Trios im Jazz sind häufig mit Harmonie- oder Melodieinstrument, Bass und Schlagzeug besetzt. Bei Besson/Sternal/Burgwinkel ist das anders. Äußerst überraschender und lebendiger Jazz kommt dabei heraus, wenn ein Instrument fehlt.
Bildquelle: Papillon Jaune
Diese Musik groovend, ist vertrackt und packend. Trompete, Klavier und Schlagzeug spielen hier, aber ist der Bass?
Den braucht es nicht unbedingt, wenn Trompeterin Airelle Besson, Pianist Sebastian Sternal und Schlagzeuger Jonas Burgwinkel zusammenspielen.
Im Jahr 2013 lernten sich der Schlagzeuger aus Aachen, der Pianist aus Mainz und die Trompeterin aus Paris in der Band des Kontrabassisten Ricardo del Fra kennen. Ein Tribute-Programm mit Repertoire der Trompetenlegende Chet Baker spielte diese Band damals und zwischen Trompeterin Besson, Pianist Sternal und Schlagzeuger Burgwinkel funkte es musikalisch ganz gewaltig.
In eigenen Bands und unterschiedlichen Projekten von Solo bis Bigband sind die drei Anfang-Mitte-Vierzigjährigen aktiv. Manchmal bewegen sie sich da ganz nahe an der Klassik, manchmal geht es eher in Richtung Rock oder Freejazz. Immer mal wieder traten die drei in den letzten Jahren zusammen auf und nun, mehr als zehn Jahre nach dem ersten Treffen, ist ihr erstes Album erschienen: "Surpise!" - "Überraschung".
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Überraschend lebendig ist das Album, weil sich alle drei voll Emotion in die Musik werfen, dadurch wirkt sie völlig frei und aus dem Moment heraus erschaffen. Überraschend ist "Surprise!" aber auch durch sehr genau überlegte mal elegische, mal komplexe Kompositionen die Besson und Sternal beigesteuert haben.
Eigentlich kann es gar nicht scheitern, wenn so hochkarätige Kreative aufeinandertreffen. Aber überraschend und mitreißend ist das, was Besson/Sternal/Burgwinkel hervorbringen, trotzdem. "Surprise!" ist selbst für Bass-Fans ein Muss, auch wenn hier keiner mitspielt!
Sendung: Leporello am 5. Dezember 2024 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK
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