BR-KLASSIK

Inhalt

Zum Tod von Peter Seiffert Gestandener Heldentenor

Peter Seifferts Karriere startete in Düsseldorf und führte ihn an renommierte Häuser weltweit. Seine belastbare Stimme und eine überlegte Textgestaltung machten den Opernsänger zu einem der Besten seiner Zeit. Maßstäbe setzte er als Heldentenor in Wagner-Partien – auch bei den Bayreuther Festspielen.

Peter Seiffert Hero | Bildquelle: Studioline Photography

Bildquelle: Studioline Photography

Seiffert meisterte enorme stimmliche Ansprüche Wagners

Ein gestandener Heldentenor war er – Peter Seiffert. Der lebende Beweis dafür, dass es immer noch möglich war, den enormen stimmlichen Ansprüchen Richard Wagners zu genügen. Auch dort, wo es wirklich für jeden Interpreten anstrengend wird. Am Beginn des 21. Jahrhunderts war er schlicht der Beste für Rollen wie Tannhäuser oder Tristan. Ein Sänger, der gesundes Stimmmaterial mit sauberer Intonation und überlegter Textgestaltung verband.

Als Sprungbrett Ende der 1970er-Jahre fungierte für Peter Seiffert die Deutsche Oper am Rhein in seiner Geburtsstadt Düsseldorf. Zunächst im lyrischen beziehungsweise jugendlich-dramatischen Fach unterwegs, mit Partien wie Lenski in Tschaikowskys "Eugen Onegin", Hans in Smetanas "Verkaufter Braut" oder Hüon in Webers "Oberon", bewährte sich der Tenor bald auch an der Deutschen Oper Berlin. Dort war er jahrelang Ensemblemitglied.

Belastbare Stimme und internationale Karriere

Peter Seiffert als "Siegmund", 2017, Fotoprobe von Wagners "Die Walküre" im Rahmen der Salzburger Osterfestspiele. | Bildquelle: picture alliance / NEUMAYR Peter Seiffert war ein gestandener Heldentenor und brillierte unter anderem in Wagner-Partien, auch bei den Bayreuther Festspielen. | Bildquelle: picture alliance / NEUMAYR Und schon ging es weiter an die Bayerische Staatsoper: 1983 als Fenton in Nicolais "Lustigen Weibern von Windsor", 1984 als Nureddin in Cornelius' "Barbier von Bagdad", 1987 als Narraboth in Strauss' "Salome", 1989 dann Wagners "Lohengrin". Damit war Seiffert in einem Repertoire angekommen, das auf eine belastbare Stimme wie seine gewartet hatte. Mit der größten Selbstverständlichkeit riefen auch die renommierten Opernhäuser von Wien, Mailand und London nach dem uneitlen, bärenstarken Mann vom Rhein. Natürlich auch die Bayreuther Festspiele, bei denen Seiffert sein Debüt 1996 absolvierte: als Walther von Stolzing in den "Meistersingern von Nürnberg".

Peter Seiffert bei BR-KLASSIK

In memoriam Peter Seiffert: Sondersendung in der Reihe "Klassik-Stars" am Mittwoch, 16.04.2025, von 18:03 bis 19:00 Uhr auf BR-KLASSIK

Bayreuther Festspiele als Anreiz

"Der Grüne Hügel – das Mekka eines jeden Sängers! Alle freuen sich und sind riesig stolz, dahin zu kommen und da singen zu dürfen. Und so war das auch bei mir", sagte Seiffert über sein Engagement in Bayreuth. Und erinnerte sich: "Als wir die Pforten beziehungsweise die Bühne bei der ersten Probe betreten haben, das war schon ein erhebendes Gefühl. Weil auch alle meine großen Vorbilder dort reüssiert haben. Also – da zu bestehen, war die Aufregung, die vorher existierte."

