Das Akkordeon mit seinem ganz besonderen Klang auf die Klassikbühne holen – das ist die Mission von Akkordeonist Martynas Levickis. Anfang August ist er in Nürnberg und München zu Gast.
Bildquelle: Sebastian Madej
BR-KLASSIK: Martynas Levickis, Sie nennen Ihr Instrument, das Akkordeon, einen Zauberkasten. Warum?
Martynas Levickis: Das Instrument ist so vielseitig. Es ist in so vielen Ländern auf der Welt beliebt. Und jetzt, im 21. Jahrhundert, wird es auch in der klassischen Musik mehr und mehr wahrgenommen. Und ich bin stolz darauf, ein Botschafter des Akkordeons zu sein und es auf die großen Bühnen zu bringen.
Ich muss mein Instrument immer wieder unter Beweis stellen. Das ist auch mein Antrieb.
BR-KLASSIK: Das Akkordeon wird immer populärer. Würden Sie trotzdem sagen, dass es in der Klassik immer noch unterschätzt wird?
Martynas Levickis: Ja, natürlich. Und obwohl ich eine Profikarriere habe mit vielen Konzerten in Europa und auch darüber hinaus, bleibt es trotzdem eine Herausforderung, mich als Akkordeonist zu beweisen und auch mein Instrument immer wieder unter Beweis zu stellen. Das ist irgendwie mein Antrieb. Klar, wäre es toll, von Anfang an so respektiert zu werden. Aber ich bin jetzt schon daran gewöhnt, dass ich immer wieder beweisen muss. Und es ist auch schön zu sehen, wie die Menschen reagieren und sich in den Klang verlieben, in das Spektrum, das dieses Instrument eben zeigen kann.
BR-KLASSIK überträgt das Klassik Open Air im Luitpoldhain mit Martynas Levickis live im Radio und als Video-Livestream. Am 3. August ab 20:00 Uhr findet es statt. Hier geht's zum Livestream.
BR-KLASSIK: Müssen Sie viel Überzeugungsarbeit leisten?
Für ihn ist sein Instrument ein Zauberkasten: Akkordeonist Martynas Levickis | Bildquelle: Robertas Riabovas Martynas Levickis: Ja, manchmal ist ein Festival interessiert am Instrument, aber das Repertoire wird irgendwie zum Problem. Die Werke, die seit der Mitte des letzten Jahrhunderts und dann im 21. Jahrhundert entstanden sind, sind herausfordernd, aber jetzt nicht unbedingt die erste Wahl für die Sommerfestivals. Man muss kreativ und erfinderisch sein. Der moderne Sound des Akkordeons passt eben nicht immer.
BR-KLASSIK: Ich kann mir vorstellen, dass sehr, sehr viele Menschen beim Klassik-Open-Air in Nürnberg das Instrument lieben werden. Das Akkordeon passt dort bestimmt wunderbar hin. Sie spielen in Nürnberg die Rhapsody in Blue von Gershwin, das Werk ist original für Klavier geschrieben. Wie geht das jetzt auf dem Akkordeon? Die Klaviatur zum Beispiel ist ja kürzer als auf dem Klavier...
Martynas Livickis: Ich habe noch zwei Oktaven mehr, die man aber auf der Tastatur gar nicht sehen kann. Ich kann sie mit meinem Kinn und mit der Hand seitlich am Instrument einstellen. So kann ich eine Oktave höher oder tiefer gehen. Das gehört sozusagen auch zu diesem Zauberkasten dazu. Ich liebe Gershwin und ich dachte irgendwie, die Klangwelt würde ganz zum Akkordeon passen. Man könnte sogar fast meinen, dass das Stück auch für Akkordeon geschrieben wurde.
Der Akkordeonist ist auch in München zu Gast: Am 4. August spielt Martynas Levickis auf Schloss Schleißheim Werke unter anderem von Gioacchino Rossini, Astor Piazzolla und Eigenkompositionen.
Sendung: "Allegro" am 31. Juli 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Samstag, 03.August, 23:42 Uhr
Magyar
Fantastisch
Herzlichen Dank, es ist wunderbar