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Polizeiorchester Bayern Blasmusik für den guten Zweck

Das Polizeiorchester Bayern ist ein symphonisches Blasorchester, das nur aus Profimusikerinnen und -musikern besteht. Zurzeit proben die 45 Mitglieder für Benefizkonzerte in Wasserburg, Mittenwald und Günzburg.

Polizeiorchester Bayern | Bildquelle: Tobias Epp

Bildquelle: Tobias Epp

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Sie trainieren auf dem Gelände der Polizei und haben trotzdem keine Ahnung von Waffen, Nahkampf oder Wasserwerfern: die 45 Mitglieder des Polizeiorchesters Bayern. Alle sind studierte Berufsmusikerinnen und -musiker. Ihre Aufgabe: Benefizkonzerte und kleine Ensembleauftritte, etwa wenn ein Polizist in der Hierarchie aufsteigt und das gebührend feiern möchte.

Polizeiorchester Bayern probt auf Gelände der Münchner Polizei

Wie ein Exot mutet das Orchester "in Zivil" an, im Gegensatz zu den 1.200 uniformierten Polizistinnen und Polizisten, die ebenfalls auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei München arbeiten. Wo in einem Symphonieorchester die Geigen sitzen, übernehmen im Symphonischen Blasorchester die Klarinetten. Das erste Pult gehört Konzertmeisterin Michaela Butz. "Wir sind als Klarinetten der Ersatz für die Geigen. Ich merke das tatsächlich am Umfang der zu spielenden Noten. Wir haben wenig Pausen, spielen quasi durch. Das heißt, wir brauchen hier mehr Kondition."

Blasmusik ist gelebte Musikkultur.
Johann Mösenbichler, Chefdirigent des Polizeiorchesters Bayern

Johann Mösenbichler | Bildquelle: Tobias Epp Johann Mösenbichler ist Chefdirigent des Polizeiorchesters Bayern. | Bildquelle: Tobias Epp Johann Mösenbichler ist Chefdirigent des Polizeiorchesters Bayern. Das Klischee der zu Blasmusik schunkelnden Biertrinker hängt ihm zum Hals raus. Für Mösenbichler ist Blasmusik lebendige, gelebte Musikkultur: "Das soziale Leben in einem kleinen Dorf wäre ohne Blasmusik undenkbar. Man kann ja fast sagen, in jedem Dorf, in jedem Ort begleitet begleitet die Musik die Menschen von der Wiege bis zur Bahre."

Repertoire des Polizeiorchesters von Mozart bis James Last

Das Repertoire des Polizeiorchesters Bayern reicht von Mozart bis James Last, von urigen Tänzen über geistliche Musik bis zu Opernouvertüren. Die Bassgruppe macht den Beat. Drückt man die Fußsohlen fest auf den Boden des Probensaals, spürt man sogar das Vibrieren, das Herbert Hornig und die anderen Tubisten erzeugen. "Die Tuba hat schon eine ganz gewichtige Funktion", erklärt Hornig. "Wie der Maschinenraum in einem Schiff. Auf die Grundtöne können sich dann die anderen Orchestermitglieder draufsetzen und ihre Akkorde, ihre Harmonien aufbauen." Der einzige Streicher im Orchester ist Juan Ruiz mit seinem Kontrabass.

Richtige Klangmischung ist eine Herausforderung

Eine nuancenreiche Klangmischung zu erzeugen, so dass kein Instrument das andere akustisch niederwalzt, ist im symphonischen Blasorchester die größte Herausforderung. Keiner will nur die Piccoloflöte trillern hören oder nur das Blubbern der Fagotte. Ansprache lautet da das Zauberwort. Michaela Butz spricht für die Klarinetten: "Hier geht es wirklich darum, zu verschmelzen und einen warmen Klarinettenklang zu erzeugen. Dadurch, dass so viele Blechbläser mitspielen, brauchen wir auch ein bisschen mehr Lautstärke."

Bezahlung nach Tarifvertrag der Polizei

Polizeiorchester Bayern | Bildquelle: Tobias Epp Alle 45 Mitglieder des Polizeiorchesters Bayern sind studierte Berufsmusikerinnen und -musiker. | Bildquelle: Tobias Epp Zwar sind die Musikerinnen und Musiker keine Polizisten, ihr Gehalt kommt aber trotzdem von der Polizei. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass Tarifverträge auf einen Nine-to-five-Job ausgelegt sind. Polizeihauptkommissar Josef Gsödel kümmert sich um eine Flexibilität der hierarchischen Struktur der Polizei für die Künstlerbedürfnisse. "Wenn sie um 9 Uhr zu Probenbeginn kommen, müssen sie perfekt vorbereitet sein. Sie müssen auch am Samstag um 19 Uhr perfekt vorbereitet zum Konzert bereit sein. Was der Tarifvertrag eigentlich nicht vorsieht", so Gsödel.

Musiker:innen des Polizeiorchesters spielen in Uniform

An Konzerttagen sehen die Musikerinnen und Musikern einem echten Polizisten zum Verwechseln ähnlich, nur dass auf ihren Schultern keine Sterne funkeln, sondern eine goldene Lyra glänzt. Also von uns kriegen Sie keine Anzeige", schmunzelt Chefdirigent. Johann Mösenbichler. "Wir halten Sie nicht auf. Wir freuen uns nur, wenn Sie zum Konzert kommen." Demnächst tritt das Polizeiorchester Bayern in Günzburg, Mittenwald, Wasserburg und in Bad Füssing auf. Alle Erlöse kommen einem guten Zweck in der jeweiligen Region zu.

Sendung: "Allegro" am 18. September 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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