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Bayreuther Festspiele Auftakt mit Wagners "Tristan und Isolde"

Bayreuth ohne Drama? Das gibt es nicht. Doch während sich diesmal im Festspielhaus selbst alle relativ ruhig auf die anstehenden Festspiele vorbereiten, sorgt Kulturstaatsministerin Claudia Roth mit einer Grundsatzdiskussion für Wirbel. Am 25. Juli feiern die Bayreuther Festspiele mit der Premiere von "Tristan und Isolde" die diesjährige Eröffnung. Regie führt erstmals der Isländer Thor Arnarsson. Was die Nordlichter mit Richard Wagner zu tun haben und warum sich niemand dem Sog dieser Musik entziehen kann, erfahren Sie hier.

Drohnenaufnahme vom Bayreuther Festspielhaus. | Bildquelle: BR/Markus Konvalin

Bildquelle: BR/Markus Konvalin

Drama im Festspielhaus ist man gewohnt, schließlich geht's bei Richard Wagner immer um unerfüllte Liebe. In diesem Jahr jedoch schlüpft Kulturstaatsministerin Claudia Roth in die Rolle der Dramaqueen, noch bevor die Fanfare vom Balkon des Hauses tönt.

Politisches Vorspiel

Die Bayreuther Festspiele sollen bunter werden, divers und jung, fordert Claudia Roth. Aus Bayern kontert Kunstminister Markus Blume: "Wagner und Wokeness, das passt einfach nicht zusammen." Und Claudia Roth? Die will zukünftig gar nicht nur Wagner. Großartige Idee, meint Wagnersänger Günther Groissböck und schickt der Ministerin einen innovativen Vorschlag: "Ich hab mich da nicht beherrschen können, hab spontan Social-Media-mäßig gesagt: Rammstein unplugged im Festspielhaus, im Ernst, das könnte was hergeben." Soweit also das politische Vorspiel zu den diesjährigen Bayreuther Festspielen in Kurzform.

Eröffnungspremiere "Tristan und Isolde"

Musikalisch wird mit Richard Wagners "Tristan und Isolde" eröffnet. Das ist die Oper mit dem längsten Part, der je für einen Tenor geschrieben wurde: 40 Minuten singen, leiden, aufbäumen, niedersinken. Für Andreas Schager als Tristan so etwas wie eine Meditation: "In diesem Marathon das Hirn ausschalten und auf der Bühne die Gefühle walten lassen, dann ist man auf dem richtigen Weg."

Bayreuther Festspiele live auf BR-KLASSIK

Die Eröffnungspremiere "Tristan und Isolde" am 25. Juli 2024 überträgt BR-KLASSIK ab 16 Uhr im Videolivestream und live im Radio, und das bereits ab 15.05 Uhr mit Gesprächen und Reportagen vom Grünen Hügel. Alle weiteren Übertragungstermine aus Bayreuth, sowie Interviews und Kritiken finden Sie in unserem Bayreuth-Dossier.

Sängerische Mega-Herausforderung

Die finnische Sopranistin Camilla Nylund | Bildquelle: © anna.s. Camilla Nylund singt seit 2011 regelmäßig auf dem Grünen Hügel | Bildquelle: © anna.s. "Tristan und Isolde" ist - typisch Wagner eben - ein Liebesdrama ohne Happy End, dafür mit viel Text. Handgemacht von Wagner und eine Mega-Herausforderung für Camilla Nylund als Isolde: "Ich habe gedacht, ich lerne diesen Text nie. Ich hoffe, dass ich jetzt hier in Bayreuth ziemlich nah an dem dran sein werde, was perfekt ist. Aber ich werde den Text natürlich noch weiter pauken."

Debüt in Bayreuth für Regisseur Thor Arnarsson

Regie führt zum ersten Mal in Bayreuth der Isländer Thor Arnarsson. Als Katharina Wagner bei ihm anfragte, hat er gerade Nordlichter angeschaut. Er erinnert sich daran, wie der Anruf aus Bayreuth kam: "Ich hab eine kleine Hütte auf dem Hochland neben dem Vulkan Häkla. Es war eiskalt, da kam der Anruf. Und ich hab gesagt, ich möchte es mir einmal durchhören, Tristan und Isolde.Und dann hab ich es angemacht und ich habe mich wiedergefunden."

Worum geht's bei "Tristan und Isolde"?

Sie kennen die Oper noch nicht? Kein Problem. Schauen Sie sich unseren Video-Crashkurs zu "Tristan und Isolde" an.

Semyon Bychkov: Wagner zieht alle in seinen Bann

Dirigent Semyon Bychkov | Bildquelle: Chris Christodoulou Semyon Bychkov dirigiert in Bayreuth "Tristan und Isolde" | Bildquelle: Chris Christodoulou Im 12 Meter tiefen Orchestergraben, unsichtbar fürs Publikum, dirigiert Semyon Bychkov die Premiere von Tristan und Isolde. Er ist sich hundertprozentig sicher, dass sich kein Mensch der vereinnahmenden Wirkung dieser Musik entziehen kann: "Diese Art von Musik nimmt dich einfach mit –  ob du willst oder nicht." Dreißig Vorstellungen wird es diesen Sommer im Festspielhaus geben. Und bei nicht weniger als 19 und in drei verschiedenen Rollen ist der Bariton Olafur Sigurdarson dabei: "Der Alberich in 'Rheingold' ist eine große Partie. Kurwenal kostet viel Emotionen und stimmliche Kontrolle. Von Anfang Juni bis Ende August geht es nur um die Bayreuther Festspiele bei mir. Und man hält einfach durch." Viel Schlaf ist Olafur Sigurdarsons Rezept dafür.

Günther Groissböck radelt gegen den Stress

Günther Groissböck, er singt König Marke im Tristan, braucht zur Erbauung eine Ochsentour auf dem Fahrrad: "Wo man natürlich unbedingt hin muss, das ist der Ochsenkopf. Ich lache immer über den Namen des Berges, weil das für mich auch immer Rosenkavalier beinhaltet. Und das ist einfach ein sehr schöner Platz, der auch eine schöne Energie hat."

Markus Blume: Entbehrungen und Musikgenuss in Bayreuth

Zuschauerraum Bayreuther Festspielhaus | Bildquelle: Bayreuther Festspiele GmbH / Foto: Jörg Schulze Die Sitze im Bayreuther Festspielhaus sind alle andere als bequem. | Bildquelle: Bayreuther Festspiele GmbH / Foto: Jörg Schulze Auf dem Hügel herrscht bei aller Tristesse, die in "Tristan und Isolde" steckt, eine insgesamt gute Stimmung. Und wenn Bayerns Kunstminister Markus Blume erst mal die Hürde mit dem Dresscode gemeistert hat und über den roten Teppich flaniert ist, können die Spiele 2024 beginnen. "Man nimmt schon einige Entbehrungen in Bayreuth auf sich", sagt er. "Die Herren müssen sich in nicht mehr so gut sitzende Smokings zwängen und die Stühle sind auch nicht unbedingt die bequemsten. Man weiß, worauf man sich in Bayreuth einlässt. Aber das Schöne ist, du gehst nach den Stunden raus und sagst, das war mal wieder ein sensationeller Musikgenuss, den ich so nur in Bayreuth finde."

Sendung: "Allegro" am 25. Juli 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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