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Strauss-Premiere an der Bayerischen Staatsoper "Die Liebe der Danae"

Deutschland ist dabei, den Krieg zu verlieren, als "Die Liebe der Danae" von Strauss uraufgeführt werden soll. Zugrunde liegt dem Stück ein Libretto, das an einen Flickenteppich erinnert: Zwei Mythen wurden verwoben, von Hugo von Hoffmannstahl stammt die Geschichte und vier Librettisten hatten dann noch ihre Finger im Spiel. Es kommt jedoch nur zur Generalprobe bei den Salzburger Festspielen. Das versuchte Hitlerattentat und die Erklärung des "totalen Krieges" verhindern eine Uraufführung, die erst 1952 stattfinden wird.

Die Liebe der Danae, Bayerische Staatsoper | Bildquelle: © Monika Rittershaus

Bildquelle: © Monika Rittershaus

Die bayerische Staatsoper zeigt nun "Die liebe der Danae" – mit Stars wie dem österreichischen Tenor Andreas Schager, mit Strauss-Kenner Sebastian Weigle am Pult und dem nicht nur in München bestens bekannten Regisseur Claus Guth.

Ewige Frage zwischen Reichtum und Liebe

Um was es geht, ist schnell erzählt: Der Staat von König Pollux ist pleite. Durch die Zwangsehe von Tochter Danae mit einem Goldesel soll das Loch im Staatssäckel gestopft werden. Der wird überraschend schnell gefunden, ist in Wahrheit allerdings ein waschechter Eselstreiber. Eingesetzt als Köder von Jupiter persönlich! Über diesen Umweg erhofft sich Jupiter nämlich einen direkten Zugang ins Schlafzimmer der hübschen Danae. Andreas Schager singt den armen Schlucker im goldenen Gewand: "Es ist dieser ewige Kampf, diese ewige Frage zwischen Reichtum und Liebe und es ist auch spannend, dass es nicht ein sowohl als auch gibt, sondern es gibt nur ein entweder oder."

Klimperndes Gold

Die Liebe der Danae, Bayerische Staatsoper | Bildquelle: © Monika Rittershaus Bildquelle: © Monika Rittershaus Als der vermeintliche Coup von Jupiter auffliegt, wendet sich Danae aber nicht etwa vom Eselstreiber Midras ab, sondern entscheidet sich für die Liebe. Malin Byström als Danae lässt dafür das Gold nicht nur im übertragenen Sinne, sondern auch buchstäblich durch ihre Finger rinnen. Strauss lässt über die ganze Oper hinweg immer wieder das Gold klimpern und klingeln, setzt dafür Glockenspiel, Klavier und Celesta ein.

Nach ein paar Startschwierigkeiten mit dem langen, sperrigen Stück hat Regisseur Claus Guth im Laufe der Probenphase einen, wie er meint, schlüssigen Zugang gefunden. Hilfreich war es, das Werk im historischen Kontext und innerhalb des Gesamtwerks von Strauss zu betrachten: "Da ist auch von dem sozusagen 'reifen Strauss' eine gewisse Wurschtigkeit drin", so der Regisseur.

Da ist nicht mehr jemand, der irgendwas beweisen will, sondern das einer, der nochmal irgendwie einen Spaziergang macht durch das, was er kann.
Claus Guth über den 'reifen' Strauss

Strauss verlangt alles

Weitaus mehr als einen Spaziergang, eher eine Berg-und Talwanderung macht die schwedische Sopranistin Malin Byström als Danae. Sie hat Erfahrung mit Strauss' Musik. Trotzdem hatte sie am Anfang der Probenzeit das Gefühl, sich ein bisschen blauäugig in die neue Rolle geschmissen zu haben. Denn Strauss verlange von ihr alles: Koloratur, Dramatik und Lyrik. Man müsse quasi drei verschiedene Stimmen haben. Und das sei ihr am Anfang nicht bewusst gewesen.

Für mich ist das ein bisschen wie eine 'Strauss-Violetta-Traviata'.
Malin Byström

Zeitlos interessante Geschichte

In dieser Vielschichtigkeit sieht der Dirigent Sebastian Weigle eine große Liebe, mit der Richard Strauss für die Danae komponiert hat: "Es gibt das Danae-Motiv: charmant irgendetwas umweben, das immer sehr lyrisch ist. Es kommt in hunderten von Variationen vor – mal in ganz schneller Abfolge, mal in ganz langer Auseinanderdehnung."

"Die Liebe der Danae" ist innerhalb der Strauss-Opern sicherlich nicht der Renner, eher ein Mauerblümchen. Das Libretto strotzt mitunter auch vor süffig-pathetischen Worthülsen. Aber das, was darin verhandelt wird, ist "wertvoller als alles Gold", meint Tenor Andreas Schager: "Was ist wichtiger? Karriere, Gold, Reichtum, Liebe, Familie? Genau in diesem Spannungsfeld lebt diese Geschichte. Und das ist zeitlos."

Sendung: "Leporello" am 6. Februar 2025 um 16:05 auf BR-KLASSIK

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