Am Sonntag gehen die PrideWeeks rund um den Christopher Street Day in München zu Ende. Während der zwei Wochen feiert die Stadt das neue Selbstbewusstsein der queeren Community. Bereits zum fünften Mal engagieren sich die Münchner Philharmoniker und das Rainbow Sound Orchestra Munich mit einem gemeinsamen Konzert beim CSD, veranstaltet in Kooperation mit der städtischen Regenbogen-Stiftung. Oberbürgermeister Dieter Reiter ist Schirmherr dieses "Regenbogen-Konzerts".
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Vorbericht
Regenbogen-Konzert der Münchner Philharmoniker
Das Programm des "Regenbogen-Konzerts" am Donnerstagabend eröffnet ein Stück von Florence Price. Sie gehöre zwar nicht zur engen LGBTIQ-Gemeinde, setze aber trotzdem ein wichtiges Signal in diesem Programm, sagt Manuel Bust, Künstlerischer Planer bei den Münchner Philharmonikern. Price sei die erste afroamerikanische Komponistin, die als solche bekannt wurde. "Von daher ist das als Zeichen der Vielfalt und der Breite des musikalischen Repertoires einfach ein wunderbarer Opener. Und das kann nur für uns alle Vorbild sein", so Bust.
Neben "Adoration" von Florence Price spielt ein Streichquintett aus den Reihen der Münchner Philharmoniker Werke der homosexuellen Komponisten Samuel Barber und Peter Tschaikowsky. Für echte Repertoire-Entdeckungen sorgt dann das Rainbow Sound Orchestra Munich – etwa mit einer Lustspiel-Ouvertüre der Beethoven-Zeitgenossin Sophie Gail.
Dieses Konzertformat ist etwas ganz Spezielles.
Man habe nicht so oft die Situation, dass ein Laienorchester zusammen mit einem Profiorchester ein gemeinsames Konzert gestaltet, sagt Mary Allen Kitchens. Sie ist Abteilungsleiterin in den Archiven des Bayerischen Rundfunks und Dirigentin beim Rainbow Sound Orchestra Munich. "Wir haben jedenfalls einen großen Gewinn davon. Und ich glaube, es zeigt die ganze Bandbreite des Musizierens – auch hier geht es um Öffnung, um Vielfalt", so Kitchens weiter.
"Regenbogen-Konzert"
Münchner Philharmoniker
Rainbow Sound Orchestra Munich
Donnerstag, 22.06.2023, 19.30 Uhr
Alter Rathaussaal, München
Ihre Leitung des Rainbow Sound Orchestra Munich teilt sich Dirigentin Mary Allen Kitchens paritätisch mit dem Komponisten Alexander Strauch. Er steuert zum Konzert sogar einen bekannten Pop-Song bei: "Can’t get you out of my head" von Kylie Minogue.
Ich denke schon, dass das einen ganz neuen Akzent setzt, auch für die Philharmoniker.
Das Projekt "Regenbogen-Konzert" ist in Zeiten des damaligen Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev, entstanden. Der enge Putin-Freund Gergiev habe sich öfter "nicht gerade LGBTIQ-freundlich" geäußert, erzählt Alexander Strauch. Daraufhin hatte das Orchester die Idee, die Szene wieder mehr zusammenzubringen. Denn zu Gergiev-Zeiten gab es immer wieder Protest-Demonstrationen aus der Queeren Szene vor seinen Konzerten. "Und jetzt, in den Zeiten nach Gergiev, gibt es sicherlich ganz neues Potenzial“, sagt Alexander Strauch.
Beim Christopher Street Day Präsenz zu zeigen, ein Zeichen für Diversität und Toleranz zu setzen, ist Soloklarinettistin Alexandra Gruber vom Orchestervorstand ganz wichtig. Und auch in Sachen Gender-Gerechtigkeit sind die Münchner Philharmoniker sehr engagiert.
Ich würde das Verhältnis zwischen Musikerinnen und Musikern bei uns als sehr, sehr ausgeglichen bezeichnen.
Neben einer Konzertmeisterin gastieren bei den Münchner Philharmonikern auch sehr viele Gastdirigentinnen. "Wir spielen Werke von Komponistinnen, wir haben Solistinnen, wir sind Solobläserinnen", zählt Alexandra Gruber auf. "Es ist also ganz bunt gemischt bei uns und absolut gerecht verteilt."
Sendung: "Allegro" am 20. Juni 2023, um 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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