Die Deutsche Musik- und Orchestervereinigung Unisono sieht angesichts der Sparpolitik in Kommunen und Ländern die Vielfalt von Kulturveranstaltungen in Gefahr. Der klassische Konzertbetrieb könne nicht über Publikumsschwund klagen, die Auslastungen seien erfreulich hoch. Allerdings drohe den Einrichtungen der Rotstift.
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Leere Konzertsäle? Ausbleibendes Publikum? Mitnichten. Die Auslastungen im klassischen Konzertbetrieb sind erfreulich hoch, sagt Gerald Mertens am Mittwoch in Berlin. Er ist Geschäftsführer von Unisono, der Gewerkschaft der Berufsmusikerinnen und -musiker in Deutschland. Mertens sorgt sich aber um die Einrichtungen selbst.
Selbst große Häuser wie das Konzerthaus Berlin hätten bereits wegen kurzfristiger Etatkürzungen in der laufenden Spielzeit mehrere Veranstaltungen gestrichen, so Mertens. Ticketpreise für Konzerte und Einnahmen der Orchester seien weitgehend ausgereizt. Zudem wollten private Sponsoren keine öffentlichen Haushaltslöcher stopfen.
Gerald Mertens, Unisono-Geschäftsführer | Bildquelle: picture-alliance/dpa
Viele kommunale Träger von Orchestern und Theatern seien zeitweilig schon in ein Defizit gerutscht, weil sie die inflationsbedingten höheren Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst nicht in ihre Haushalte eingeplant hatten. Zudem wollten manche Bundesländer ihre Zuschüsse nicht entsprechend erhöhen, sagt Mertens.
Laut Unisono meldeten die deutschen Berufsorchester und -chöre für die Saison 2023/24 genau 14.988 Veranstaltungen. Dies war gegenüber dem Vor-Corona-Niveau in der Spielzeit 2017/18 ein leichter Rückgang um 1,3 Prozent. Befragt wurden insgesamt 138 Ensembles, darunter 129 Berufsorchester und 7 Rundfunkchöre.
(Die Meldung wurde aus Material der dpa erstellt.)
Sendung: "Leporello" am 12. Februar 2025 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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