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Münchner Philharmoniker stellen Saison 2024/25 vor Die Bude ist voll

Die Münchner Philharmoniker stellen ihr Programm für die kommende Saison vor, das mit einem Bruckner-Schwerpunkt und gemeinsamen Konzerten mit dem Israel Philharmonic Akzente setzt. Stolz verweist das Orchester auf exzellente Auslastungszahlen. Der designierte Chefdirigent Lahav Shani übernimmt bereits vor seinem offiziellen Amtsantritt im Herbst 2026 eine prägende Rolle in der kommenden Spielzeit.

KONZERT MIT LAHAV SHANI UND SEONG-JIN CHO mit den Münchner Philharmonikern am 21. September 2022 | Bildquelle: Tobias Hase

Bildquelle: Tobias Hase

Corona-Nachwehen? Klassik-Krise? Abonnenten-Dämmerung? Nicht bei den Münchner Philharmonikern. Die Auslastung sei so hoch "wie ein kommunistisches Wahlergebnis", freut sich der Münchner Kulturreferent Anton Biebl. Während viele Veranstalter immer noch heftig darum kämpfen müssen, ihr in den Corona-Jahren verlorenes Publikum zurückzuholen, liegt die Auslastung der Philharmoniker in der laufenden Saison bei glanzvollen 95 Prozent.

Gute Zahlen in schwierigen Zeiten

Dabei hatten die Münchner Philharmoniker in den letzten Jahren große Schwierigkeiten zu überwinden. Der unrühmliche Abgang des letzten Chefdirigenten, Putin-Fan Valery Gergiev, machte das Orchester führungslos. Und durch den Umzug von der Philharmonie am Gasteig in das Interim Isarphilharmonie verlor es eine nicht unerhebliche Zahl an Abonnenten. Umso beachtlicher ist die hohe Auslastung. Die nicht ganz freiwillige Umschichtung im Publikum hat zu einer unübersehbaren Verjüngung geführt: Die Isarphilharmonie ist zwar schwer zu erreichen, aber cool – und zieht damit ein erstaunlich junges und mittlerweile eben auch sehr treues Publikum. Erstmals seit mehreren Jahren sei auch die Zahl der Abonnements wieder leicht gestiegen, heißt es: Sie liegt bei knapp über 10.000. Der Abo-Anteil an den verkauften Tickets beträgt damit 56 Prozent.

Lahav Shani übernimmt neuen Posten offiziell 2026

Lahav Shani | Bildquelle: © Marco Borggreve Ab Herbst 2026 der neue Chefdirigent der Münchner Philharmoniker: Lahav Shani | Bildquelle: © Marco Borggreve Offenbar trifft die Programmgestaltung der Philharmoniker einen Nerv. Einerseits viel Spätromantik und frühes 20. Jahrhundert, andererseits viele jüngere Dirigenten und nicht zuletzt sehr viele Dirigentinnen. Die nächste Saison bleibt diesem Konzept treu. Und sie bleibt eine Zeit des Wartens: Der designierte Chefdirigent Lahav Shani ist schon unter Vertrag, tritt aber erst 2026 offiziell sein Amt an. Trotzdem fühlt sich seine Rolle in der kommenden Saison schon ziemlich chefmäßig an: Immerhin sechs Programme wird er dirigieren, darunter den gewichtigen Saisonauftakt mit Bachs Klavierkonzert d-Moll, bei dem Shani auch den Solopart übernimmt, und Bruckners Neunter - an Bruckners 200. Geburtstag! Auch auf Tournee geht der "Künftige" mit den Philharmonikern, und er wird Klassik am Odeonsplatz 2025 dirigieren.

Kooperation mit dem Israel Philharmonic Orchestra

Ein weiterer Schwerpunkt neben dem Bruckner-Jubiläum liegt auf Musik aus den USA. Erstmals kommt John Adams, der künstlerisch wohl bedeutendste Vertreter der Minimal Music, zu den Philharmonikern. Einen politischen Akzent setzt ein dritter Programmschwerpunkt, der thematisch um den 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai 2025 kreist. Lahav Shani wird dazu auch Musikerinnen und Musiker aus seinem anderen Orchester nach München bringen: In zwei gemeinsamen Konzerten mit dem Israel Philharmonic stehen unter anderem Werke von Gustav Mahler und Paul Ben-Haim auf dem Programm (der Münchner Komponist Paul Ben-Haim war nach der Machtergreifung 1933 nach Tel Aviv emigriert, gegenwärtig erfährt sein Werk eine Renaissance).

Münchner Philharmoniker holen bekannte Gastdirigenten und Neulinge

Barbara Hannigan | Bildquelle: © Mussacchio und Ianniellos Barbara Hannigan wird wieder als Gastdirigentin bei den Münchner Philharmonikern am Pult stehen. | Bildquelle: © Mussacchio und Ianniellos Unter den Gästen gibt es alte Bekannte wie Zubin Mehta, Adris Nelsons, Barbara Hannigan und Daniel Harding, aber auch interessante Debuts, etwa von Anja Bihlmaier (Chefdirigentin in Den Haag) und Maxim Emelyanychev (ein Schüler von Teodor Currentzis). Fortgesetzt werden auch die Stadtteilkonzerte, die von Malte Arkona moderierten Jugendkonzerte, die Clubkonzerte und Late Nights. Und es sieht ganz danach aus, dass den Philharmonikern hier tatsächlich auch der schwierige Transfer gelingt: Die jungen Leute, die das Orchester in den speziell für sie gedachten Formaten kennen gelernt haben, lassen sich ganz offenbar auch in die Abo-Konzerte locken. Und sorgen dort für eine volle Bude. 

Sendung: "Leporello" am 21. März 2024 ab 16:05 Uhr

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