Der Deutsche Nationalpreis geht in diesem Jahr an den Pianisten Igor Levit. Nach Angaben der Deutschen Nationalstiftung bekommt der 36-Jährige die Auszeichnung für seinen "entschlossenen Einsatz gegen Antisemitismus sowie sein großes politisches und gesellschaftliches Engagement".
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Die Deutsche Nationalstiftung gab bekannt, dass man mit der Auszeichnung von Igor Levit nicht nur sein politisches und gesellschaftliches Engagement ehren wolle. Die Verleihung des Deutschen Nationalpreis an den Pianisten soll auch zum Ausdruck bringen, dass Jüdinnen und Juden ein geschätzter und unentbehrlicher Teil der deutschen Nation sind.
Laut der Nationalstiftung sagte Igor Levit bei Bekanntgabe der Auszeichnung, sie sei für ihn eine Verpflichtung, mit seinem Engagement weiterzumachen. Denn eine Demokratie, in der Minderheiten wie Jüdinnen und Juden sich nicht mehr sicher fühlen könnten, sei keine Demokratie mehr.
Im Gespräch mit BR-KLASSIK erzählt der Pianist Igor Levit von seiner Situation zwischen Solidarität und neuem Antisemitismus in Deutschland. Lesen Sie hier das komplette Interview.
Der in Russland geborene Levit gibt weltweit Klavierkonzerte und ist Professor an der Musikhochschule Hannover. Er positionierte sich in der Vergangenheit immer wieder gegen Extremismus, für den Klimaschutz und zuletzt auch für Solidarität mit der Ukraine. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er ein Album, dessen Erlös an zwei Organisationen geht, die Antisemitismus bekämpfen. Auch in der Geschichte der Klassischen Musik war und ist Antisemitismus zu finden.
Im November 2023 gab Igor Levit in Tel Aviv ein Konzert für Patientinnen und Patienten eines Krankenhauses. Unter den Behandelten waren zahlreiche Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober. Erst im Januar spielte er bei der Aktion "Das gelbe Klavier" in Berlin. Unter den Gästen der Veranstaltung waren unter anderem die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, sowie der Autor und Psychologe Ahmad Mansour. Auch einen Solidaritätsabend der Kulturszene in Berlin hatte Levit initiiert.
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Der Deutsche Nationalpreis ist mit 30.000 Euro dotiert. Die Verleihung soll am 7. Juni in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin stattfinden.
"32 x Beethoven" war der bislang erfolgreichste Klassik-Podcast im deutschsprachigen Raum – und ein Radio-Ereignis, das von mehreren ARD-Programmen gesendet wurde. In 32 Podcast-Folgen vermittelt Igor Levit hörbar, was Beethovens Klaviersonaten so revolutionär und einzigartig macht. Unter dem Titel "Alles wird anders" gibt es einen weiteren BR-KLASSIK-Podcast, in dem der Pianist seine Lieblingsform präsentiert: die Variationen. Die Reise geht von Bachs Goldberg- über Beethovens Diabelli-Variationen bis in die Gegenwart.
Sendung: "Allegro" am 29. Februar ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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