Die Ballettkompanie "Ballet of Ukraine" hat kürzlich mehrfach den "Nussknacker" in Schweden aufgeführt. Schwedische Medien haben sich die Gruppe nun genauer angesehen. Und festgestellt, dass die Spuren nicht in die Ukraine, sondern nach Russland führen.
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In Schweden sollen Balletttruppen unter ukrainischem Namen aufgetreten sein, die nicht in Verbindung zur Ukraine, sondern zu Russland stehen. Das legen Recherchen schwedischer Medien nahe. Konkret soll die Ballettkompanie "Ballet of Ukraine" nicht das sein, was sie vorgibt. Es handele sich nicht um ein ukrainisches, sondern im Prinzip um ein russisches Ensemble. Die Ballettgruppe habe zuletzt in mehreren Städten in Schweden den "Nussknacker" aufgeführt. Das schwedische öffentlich-rechtliche Fernsehen SVT spricht auch von "Klontruppen", die unter flascher Flagge auf Tournee gehen.
Laut SVT ist die Kiewer Adresse der Ballettgruppe gefälscht. Dort hätten die Reporter statt eines Ballettstudios ein Bürogebäude und ein Einkaufszentrum vorgefunden. Die Buchungsfirma des Tanzensembles führe zu einem russischen Server und gehöre einem Unternehmer aus Moskau. Das Geld für die Auftritte sei an eine Schweizer Firma gezahlt worden, die einem früheren russischen Banker gehöre.
Außerdem seien die Tänzerinnen und Tänzer, das Repertoire und das Pressematerial des "Ballet of Ukraine" weitgehend identisch mit der Besetzung und dem Material zweier russischen Balletttruppen aus St. Petersburg und aus Moskau, berichtet SVT und bezieht sich auf Recherchen der schwedischen Tageszeitung "Dagens Nyheter".
Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sollen mehrere Ballettkompanien unter ukrainischem Namen in Skaninavien aufgetreten sein und vorgegeben haben, Geld für die Ukraine zu sammeln. Als weitere Beispiele für Ballettgruppen mit Verbindung zu Russland nennt SVT das "Große Ukrainische Ballett" und "The Heritage Ballet".
Sie machen Geld aus unserem Elend.
Das SVT zitiert dazu auch die Pressesprecherin der Kiewer Nationaloper, Lana Roxy, die kritisiert: "Sie machen Geld aus unserem Elend." Die Zahl der Balletttruppen, die sich als ukrainisch ausgeben, sei mittlerweile so groß, dass es schwierig sei, den Überblick zu behalten.
Sendung: "Leporello" am 28. März 2025 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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