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Nach über 20 Jahren besetzen die Hofer Symphoniker erstmals wieder den Posten des Chefdirigenten. Ab der Spielzeit 2024/2025 wird der 27-jährige Dirigent Martijn Dendievel aus Belgien die Leitung übernehmen.

Die Hofer Symphoniker hatten seit über 20 Jahren keine eigenen Chefdirigenten, sondern verschiedene Gastdirigenten und mit Hermann Bäumer einen "Conductor in Residence". Nun hat Intendantin Cora Bethke Martijn Dendievel als neuen Leiter des Orchesters vorgestellt. Das Publikum in Hof kennt den Belgier bereits von mehreren Verpflichtungen als Gastdirigent.

Breite Zustimmung für den Dirigenten aus Belgien

Dendievels Vertrag als Chefdirigent gilt ab Herbst 2024 für zunächst vier Spielzeiten. Seine Ernennung sei auch von den Orchestermusikerinnen und –musikern angestoßen worden, betonte Orchestervorstand Juraj Chupacso. Mit dem Belgier werde der programmatische Ansatz der Hofer Symphoniker, Kernrepertoire mutig mit Neuentdeckungen und Wiederausgrabungen zu verbinden, zukunftsträchtig weiterentwickelt, sagte Intendantin Cora Bethke im BR-Gespräch. "Die Hofer Symphoniker sind fest in der Region verankert und machen Programm für alle Menschen, die hier leben. Gleichzeitig formulieren wir einen musikalischen Anspruch, von dem wir uns auch überregionale Aufmerksamkeit und Ausstrahlung wünschen." Außerdem werde sich der neue Chefdirigent verstärkt im Bereich Education engagieren.

Ein Multiinstrumentalist am Dirigentenpult

Grund zur Freude: Martijn Dendievel wird neuer Chefdirigent bei den Hofer Symphonikern. | Bildquelle: picture alliance / empics | Matt Crossick Aufgewachsen ist der belgische Dirigent Martijn Dendievel in einer Musikerfamilie und zeigte entsprechend früh großes Interesse an der Musik. Mit drei Jahren machte er seine ersten musikalischen Schritte auf der Geige, später wechselte er zum Cello. Außerdem begann er, Blockflöte und Schlagzeug zu spielen. Erste Erfahrungen als Dirigent machte er schon mit elf Jahren, als er ein kleines Streichorchester im belgischen Lauwe leitete. Danach begann er sein Studium bei Kristof Van Grysperre, seinem ersten Mentor und Lehrer in Klavier und Dirigieren. Später erhielt er weitere wichtige Impulse bei Dirigenten wie Bernard Haitink, Paavo Järvi und Christian Thielemann.

Martijn Dendievel ist Preisträger des Deutschen Dirigentenpreises 2021. Er gastierte bereits beim Royal Concertgebouw Orchestra, dem London Symphony Orchestra, und dem Tonhalle-Orchester Zürich. Im vergangenen Jahr gab Dendievel zudem sein Debüt bei den Nürnberger Symphonikern.

Bereits eine lange Beziehung zum Orchester

"Ich bin außerordentlich glücklich, meine Beziehung zu den Hofer Symphonikern in der nahen Zukunft vertiefen zu dürfen, und freue mich auf die gemeinsamen Konzerterlebnisse", sagte Martijn Dendievel über seinen neuen Posten. 2018 dirigierte er in Hof sein erstes öffentliches Konzert mit einem professionellen deutschen Orchester. "Es ist ein großes Glück, mit Musikerinnen und Musikern zu arbeiten, deren Alltag durch eine große Vielfalt geprägt ist – sei es auf der Konzertbühne, in der Oper, oder beim Unterrichten. Diese unterschiedlichen Kompetenzen schaffen einen einzigartigen Klangkörper", so der Dirigent. Er fühle sich daher geehrt, die Symphoniker bald leiten zu dürfen.

Die nächste Generation begeistern

Dirigent Martijn Dendievel bei der Probe mit den Hofer Symphonikern. | Bildquelle: (c) Fotostudio Schwarzenbach_Atelier Christine Das Modell der Hofer Symphoniker, dass die Orchestermusikerinnen und –musiker gleichzeitig auch Kinder- und Jugendliche an der orchestereigenen Musikschule unterrichten, bezeichnete Martijn Dendievel als "europaweit einzigartig". Dies will er nutzen, um künftig das "Feuer des Orchesters" für die Klassik noch stärker auf die nächste Generation zu übertragen.
Das Hofer Publikum kann den designierten Chefdirigenten bereits am 23. Juli bei einem Open-Air-Konzert in der Innenstadt erleben. In der nächsten Spielzeit gestaltet er als Gastdirigent unter anderem ein Konzert zusammen mit dem israelischen Geiger Vadim Gluzman. Seinen Posten als Chefdirigent tritt er dann offiziell zur Spielzeit 2024/2025 an.

Sendung: "Leporello" am 14. Juli ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK