Die Sanierungskosten für den Münchner Gasteig schießen in die Höhe. Doch es gibt einen Plan, der alles günstiger machen könnte. Architekt Stephan Braunfels liefert eine Idee, die bis zu 500 Millionen Euro einsparen könnte.
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Die geplanten Kosten für die Generalsanierung des Gasteig belaufen sich auf knapp 900 Millionen Euro, und das Projekt könnte sich bis ins Jahr 2035 ziehen. Wie die Münchner Abendzeitung am 30. September berichtete, äußerte sich Stephan Braunfels, Architekt der Pinakothek der Moderne, kritisch zu den geplanten Maßnahmen, insbesondere zum Neubau des Konzertsaals.
Laut Braunfels sei es "ökologisch eine Todsünde", den großen Saal abzureißen und neu zu errichten. Stattdessen schlägt er vor, den bestehenden Saal für 40 bis 50 Millionen Euro zu verkleinern und akustisch zu optimieren. Dies könnte durch Akustiksegel und seitliche Akustikwände erreicht werden, wodurch der Raum einer der besten Konzertsäle weltweit werden könnte. Auf diese Weise ließen sich bis zu 500 Millionen Euro einsparen, so Braunfels, was die Sanierungskosten auf 350 bis 450 Millionen senken würde.
So sieht der generalsanierte Gasteig nach Vorstellung des Architekturbüros Henn aus Berlin aus | Bildquelle: HENN Der Architekt hebt hervor, dass sein Plan die Attraktivität des Gebäudes nicht beeinträchtigen würde. Wichtige bauliche Maßnahmen, wie die Öffnung der Foyers mit großen Glasfenstern und die gläserne "Kulturbühne", blieben unberührt. Zudem erinnert Braunfels daran, dass bei der Planung in den 1980er Jahren bereits vorgesehen war, Teile des Konzertsaals bei kleineren Konzerten abzutrennen – eine Idee, die damals aus Kostengründen nicht realisiert wurde.
Parallel zu diesen Überlegungen steht das sogenannte Partnering-Modell im Raum. Hierbei soll die Sanierung einer Tochtergesellschaft der Stadt übertragen werden, die private Investoren mobilisieren soll. Die Durchführung dieses Verfahrens verursacht jedoch zusätzliche Kosten von über sechs Millionen Euro, die der Stadtrat am kommenden Mittwoch in einer Vollversammlung bewilligen soll.
Ein weiteres Rendering des Architekturbüros Henn | Bildquelle: HENN Obwohl der Vorschlag von Braunfels einige Stadträte ansprechen dürfte, bleibt unklar, ob er tatsächlich aufgegriffen wird. Die Gasteig-Sanierung ist aufgrund veralteter Haustechnik und Bauschäden unumgänglich, jedoch polarisiert das Projekt. Viele Besucherinnen und Besucher der provisorischen Isarphilharmonie, die nur 40 Millionen Euro kostete, fragen sich inzwischen, warum die neue Philharmonie am Gasteig so viel teurer sein muss.
Sendung: "Leporello" am 1. Oktober 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK