"Wir machen ein Angebot, bei dem wirklich jeder mitmachen kann", verspricht Intendant Alexander Steinbeis für den ersten Kissinger Sommer unter seiner Ägide. Ein Programm der Vielfalt mit der gewohnten Dichte an Klassik-Stars.
Bildquelle: Kissinger Sommer
Sissi – die Kaiserin Elisabeth von Österreich – erholte sich mehrmals in Bad Kissingen, meist inkognito, traf hier inoffiziell andere Staatsoberhäupter wie das russische Zarenpaar. Aber auch sonst war die K.-u.-k.-Monarchie in der Kurstadt an der fränkischen Saale äußerst präsent: Seit 1836 musizierte jeden Sommer ein Orchester mit böhmischen Musikern im Kurpark und die bedeutendste Heilquelle des Ortes ist nach dem ungarischen Freiheitskämpfer Ferenc Rákóczy benannt. Das brachte den neuen Intendanten des Kissinger Sommers, Alexander Steinbeis, auf die Idee, seine erste Festivalausgabe der Musik des kulturell diversen Vielvölkerstaats Österreich-Ungarn zu widmen, für die stellvertretend seine drei größten Metropolen stehen: Wien, Prag und Budapest.
Die Tschechische Philharmonie und die Geigerin Isabelle Faust präsentieren die größten tschechischen Komponisten der letzten 200 Jahre: Smetana, Dvořák und Martinů. Dieses Konzert wird von BR-KLASSIK live übertragen – am 8. Juli im Hörfunk und als Videostream. Die die Wiener Symphoniker gastieren ebenfalls im Regentenbau – das Nachfolgeorchester des "Wiener Concertvereins", der 1906 erstmals in Bad Kissingen auftrat.
Am Samstag den 18. Juni ist Alexander Steinbeis zu Gast in der Sendung "Meine Musik": ab 11:05 Uhr auf BR-KLASSIK.
Und auch die beiden Orchester, die traditionell in jedem Jahr dabei sind, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und die Bamberger Symphoniker, integrieren den thematischen Schwerpunkt in ihren Programmen. Mit Joana Mallwitz am Pult und der Geigerin Janine Jansen als Solistin kommt das BRSO in den wegen seiner Akustik weltweit geschätzten Max-Littmann-Saal. Weitere international bekannte Solist*innen geben ebenfalls in Bad Kissingen ihre Visitenkarte ab: Daniil Trifonov, Patricia Kopatchinskaja, Avi Avital, Iveta Apkalna, Frank Peter Zimmermann oder András Schiff.
Der "Neue": Alexander Steinbeis führt dieses Jahr erstmals als Intendant durch den Kissinger Sommer | Bildquelle: picture alliance / dpa / Bernd Von Jutrczenka
In seiner ersten Saison bringt Alexander Steinbeis auch neue Konzertformate ein: Es gibt ein Open-Air-Konzert mit Till Brönner und eine Live-Klavier-Improvisation zu einem Lubitsch-Stummfilm. Außerdem hat Steinbeis sogenannte Prélude-Konzerte eingeführt: An den Wochenenden erklingt von 18 Uhr an Musik im öffentlichen Raum, etwa beim Sissi-Denkmal oder am Marktplatz.
"Damit feiern wir den Ort und machen ein Angebot, bei dem wirklich jeder mitmachen kann", erklärt Steinbeis. Wenn jemand, egal ob jung oder alt, vorbeispaziere, sich für die Musik interessiere und eventuell sogar eine Karte für eines der Konzerte kaufe, dann sei etwas erreicht, so der Intendant weiter. Auch ein Format, das er in Berlin entwickelt hat, bringt Steinbeis mit nach Bad Kissingen: den Symphonic Mob. Am 18. Juni können alle, die ein Instrument spielen oder gerne singen, sich mit den Profimusiker*innen des hr-Sinfonieorchesters treffen und gemeinsam unter der Leitung des Dirigenten Alain Altinoglu ein Konzertprogramm einstudieren.
Die 36. Ausgabe des Kissinger Sommers findet vom 17. Juni bis zum 17. Juli 2022 statt.