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73. Internationaler Musikwettbewerb der ARD Auftakt im Fach "Oboe"

Nach sechs Jahren Abstinenz ist die Oboe 2024 endlich wieder beim ARD-Musikwettbewerb vertreten. Ein Instrument, das den Kandidatinnen und Kandidaten neben musikalischem Feingefühl auch handwerkliches Geschick abverlangt.

ARD Musikwettbewerb 2024 | Bildquelle: Adobe Stock

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Seit 2007 wurde beim ARD-Musikwettbewerb kein Erster Preis mehr im Fach Oboe vergeben. Nach zwei Jahrgängen, in denen es jeweils nur geteilte Zweite Plätze gab, kämpfen aktuell wieder 56 Kandidatinnen und Kandidaten in diesem Fach um die begehrte Goldmedaille. Ob es ihnen gelingt, den Bann zu brechen, wird sich in den kommenden zwei Wochen zeigen. Den Klang einer Oboe kann wahrscheinlich jedes Kind sofort identifizieren. Dafür hat unter anderem Benjamin Britten mit seinem "Young Person's Guide to the Orchestra" gesorgt. Und auch Sergej Prokofjew gibt dem markanten Holzblasinstrument in seinem musikalischen "Peter und der Wolf" eine wichtige Rolle. Hier leiht die Oboe der leichtsinnigen Ente ihre Stimme.

Anfänge mit Bach

Auch für den Multi-Instrumentalisten Reinhold Hoffmann begann schon früh die Begeisterung für die Oboe. Er hatte seine musikalische Laufbahn im Tölzer Knabenchor begonnen, wo ihm vor allem die Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt im Gedächtnis geblieben ist. "Da fangen wir gleich mit einem großen Namen an. Ich war beim Tölzer Knabenchor und wir waren mehrfach in Wien und haben Bach-Motetten mit ihm aufgenommen", berichtet er. Mit zwölf Jahren habe er bei diesen Aufnahmen das Instrument für sich entdeckt. "Man sagt mir, ich wäre da immer bei den Oboisten gestanden und hätte in den Pausen gefragt, wie geht denn das. Danach saß ich dann zuhause beim Abendessen und hab meinen Eltern gesagt, dass ich Oboe lernen will.“

Von Barock bis Pop

Die klassischen Wurzeln bei Bach und Co. sind für Reinhold Hoffmann bis heute eine wichtige Basis bei seiner Arbeit. Auch wenn sein musikalisches Spektrum seit seinem Studium an der Münchner Musikhochschule deutlich breiter gefächert ist. Denn neben seiner Tätigkeit bei diversen Orchestern reizten ihn ebenso Klavier, Saxophon oder Schlagzeug. Diese Fähigkeiten kommen seit bald 25 Jahren auch in der bayerischen Kultband Haindling zum Einsatz. Und dies nicht nur bei neu geschriebenen Songs, sondern auch bei einem Klassiker wie "Rote Haar", der durch das Oboen-Intro ein neues Gesicht bekam. Um Wettbewerbe hat er selbst immer einen Bogen gemacht. "Wenn man ins Orchester will, ist das definitiv eine gute Strategie, weil man bei so einem Wettbewerb natürlich auch Kontakte knüpft. Aber meine Interessen gingen immer schon über die reine Klassik hinaus in verschiedenste Richtungen. Da muss eben jeder seinen eigenen Weg finden."

ARD-Musikwettbewerb 2024

Vom 3. bis 20. September 2024 treffen sich in München beim 73. Internationalen Musikwettbewerb der ARD wieder junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt. Der Wettbewerb umfasst heuer die Fächer Bläserquintett, Gesang, Oboe und Violoncello. Lesen Sie hier unseren Überblicksartikel.

Das Einsatzgebiet der Oboe ist vielseitig. Ebenso wie das Instrument selbst, das in zahlreichen Variationen existiert. Von der Barock-Oboe bis hin zur Gewissensfrage, ob man der französischen oder der Wiener Bauweise den Vorzug gibt. Für Reinhold Hoffmann gibt jedoch weniger das Instrument den Ausschlag, sondern der Mensch, der es spielt. "Ich habe mich am Anfang sehr mit dem Ansatz geplagt. Dann hat plötzlich mein Lehrer meine Oboe genommen und darauf gespielt. Und da dachte ich mir, so schön kann das also klingen, wenn man weiß, wie es geht. Es ist nicht entscheidend, ob du französisches System spielst oder ein anderes Klappensystem. Entscheidend ist, wie du mit deinem Mundstück umgehen kannst und was dein Ansatz damit macht."

Vom Schreiner zum Virtuosen

Prägend war für ihn in dieser Hinsicht vor allem sein erster Lehrer Manfred Clement aus dem Bayerischen Staatsorchester. Von ihm erhielt Reinhold Hoffmann nicht nur musikalische Ratschläge, sondern auch praktische handwerkliche Tipps. "Das ist fast eine Schreinerlehre, die du da erst mal machen musst, bevor du anfangen kannst zu spielen. Damals konnte man Mundstücke nicht kaufen. Heute kann man die im Internet bestellen, in allen Stärken und Variationen. Ein Drittel meiner Übezeit habe ich am Anfang damit verbracht, Mundstücke zu bauen oder zu lernen, sie zu bauen und mit Schnitzen und Hobeln so zu formen, dass es für einen selbst passt." Arbeit, die sich lohnt. Denn eines ist sicher: Mit ihren Soli sticht die Oboe im Orchester immer heraus.

Sendung: "Allegro" am 5. September ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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