Ob Blues, Bebop, Bossa, Pop: Der US-amerikanische Jazzgitarrist George Benson kann eigentlich alles spielen. Und zwar so gut, dass viele Gitarristinnen und Gitarristen rätseln, wie er das genau macht. An seinen aus dem Ärmel geschüttelten perlenden Gitarrenlinien erkennt man ihn sofort, an seinem Gesang sowieso. Am 22. März wird er 80 Jahre alt.
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An Vielseitigkeit mangelt es dem Gitarristen George Benson wirklich nicht. "Ich werde nicht aufhören bis ich ein Star auf dem Broadway bin" singt er in seinem Hit "On Broadway". Mit dem Song und dem dazugehörenden Live-Album "Weekend in L.A." schaffte er 1978 den internationalen Durchbruch – und er war gekommen, um zu bleiben. Aber der Anfang war hart: Seine Jugend war geprägt von Armut und Auseinandersetzungen mit anderen Jugend-Gangs. Aber auch: von Musik.
Am Dienstag startete die diesjährige Jazzwoche in Burghausen. Auch 2023 bietet sie eine bunte Vielfalt an Jazzklängen von internationalen Musikerinnen und Musikern. Und die Tuba ist überraschend oft mit dabei. Mehr Informationen finden Sie hier.
"Wenn du Gitarrist bist und kennst Charlie Christian nicht in- und auswendig, dann fängst du besser an, deine Hausaufgaben zu machen", schreibt Benson in seiner Autobiographie über eines seiner Gitarrenidole. Er machte seine Hausaufgaben, startete auf der Ukulele und erlangte schon als Kind schnell eine gewisse Berühmtheit: als "Little Georgie Benson" sang und spielte er auf der Straße und auf Bühnen und verdiente teilweise mehr als seine Mutter. Damals wurde ihm klar: die Musik war sein Weg.
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Sein Stiefvater baute ihm die erste E-Gitarre – ab da ging es nur noch bergauf. Er studierte neben Charlie Christian das Spiel der Jazzgitarrenhelden Grant Green und Wes Montgomery. Als gefragter Sideman und später als erfolgreicher Solokünstler spielte er mit so ziemlich allen, die Rang und Namen hatten. Und fand mit groovigen Jazzinterpretationen seinen eigenen musikalischen Weg und seinen ganz eigenen unverkennbaren Gitarrenstil.
Typisch für ihn: Schnelle, Staccato-artige Gitarrenlinien, Oktav- und Akkord-Solo-Spiel nach Art von Wes Montgomery und natürlich: sein virtuoser Scat-Gesang, meist synchron mit der Gitarre. Selbst die ganz großen Protagonisten der Jazzgitarrenwelt blicken zu ihm auf und fragen sich, wie er das so hinbekommt mit diesem glasklaren, holzigen Ton und diesen aus dem Ärmel geschüttelten Gitarrenlicks. Präzision ist da natürlich mit im Spiel. Aber auch seine Fähigkeit, bei aller Virtuosität immer auch eine Geschichte zu erzählen.
Seine Gitarrenkunst und auch sein Sinn fürs Populäre führten ihn direkt ins "Roxy Theatre" am Sunset Strip in Hollywood. Hier nahm er sein legendäres Live-Album "Weekend in L.A." auf, ab da war er in den Charts vertreten. Und auch, wenn Jazzpuristen mit seinen späteren Ausflügen in die Pop- und Love-Song-Welt nicht viel anfangen können – seinem hochvirtuosen und musikalischen Gitarrenspiel ist George Benson bis heute treu geblieben.
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Georges Benson - On Broadway - LIVE HD
Sendung: "Jazztime" am 22. März 2023 ab 23:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Donnerstag, 23.März, 22:41 Uhr
Manfred Kellert
George Benson wurde 80
Hallo im Studio BR-Klassik,
Wow, an seinem Geburtstag war ich live mit Ohrhörern per DAB-Empfang zu den Erinnerungen seiner spannenden Biografie wachsam. Klar, erst recht zum Klang seiner Gitarre.
Bei seinen Konzertauftritt in Straubing/Ndb. lauschte ich weit der Bühne entfernt - so war es leider damals.
Umso viel mehr Hörgenuss empfing ich faßt eine Stunde lang vor Mitternacht.
Allen Akteuren dieser Sendung meinen herzichen Dank!