Im April 1887 wirde in Arkansas ein sehr musikalisches Kind geboren. Doch seinem außergewöhnlichen Talent zum Trotz, wird es das Kind sehr schwer haben, eine Musikkarriere – oder überhaupt eine Karriere zu machen. Denn das Kind ist ein Mädchen und Afroamerikanerin. Und dennoch geht Florence Price einen ganz bemerkenswerten Weg.
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15. Juni 1933, ein geschichtsträchtiger Tag. Zum ersten Mal spielt das Chicago Symphony Orchestra eine Symphonie einer bis dahin völlig unbekannten Komponistin: Florence Price. "Ein tadelloses Werk, das seine eigene Botschaft mit Zurückhaltung und dennoch mit Leidenschaft verkündet", schrieb die Chicago Daily News damals.
Florence Price – geboren 1887 in Little Rock, Arkansas war eine der ersten afro-amerikanischen Komponistinnen. Und sie war die erste, die afro-amerikanische Elemente in ihre Kompositionen aufnahm, erzählt die Bratschistin und Florence Price-Expertin Ashleigh Gordon. Florence Price war jemand, die durch ihre Community, ihre Geschichte und ihre Herkunft inspiriert wurde: vom schwarzen Süden, von der Gospel-Kirchenmusik, den spirituellen Melodien, von klassischer Musik, Orgel und Gesang. Und sie war in der Lage, diese Besonderheiten in ihre Musik aufzunehmen.
Price was so etwas wie ein Wunderkind. Bereits mit vier gab sie ihr erstes Klavierkonzert, mit elf hatte sie ihre erste Komposition veröffentlicht. Ihre Mutter – eine Musiklehrerin – förderte ihr Talent. Am New England Conservatory of Music in Boston wurde sie nur aufgenommen, indem sie sich als Mexikanerin ausgab. Schwarze hatten damals keinen Zugang zur Universität. Da sie in ihrem Heimatstaat Arkansas wegen der Segregation nicht arbeiten durfte, zog sie – mittlerweile verheiratet und Mutter zweier Kindern – nach Chicago. Dort wurde das Leben jedoch nicht einfacher. Ihr Mann schlug sie – und Florence Price ließ sich scheiden.
"Alleinerziehend eine Familie durchbringen, war eine große Herausforderung, obwohl sie ein großes Netzwerk von schwarzen Frauen um sich hatte. Unermüdlich versuchte sie ihre Kompositionen zur Aufführung zu bringen, war sich aber ihrer 'Handicaps' bewusst: eine Frau zu sein und schwarz zu sein" – so die Einschätzung von Ashley Gordon.
Trotz aller persönlichen Schicksalsschläge hörte Florence Price nie auf zu komponieren. Sie schrieb vier Symphonien und unzählige Orchesterwerke, Klavier- und Violinkonzerte, Choräle, Klavier- und Orgelstücke – insgesamt 300 Kompositionen. Viele davon lange vergessen, bis sie 2009 auf dem Dachboden ihres ehemaligen Wohnhauses in Chicago zufällig wiederentdeckt wurden.
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Mississippi Suite-Florence Price
Die "Mississippi River Suite" etwa beschreibt musikalisch, wie ein Boot majestätisch den Mississippi hinuntergleitet. Florence Price Musik versetze den Zuhörer in eine andere Zeit, an einen anderen Ort: Es riecht gut, es ist heiß, man fühlt sich wie in den Südstaaten, als sei man mit seiner Familie zusammen. Die Werke von Florence Price erleben derzeit in den USA eine kleine Renaissance. In der von weißen Männern dominierten Welt der klassischen Musik hat sich diese Schwarze Frau mittlerweile einen festen Platz erobert.
Sendung: "Allegro" am 25. August 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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