Richard Strauss hat sich einen großen Namen gemacht. Er wird zu Engagements nach Wien, München oder Leipzig eingeladen. Am wohlsten aber fühlt er sich in Garmisch, wo er sich eine Villa errichten lässt. Die Alpenlandschaft inspiriert ihn zu vielen seiner bedeutendsten Werke. Und die Villa verteidigt Strauss nach Kriegsende sogar höchstpersönlich gegen die Amerikaner.
Bildquelle: Richard Strauss Institut/Bearbeitung: BR
Im Hintergrund ein Felsmassiv in den Dolomiten, davor Richard Strauss im Wanderdress. So wie auf diesem Foto, zeigt er sich gerne, der bayerische Komponist: der große Geist vor der unendlichen Natur. Von Jugend an sind es die Berge, die es Richard Strauss angetan haben. Besonders natürlich die bayerischen Alpen, die für den gebürtigen Münchner ja quasi vor der Haustür liegen.
Was Max Reger, Johann Pachelbel, Richard Strauss, Dora Pejačević oder Gustav Mahler gemeinsam? Sie alle haben Spuren in Bayern hinterlassen. Wir stellen sie vor und reisen von Garmisch zum Starnberger See, von München nach Ingolstadt, von Bayreuth nach Weiden.
Richard Strauss 1930 vor seiner Villa in Garmisch | Bildquelle: picture alliance / SZ Photo | Scherl Mit 15 Jahren unternimmt er die inzwischen legendäre Bergtour auf den "Heimgarten" bei Murnau, die so oft als Initialzündung für seine "Alpensinfonie" gedeutet wird. Inwieweit das tatsächlich so zutrifft, sei dahingestellt, denn immerhin vergehen zwei Jahrzehnte, bis Richard Strauss sich überhaupt erste Notizen dazu macht und noch mal gut 16 Jahre, bis die Symphonie dann steht. Fakt ist, dass Strauss in sich aufnimmt, was die Natur um ihn herum an Schönheit zu bieten hat. Auf die Besteigung des Heimgarten folgen in den 1890 Jahren noch zahllose weitere Bergtouren. Es ist eine Zeit, in der Strauss die Sommermonate häufig in der Sommerfrische im Chiemgau verbringt. Denn nach eigener Aussage ist es "am schönsten in Bayern und Österreich und nirgends ist die Luft so gut wie in Garmisch".
Als Strauss 1905 mit seiner Oper "Salome" einen grandiosen Erfolg erzielt, lässt er sich vom Erlös eine Villa bauen. Übrigens in Garmisch! Nicht in Partenkirchen! Weil es dort, laut Strauss, zu schattig ist. Auf einem Grund von fünf Tagwerk Fläche entsteht ein Traumhaus, das genau nach seinen Angaben und Wünschen gestaltet wird. Mit riesigem Garten und Blick aufs Bergpanorama.
Im Arbeitszimmer der Garmischer Villa entstehen unter anderem die "Alpensinfonie", "Elektra", "Die Frau ohne Schatten", "Arabella" und auch noch die autobiographische Oper "Intermezzo", zu der Strauss selbst das Libretto verfasst. All das komponiert Strauss unter dem Eindruck der alpinen Landschaft.
Richard Strauss an seinem Schreibtisch in der Garmischer Villa | Bildquelle: picture-alliance/dpa Als die Amerikaner nach Hitlers Selbstmord 1945 in Garmisch einmarschieren und die größeren Gebäude beschlagnahmen, um ihre Soldaten darin unterzubringen, gehen sie auch zur Strauss-Villa. Strauss aber kommt ihnen entgegen und begrüßt sie mit den Worten: "Ich bin Richard Strauss. Der Komponist von 'Rosenkavalier' und 'Salome'." Das allein genügt, um die amerikanischen Soldaten von der Plünderung und der Beschlagnahmung des Hauses abzubringen. Und so bewohnt Richard Strauss dieses Lebenshaus der Familie bis zu seinem Tod. Noch heute ist die Villa im Familienbesitz und für uns Kulturdenkmal eines großen bayerischen Komponisten.
Sendung: "Allegro" am 5. November 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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Sonntag, 10.November, 13:39 Uhr
MR Leslie Ackerman
Strauss Oboe Concerto
The story of how the beautiful Oboe Concerto (1945) came about is rather special. Oboist John de Lancie (1921-2002) was a soldier during WWII and went to Garmish to pay his respects to the much admire composer. This seems to have inspired Strauss to write a very beautiful Oboe Concerto, one of his last works. John de Lancie gained a reputation as principal oboist of the Philadelphia Orchestra in the golden days of Eugene Ormandy.