Er unterrichtete in München und Salzburg, sein musikalisches Erbe bleibt unvergessen. Der Komponist und Pädagoge Laurence "Larry" Traiger ist am 18. Oktober gestorben, zwei Tage nach seinem 68. Geburtstag.
Bildquelle: Archiv des Bayerischen Rundfunks
Geboren 1956 in New York, zeigte Laurence Traiger bereits früh ein außergewöhnliches musikalisches Talent. Im Alter von 14 Jahren begann er seine musikalische Ausbildung mit Unterricht in Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition. Ein Stipendium führte ihn 1974 an die Universität Kansas, wo er bei John Pozdro Komposition studierte. Danach kam Traiger ans Mozarteum in Salzburg und schloss dort 1980 bei Cesar Bresgen mit einem Diplom ab. Während dieser Zeit wurde sein Talent durch Stipendien des österreichischen Bundesministeriums für Kunst und Forschung sowie der Landesregierung Salzburg gefördert. Weitere Studienaufenthalte führten ihn nach Paris zu Ivo Malec und schließlich nach München zu Wilhelm Killmayer.
Laurence Traiger war ein Komponist, der in allen Gattungen arbeitete – von Kammer- und Orchestermusik über Vokal- und Filmmusik bis hin zu Werken für historische Instrumente. Besonders bekannt war er für seine Kompositionen, die auf die individuellen Eigenschaften der Instrumentalisten, Sängerinnen und Dirigenten zugeschnitten waren, für die er sie geschrieben hat. Seine Auseinandersetzung mit den Spieltechniken ungewöhnlicher Soloinstrumente führte außerdem zu einer Reihe von spezifischen, repertoireerweiternden Kompositionen für Instrumente wie Zither, Zink, Hackbrett, Laute, Viola d’amore und Oboe da caccia.
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Traigers Werke wurden bei internationalen Festivals und Konzertreihen aufgeführt und fanden große Anerkennung. Er erhielt renommierte Kompositionspreise, darunter Auszeichnungen bei Wettbewerben des ORF, des Bärenreiter Verlags oder beim internationalen Wettbewerb für Chormusik der Stadt Spittal/Drau. Viele seiner Kompositionen wurden von renommierten Verlagen wie Doblinger, Bärenreiter, Ricordi und der Edition Helbling veröffentlicht.
Was sich durch seine Kompositionen kommunizieren wird, ist die bedingungslose Hingabe und Liebe, mit der er sie geschrieben hat.
Neben seinen Tätigkeiten als Konzertpianist und Komponist war Laurence Traiger auch ein leidenschaftlicher Pädagoge. Er war Professor an der Hochschule für Musik und Theater München sowie an der Universität Mozarteum Salzburg, wo er sein Wissen an kommende Generationen von Musiker:innen weitergab. Außerdem engagierte er sich in verschiedenen Bildungsprojekten, hielt Meisterkurse und Workshops, um Talente zu fördern.
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Howard Arman, britischer Dirigent und langjähriger Weggefährte von Laurence Traiger | Bildquelle: ©BR / Astrid Ackermann Der britische Dirigent und ehemalige Leiter des BR-Chores Howard Arman war lange Zeit mit Laurence Traiger künstlerisch verbunden. Arman betont Traigers "große Menschlichkeit, Offenheit und Naturverbundenheit", die sich direkt in seiner Musik widerspiegelten. Diese Eigenschaften und seine Liebe zur Barockmusik, die er als Orchestermusiker entwickelte, prägten Traigers kompositorischen Stil nachhaltig, so Arman. "Bei all seinen Werken war es kaum möglich, seine Musik ohne das Verständnis seiner Person zu betrachten. Was sich durch seine Kompositionen weiterhin kommunizieren wird, ist die bedingungslose Hingabe und Liebe, mit der er sie geschrieben hat."
Sendung: "Leporello" am 21.10.2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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