Nach Tuba und Mandoline haben die Landesmusikräte die Stimme zum Instrument des Jahres gewählt. Konzerte, Vorträge und pädagogische Angebote sollen 2025 auf unterschiedliche Facetten der Stimme aufmerksam machen. Sie verbinde Menschen auf der ganzen Welt und sei doch immer einzigartig.
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Die Stimme, ein Instrument? Die Wahl zum Instrument des Jahres mag im ersten Moment womöglich überraschen. Die Entscheidung dafür haben die Landesmusikräte jedoch ganz bewusst und einstimmig getroffen. Denn die Stimme sei das "älteste Instrument der Welt", betonen sie. Zeit, sie im kommenden Jahr mit allen Besonderheiten und Facetten in Szene zu setzen.
Ob sprechen, flüstern, singen oder schreien: Für die Stimme spielen Muskeln, Stimmlippen und Knorpel im Kehlkopf zusammen. Jeder könnte das "eingebaute" Instrument nutzen, teilte das Deutsche Musikinformationszentrum mit. Eine weitere Besonderheit des Instruments: weltweit habe die Stimme in nahezu jedem musikalischen Genre einen Platz.
"Die Stimme verbindet Menschen auf der ganzen Welt", teilte das Musikinformationszentrum mit. Sie überwinde kulturelle, sprachliche und geografische Grenzen und schaffe eine Basis für Kommunikation und gegenseitiges Verständnis. "Die Stimme ist auch das erste Instrument, dessen wir uns bedienen, wenn wir als soziale Wesen miteinander umgehen, wenn wir unsere Gesellschaft gestalten oder Politik verändern wollen." Musikalisches und Soziales seien miteinander verwoben. "Es ist das Instrument, das uns zu Menschen macht", meint das Musikinformationszentrum.
Das Instrument des Jahres wird seit 2008 von den teilnehmenden Bundesländern gekürt. Es steht ein Jahr lang im Fokus von Konzerten, Vorträgen und pädagogischen Angeboten. Die Aktion will Kinder, Jugendliche und Erwachsene neugierig machen und den Blick auf unterschiedliche Facetten des jeweiligen Instruments lenken. Bekannte Solist:innen stellen ihr Instrument mit seinen Besonderheiten vor. Die letzten fünf Instrumente des Jahres waren:
2024: Tuba
2023: Mandoline
2022: Drumset
2021: Orgel
2020: Violine
Und noch einen Bogen schlägt das Musikinformationszentrum: Die Stimme beschränke sich nicht auf Menschen. Auch im Tierreich seien farbenfrohe und faszinierende Klänge zu erleben, von melodischen Vogelstimmen bis zu kilometerweit vernehmbaren Walgesängen.
Sendung: "Allegro" am 22. November 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Freitag, 22.November, 16:40 Uhr
Renate von Törne
Ds älteste Instrument der Welt
Sehr geehrte Damen und Herren,
endlich wird die Aufmerksamkeit auf die menschliche Stimme gelenkt.
Leider ist es oft so, sogar bei Top-Moderatoren (v.a. weiblichen), dass die
Stimme unangenehm, ja sogar nervig klingt. Der optische Eindruck scheint wichtiger zu sein als das wunderbarste Instrument, das wir selbst zur Verfügung haben. Eine Pflege der Stimme (Atmung, Stimmsitz) findet wohl kaum statt, abgesehen vielleicht von Hustenbonbons. Stimmpflege sollte schon in der Schule beginnen. Es fällt mir auch auf, dass besonders in der Werbung die Frauenstimmen immer höher und kindlicher (kindischer?) wirken. Auch die Stimme kann viel bewirken! Es wäre daher sinnvoll, der eigenen Stimme mehr Beachtung zu schenken und nicht nur auf die optische, sondern auch auf die akustische Wirkung zu achten.
Beste Grüße
Renate von Törne