Die Leitung der Bayreuther Festspiele hat auf den offenen Brief eines ehemaligen Chormitglieds überrascht reagiert. Man fühlt sich zu Unrecht beschuldigt. Der Chorvorstand sei sogar strenger als die Festspielleitung.
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Ein ehemaliges Mitglied des Bayreuther Festspielchors, Jörg Golombek, hatte in einem offenen Brief Katharina Wagner und den Umgang mit dem Chor scharf kritisiert. In Vertretung von Katharina Wagner, die sich gerade in Japan befindet, hat sich nun Hubertus Herrmann, Pressesprecher der Bayreuther Festspiele, dazu geäußert. Es handele sich um einen "völlig transparenten und auch notwendigen Vorgang, dass sich ein neuer Chordirektor zunächst jede Stimme einzeln bei einem Vorsingen anhört, um sich einen Überblick über die vorhandenen Stimmen zu verschaffen, mit denen er dann sehr intensiv in den Sommermonaten arbeitet", heißt es in der Erklärung. Jedes Chormitglied sei zu diesem Vorsingen eingeladen gewesen. Jörg Golombek sei dieser Einladung nicht gefolgt. Engagements beim Festspielchor in Bayreuth gibt es grundsätzlich nur für ein Jahr.
Lesen Sie hier den BR-KLASSIK-Hintergrund zur Umstrukturierung des Chors der Bayreuther Festspiele.
Der Festspielsprecher verweist darauf, dass der bisherige Chorvorstand bei nahezu allen Vorsingen beteiligt gewesen sei. Etwa die Hälfte der Bewerberinnen und Bewerber aus dem bisherigen Chor sei vom Chorvorstand als nicht geeignet bewertet worden. Davon seien Katharina Wagner und der neue Chorleiter Thomas Eitler de-Lint überrascht gewesen. Der Chorvorstand sei kritischer in der Bewertung gewesen als die Festspielleitung. Beschwerden über künstlerische Qualität würden ernst genommen, aber nur intern besprochen. Zudem lade man Jörg Golombek zu einem persönlichen Gespräch ein, um die angesprochenen Themen "faktenbasiert zu besprechen", heißt es aus Bayreuth.
Sendung: "Leporello" am 21. März 2025 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (8)
Montag, 24.März, 17:40 Uhr
Stephan V.
Bayreuther Festspielchor
Die auf den Offenen Brief von Herrn Golombek postwendend erfolgte Pressemeldung des Pressesprechers Hubertus Herrmann zeigt das gewohnte Ritual des Grünen Hügel: Mit verwirrenden Formulierungen, Nebelkerzen und von der eigentlichen Sache ablenkenden Themen wird versucht, berechtigte Kritik zurückzuweisen und wegzuwischen. Es gilt auch hier wiederum: Wer lesen kann, ist im Vorteil! Die Pressemeldung von Herrn Herrmann hat nullkommanull mit dem Inhalt des Offenen Briefes zu tun. Und bitteschön: Nennen Sie doch die Fehlinformationen beim Namen, wenn es denn welche geben sollte, damit nicht, ebenfalls wie gewohnt, ein ausschließlich negativ behaftetes Schlagwort seitens der Festspielleitung im Raume steht.
Montag, 24.März, 17:02 Uhr
Klara Libao
Immer dagegen?
Ich verstehe nicht diesen Artikel, hat nichts zu tun mit dem Golombek Brief, der von eine schlechte Mitarbeiter Behandlung handelt. Versuch jetzt die Festspielleitung die Mitarbeiter zu verkleinern um sich zu rechtfertigen? Ist in der Planung diese Sommer der neuen Chor durch gekauften Presse zu zelebrieren dazu? Sollte man nicht an die Nachricht von Wagner sich erinnern genau in diesen Momente wo die Kultur langsam am sterben ist?
Mehr traurig könnte echt nicht sein..
Samstag, 22.März, 12:09 Uhr
Andreas Kuppertz
Chor der Bayreuther Festspiele
Ich habe Golombeks Brief gelesen und keine Kritik zum Auswahlverfahren und den Vorsingen gefunden!? In dem Brief ging es um den schlechten Umgang mit dem bis zum Ende der Festspiele existierenden Chor, aber das hat die Festspielleitung offensichtlich nicht verstanden.
Freitag, 21.März, 20:44 Uhr
André
Festspieleitung weist Kritik zurück
Die Antwort der Festspiele lässt den Schluß zu, dass man den offenen Brief entweder nicht gelesen, oder nicht verstanden hat.
Freitag, 21.März, 19:59 Uhr
Schäufele
Vorstand
Der Vorstand meint es also mit der Qualität ernst.
Und die Leitungsebene ist überrascht.
Was Christian Thielemann dann über die gütigen Einladungen seitens der Leitungsebene denkt bei der ersten Probe?
Dass der Chorvorstand mit Ernsthaftigkeit in die Entscheidungen über Engagements der Bewerber einbezogen wurde, bezweifel ich bei Katharinas Narzissmus stark. Vielleicht hat ja Herr Eitler nichtmal das letzte Wort gehabt bei den Bewerbern?
Freitag, 21.März, 19:50 Uhr
Alberich
Thema verfehlt
Was hat jetzt diese Antwort seitens der Festspielleitung mit dem offenen Brief von Herrn Golombek zu tun?
Im Deutschunterricht wäre das eindeutig Note 6: Themaverfehlung
Freitag, 21.März, 19:27 Uhr
Christian T.
Fakten
Was will Frau Wagner denn faktenbasiert besprechen? In dem offenen Brief wurden sogar Quellen genannt!
Gibt es also am grünen Hügel auch schon die alternativen Fakten?
Freitag, 21.März, 17:50 Uhr
Marie
Unlust in Bayreuth zu arbeiten
Na dass Herr Golombek nichtmehr vorgesungen hat, ist ja wahrlich kein Wunder.
Und er scheint wahrlich nicht in der Minderheit gewesen zu sein. Haben wohl viele Schnauze voll...
Die Maskenchefin hat auch schon wieder das weite gesucht (oder musste?). Innerhalb von zwei Jahren, zwei Maskenchefinnen verschlissen. Man hört auch aus anderen Opernhäusern, dass man sich nicht darum reißt, in dieser Abteilung zu arbeiten.
Früher wollten alle hin und nun rufen die Festspiele an und fragen verzweifelt, wer denn kommen mag