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Salzburger Osterfestspiele 2025 Kein "Business as usual"

Erstmals sind bei den Salzburger Osterfestspielen vier Dirigent:innen und drei verschiedene Orchester zu Gast. Auch der BR-Chor ist 2025 mit dabei. Im Zentrum des Festivals steht Mussorgskis monumentale Oper "Chowanschtschina" - die erschütternd aktuell ist.

Rundgang durch Salzburg - auf Mozarts Spuren | Bildquelle: imago/Rudolf Gigler

Bildquelle: imago/Rudolf Gigler

"Mit Blick auf die aktuelle Weltlage wollen wir in Salzburg nicht Business as usual machen." So begründet Intendant Nikolaus Bachler das Programm der Salzburger Festspiele 2025, das unter dem Motto "Wunden und Wunder" steht. Damit seien Wunden gemeint, "die unserer Gesellschaft, unserer Welt aktuell zugefügt werden – sei es in der Ukraine, in Israel oder in von Populisten geführten Staaten Europas und der Welt". Doch es soll auch um Wunder gehen, um die Hoffnung auf eine besser Zukunft und um Wunder im religiösen Sinn.

Oper "Chowanschtschina" von Mussorgski im Zentrum der Salzburger Osterfestspiele 2025

Eine Neuinszenierung von Modest Mussorgskis Oper "Chowanschtschina" ist das Hauptwerk bei den Salzburger Osterfestspielen 2025. Das "Volksdrama" beleuchtet den Kampf der russischen Politik- und Kirchen-Elite auf Kosten der Bevölkerung und endet in Verwüstung und Chaos. Der britische Regisseur Simon McBurney wird die Oper inszenieren.

Modest Mussorgski verfasste das Libretto zu diesem Werk selbst, zusammengestellt aus Hunderten von Textfragmenten, unter anderem aus dem 17. Jahrhundert. Doch er konnte sein Werk nicht vollenden: Mussorgski starb nach zehn Jahren Arbeit. Er hinterließ den Klavierauszug sowie einige Fragmente der Orchesterpartitur. Der Schluss fehlte fast komplett und wurde später in verschiedenen Versionen von anderen Komponisten ergänzt. Bei den Salzburger Osterfestspielen wird "Chowanschtschina" mit einem Schluss präsentiert, der so nah wie möglich an Mussorgskis überlieferten Manuskriptskizzen bleibt, bevor die Schlussversion von Igor Strawinsky zu hören ist. Der britische Regisseur Simon McBurney wird die Oper inszenieren.

Ungewöhnliche Wahl für Opernaufführung: Finnish Radio Symphony Orchestra und Esa-Pekka Salonen

Dirigent Esa-Pekka Salonen | Bildquelle: imago/Leemage Esa-Pekka Salonen wird bei den Sazburger Osterfestspielen 2025 das Finnish Radio Symphony Orchestra leiten. | Bildquelle: imago/Leemage Musiker:innen aus Finnland haben bei der russischen Oper "Chowanschtschina" das Sagen: Esa-Pekka Salonen steht am Pult des Finnish Radio Symphony Orchestra. Das ist aus gleich zwei Gründen bemerkenswert. Zum einen dirigiert Esa-Pekka Salonen selten szenische Oper (zuletzt vor sechs Jahren). Zum anderen hat sich das Finnish Radio Symphony Orchestra vor allem mit Uraufführungen zeitgenössischer Musik profiliert und gehört nicht zu den typischen "Hochglanz"-Orchestern, die sonst bei den Osterfestspielen Musiktheater aufführen. Esa-Pekka Salonen hat zum Finnish Radio Symphony Orchestra übrigens eine besondere Verbindung: Mit 19 Jahren gab er sein erstes Konzert als Profi-Dirigent mit ebendiesem Klangkörper.

Drei Orchester, vier Dirigent:innen

Unterschwellig wird die Beziehung zwischen Finnland und Russland auch im weiteren Konzertprogramm thematisiert: in Sibelius' 2. Symphonie, die gern als "Widerstandsstück" gegen den russischen Imperialismus gedeutet wird. Das Finnish Radio Symphony Orchestra spielt außerdem Kompositionen von Gustav Mahler und Esa-Pekka Salonen. Drei weitere Konzerte sind mit dem Mahler Chamber Orchestra beziehungsweise dem Mozarteumorchester Salzburg geplant, geleitet von Gianandrea Noseda, Maxim Emelyanychev und Tabita Berglund. Vier Dirigent:innen und drei verschiedene Orchester - auch diese Vielfalt ist bemerkenswert bei den Festspielen 2025.

Der Chor des Bayerischen Rundfunks wird ebenfalls mit in Salzburg dabei sein und bei zwei Chorkonzerten auftreten: in Gustav Mahlers 2. Symphonie und in Felix Mendelssohns Oratorium "Elias".

Ab 2026 wieder Kammermusik bei den Salzburger Osterfestspielen

Und noch eine Neuigkeit hat Intendant Nikolaus Bachler verlauten lassen: Ab dem Jahr 2026 soll es bei den Salzburger Osterfestspielen wieder Kammermusik geben - eine Tradition, die ursprünglich von Dirigent Claudio Abbado stammt und nun wieder aufgegriffen wird.

2026 sind auch die Berliner Philharmoniker als permanentes Residenzorchester zurück bei den Osterfestspielen. Nach Differenzen in Salzburg waren sie ab 2013 zu den Osterfestspielen in Baden-Baden gewechselt. Dort werden sie auch nach 2026 weiterhin regelmäßig Gastspiele geben - außerhalb der Osterzeit.

Sendung: "Leporello" am 6. März 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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