Als wir die Pforten beziehungsweise die Bühne bei der ersten Probe betreten haben, das war schon ein erhebendes Gefühl.
Peter Seiffert über die Bayreuther Festspiele

Peter Seifferts große stimmliche Kondition

Wer ihn live erlebte, brauchte sich um die stimmliche Kondition dieses Sängers keine Sorgen zu machen. Musste dieser Heldentenor sich seine Kräfte überhaupt einteilen, um den Abend zu bewältigen? Für seinen letzten Ton stand Peter Seiffert immer mit derselben Frische auf der Bühne wie für seinen ersten – Stunden zuvor. Jetzt ist der Sänger im Alter von 71 Jahren gestorben.

Reaktionen zum Tod von Peter Seiffert

Die Bayreuther Festspiele würdigen Peter Seiffert als großen und wunderbaren Sänger. "Beeindruckend war nicht nur seine außergewöhnliche Tenorstimme, sondern auch die tiefgründige Gestaltung der großen Wagner-Partien." Abseits der Bühne sei Seiffert als "unkomplizierter, sehr unterhaltsamer und großherziger Mensch" aufgefallen. Der Tenor war bei den Festspielen von 1996 bis 2005 in den Rollen als Walther von Stolzing und als Lohengrin zu erleben.

An der Bayerischen Staatsoper interpretierte Seiffert alle großen Wagner-Partien seines Fachs: Erik, Tannhäuser, Siegmund, Tristan, Walther von Stolzing, Parsifal; außerdem Florestan aus "Fidelio" und Max aus dem "Freischütz". Laut Staatsoper brachte er dabei große Leichtigkeit mit: "Seine rheinische Frohnatur hatte er sich selbst bei Proben zu den strapaziösesten Wagner-Dramen stets bewahrt."

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) erklärte: Seifferts Stimme halle in den Erinnerungen und Herzen zahlreicher Opernfans weiter. "Er war nicht nur Sänger, sondern auch Erzähler, Magier, Menschenfänger", so Blume. Unvergessen bleibe seine Bühnenpräsenz. Seifferts Wagner-Interpretationen seien "Meilensteine der Operngeschichte".

Sendung: "Klassik-Stars" am 16. April 2025 ab 18:03 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (4)

Bitte geben Sie höchstens 1000 Zeichen ein. (noch Zeichen)
Bitte beachten Sie, dass Ihr Kommentar vor der Veröffentlichung erst noch redaktionell geprüft wird. Hinweise zum Kommentieren finden Sie in den Kommentar-Richtlinien.

Spamschutz*

Bitte geben Sie das Ergebnis der folgenden Aufgabe in Ziffernschreibweise ein:

Acht minus vier ergibt?

Dienstag, 15.April, 23:09 Uhr

Elisabeth

Ein Held tritt ab...

Mit 13 Jahren habe ich mit meinen Eltern zum ersten Mal in der Deutschen Oper Berlin Peter Seiffert singen hören.
Da war es um mich geschehen.
Ich habe viele schöne Aufführungen mit ihm erlebt und bin sogar nach Salzburg gereist um ihn zu erleben.
Ruhe sanft, lieber Peter, ich werde dich stets in meinem Herzen tragen... ❤️

Dienstag, 15.April, 22:28 Uhr

Gerhard Simon

Peter Seiffert

Ich werde ihn vermissen.

Dienstag, 15.April, 17:33 Uhr

Scherte

Peter Seiffert

Ein Ausnahmesänger, den ich in München als Lohengrin und in Bayreuth als Stolzing erleben durfte, ein wirklich jugendlicher Held mit schönster Stimme.Bin sehr traurig. R.I.P

Dienstag, 15.April, 17:21 Uhr

Arnold Walter

Oper

Die Erinnerungen an Peter Seiffert bleiben für immer ewig. Als Tristan im Opernhaus in Zürich in Höchstform aber dann auch schon mit Mühe trotzdem unvergesslich.

Mehr zum Thema

Neu bei BR-KLASSIK

    AV-Player