Wer wird neuer Chefdirigent bei den Münchner Philharmonikern? Das ist eigentlich die alles bestimmende Frage. Bei der Vorstellung der Saison 2022/23 gab es heute noch keine Bekanntgabe. Dafür prominente Namen fürs kommende Programm – und das Motto "Verwandlungen".
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Der Finne Klaus Mäkelä, der Pole Krzysztof Urbański und der Italiener Daniele Gatti – das sind die prominenten Dirigenten, die in den nächsten Wochen bei den Konzerten der Münchner Philharmoniker in der Isarphilharmonie am Pult stehen werden. Ob einer von ihnen auch der nächste Chefdirigent des Orchesters wird? Es wird spekuliert. Aber verraten wurde am Dienstag bei der Vorstellung der neuen Saison 2022/23 nichts.
Debütiert in der Saison 2022/23 bei den Münchner Philharmonikern: die Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla | Bildquelle: © Frans Jansen Es könnte sein, dass unter den kurzfristig als Einspringer engagierten Pultstars auch der Nachfolger für den geschassten Gergiev sein wird. Wegen seiner Haltung gegenüber Russlands Angriffskrieges und seiner Freundschaft zu Putin haben sich die Münchner Philharmoniker von ihrem Chefdirigenten Valery Gergiev im März getrennt.
Bei der Wahl eines neuen Chefdirigenten würden die Verantwortlichen von nun an "einerseits Fachlichkeit, andererseits das Eintreten für Demokratie, Menschenwürde, Persönlichkeitsrechte immer auch kritisch verfolgen", so der Kulturreferent der Stadt München Anton Biebl im Interview mit BR-KLASSIK. Denn die strikte Trennung zwischen Kunst und Politik sei nicht mehr aktuell. "Eine Grenze ist für mich und den Stadtrat dann überschritten, wenn es in Richtung Ansehensschädigung für die Stadt München geht", erklärt er.
Wir sehen, dass es diese Trennung nicht gibt.
Bis eine Wahl getroffen ist, setzen die Philharmoniker in der neuen Saison nun auf Dirigentinnen und Dirigenten einer neuen Generation. Das Motto für 2022/23 heißt: "Verwandlungen". Begrüßt werden zum ersten Mal am Podium Mirga Gražinytė-Tyla, Lahav Shani, Maxim Emelyanychev und Thomas Guggeis. Zum Start der Saison am 15. September 2022 spielen die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Oksana Lyniv Vorspiel und Auszüge aus Wagners "Parsifal" und Regers "An die Hoffnung".
Treu bleiben die Philharmoniker indes ihren langjährig gewachsenen Partnerschaften – etwa zu ihrem Ehrendirigenten Zubin Mehta, aber auch zu Kent Nagano oder Parvo Järvi, der ein Arvo Pärt-Programm mitbringen wird. Solistinnen und Solisten in der kommenden Spielzeit sind unter anderem der Geiger Frank Peter Zimmermann, die Pianistin Alice Sara Ott, der Schlagzeuger Simone Rubino oder die Sopranistin Anja Harteros.
Mit der Eröffnung der Isarphilharmonie in der Saison 2021/22 haben die Münchner Philharmoniker ein Richard Strauss-Porträt begonnen, das nun fortgesetzt wird. Standen in der ersten Saison vor allem die großen und bekannten Orchesterwerke im Fokus, kommen nun seltener gespielte Werke, Suiten und Orchesterlieder aufs Programm. Aber auch ganz Neues wird auf dem kommenden Spielplan nicht fehlen: dabei im Fokus die Klangsprache Nordeuropas, mit der Welturaufführung des Orchesterwerks "ARCHORA" der Isländerin Anna Thorvaldsdottir im November. Später folgen dann die Aufführungen von Auftragswerken, etwa von Manfred Trojahn oder Bryce Dessner.
Sendung: "Leporello" am 24. Mai 2022 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Dienstag, 24.Mai, 16:39 Uhr
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Raminta Šerkšnyt? ist eine Komponistin und steht sicher nicht am Pult der Philharmoniker…das Motto heißt „Verwandlungen“ laut Saisonbroschüre. Ein bisschen genauer könnte BR-Klassik schon arbeiten.
Antwort der Redaktion: Vielen Dank für Ihren Hinweis, die zu Recht angemerkten Fehler haben wir korrigiert.