpen. Die Regisseurin spaziert mit Anne-Sophie Mutter durch die Berglandschaft, die beiden unterhalten sich: Woher hat die Geigerin ihre Wanderleidenschaft, wie hat sie ihre Corona-Infektion überstanden, und warum sind ihre Hände nicht versichert? Es entsteht eine lockere, ungezwungene Atmosphäre, in der einem die Geigerin auch als Person näher kommt.
Ein ausführliches Interview mit Anne-Sophie Mutter zum neuen Dokumentarfilm "Vivace" finden Sie hier. BR-KLASSIK hat die Stargeigerin zu den Hintergründen befragt.
Roger Federer in "Vivace": Anne-Sophie Mutter ist Fan des Tennisstars | Bildquelle: Jürgen Carle Zwischendurch gibt es Rückblicke: Filmaufnahmen aus ihrer Zeit als Wunderkind. Aufgewachsen ist Anne-Sophie Mutter im Schwarzwald. Frühe Filmdokumente geben Einblick in ihr Leben als heranwachsende Musikerin. Dazu Konzertmitschnitte, Statements von wichtigen Wegbegleitern wie Herbert von Karajan, der sie als 13-Jährige entdeckte. Das Ganze ist verwoben mit aktuellen Gesprächsausschnitten: Anne-Sophie Mutter im Gespräch mit Musikerkollegen wie Daniel Barenboim, Jörg Widmann und Filmmusiklegende John Williams, aber auch mit Tennisstar Roger Federer, den sie glühend verehrt. Mit ihm spricht sie über die Parallelen zwischen Musizieren und Hochleistungssport.
Im Publikum sitzen an diesem Abend auch Hörerinnen und Hörer von BR-KLASSIK. Im Rahmen einer großen Verlosung hatte BR-KLASSIK zahlreiche Kinokarten vergeben – in insgesamt sechs Kinos. Neben München auch in Augsburg, Bad Reichenhall, Dettelbach, Nürnberg und Regensburg.
Im Anschluss an den Film gibt es eine Gesprächsrunde mit Anne-Sophie Mutter, der Regisseurin Sigrid Faltin und BR-KLASSIK-Moderator Johann Jahn. Jetzt darf auch das Publikum Fragen stellen. Und es kommt Alles: Fragen zur Kindheit der Geigerin, zu ihrer Stradivari, wie sie ihr wunderbares Piano zaubert, warum sie nicht öffentlich Bratsche spielt, und wann wir sie wieder im Open-Air-Konzert erleben dürfen. Anne-Sophie Mutter beantwortet alle Fragen. Spätestens in diesem Moment wirkt der Weltstar überhaupt nicht mehr unnahbar.
Ich liebe den Zustand des Entdeckens!
Die Doku "Anne-Sophie Mutter – Vivace" können Sie inzwischen auch in der ARD Mediathek anschauen.
Im Film beispielsweise sagt Anne-Sophie Mutter, dass sie künstlerisch nie das erreicht hat, was sie sich erträumt hat. Auf die Frage aus dem Publikum, was sie denn rückblickend in ihrem Leben anders machen würde, antwortet sie: "Etwas zu erreichen, bedeutet auch Stillstand. Ich lebe eigentlich entgegen der Philosophie, dass ich das pflege, was ich kann. Ich pflege immer das, was ich nicht kann. Denn ich liebe den Zustand der Gefahr und der Unwissenheit, des Drucks, des Lernens und Entdeckens. Auch wenn das zwangsläufig heißt, dass ich nie ankommen werde. Das belastet mich auch gar nicht. Es geht stetig voran. Und das finde ich okay."
Anne-Sophie Mutter – neben dem Dokumentarfilm – auch live zu erleben, war für das Publikum ein besonderes Erlebnis. "Sie strahlt eine unglaubliche Energie aus – über ihre Musik hinaus. Das hat mich sehr begeistert", schwärmt eine junge Frau nach dem Kino-Event. Der Geigerin auch selbst Fragen stellen zu können, war ein absolutes Highlight, sagt eine andere: "Das war das Sahnehäubchen."
Sendung: "Allegro" am 30. März 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK