Ein halbes Jahr haben die Schülerinnen und Schüler der Sarré-Musikakademie geprobt und ihre Rollen einstudiert. Ab 10. Januar präsentieren sie Mozarts "Zauberflöte". Projektleiterin Verena Sarré erzählt im Interview mit BR-KLASSIK, wie ein so herausforderndes Projekt gelingt und wie die jungen Darstellerinnen und Darsteller sogar die Rolle der Königin der Nacht meistern.
Bildquelle: picture alliance / SZ Photo | Alessandra Schellnegger
BR-KLASSIK: Frau Sarré, für wen ist die Sarré-Musikakademie gedacht, und wer macht mit?
Verena Sarré: Ich habe die Akademie 2012 gegründet und inzwischen werden bei uns etwa 80 Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 23 Jahren in Singen, Tanzen und Schauspiel ausgebildet. Dann können sie auch größere Rollen übernehmen, wie jetzt bald in der "Zauberflöte".
BR-KLASSIK: Die "Zauberflöte" ist das aktuelle große Projekt. Und irgendwie auch ein kurioses Stück. Beliebt bei Jung und Alt, aber worum es eigentlich geht, das ist bis heute mysteriös. Wie sind Sie an die "Zauberflöte" herangegangen?
Verena Sarré: Ich habe das Original zusammen mit meiner Regisseurin Julia Riegel gründlich durchforstet und eine Sprache gefunden, die für Kinder verständlich ist. Ich denke, das war die wichtigste Arbeit. Wir haben auch gekürzt. Unsere Produktion richtet sich an Kinder ab vier Jahren und dauert zweimal 45 Minuten. Da muss sich kein Kind langweilen. Wir haben festgestellt, dass das Spannungsverhältnis zwischen der Königin der Nacht und Sarastro gut in unsere Zeit passt, weil dahinter der Konflikt zwischen Gut und Böse steht.
BR-KLASSIK: Gehen wir ans Eingemachte: Die Rolle der drei Knaben mit einem jungen Ensemble zu besetzen, stelle ich mir schon schwierig vor. Wie ist es mit Papageno? Welche Kriterien braucht es dafür?
Verena Sarré: Der Papageno ist eigentlich die einfachste Figur, inhaltlich betrachtet. Er ist ein lustiger, witziger Mann, der vor allem durch schauspielerisches Talent auffällt. Natürlich ist es auch schwer zu singen, keine Frage. Aber wir haben tatsächlich den Schauspielbegabtesten herausgesucht. Die drei Knaben haben wir mit einem Chor besetzt.
Informationen zum Projekt und den Vorstellungen
Mit Chor und Solisten der Sarré-Musikakademie und Musiker:innen der Bayerischen Staatstheater
BR-KLASSIK: 80 junge Menschen sind beteiligt. Wer hat sich denn in der Vorarbeit als Lieblingsfigur herauskristallisiert?
Verena Sarré: Man sieht die Faszination für die der Königin der Nacht. Wir haben die Rolle auch mit Akademistinnen besetzt. Man glaubt gar nicht, dass junge Stimmen so ab 15, 16 Jahren wunderbar leicht Koloratur singen können – wenn die Begabung da ist. Und so haben wir tatsächlich drei Königinnen der Nacht in den eigenen Reihen gefunden. Es hat auch unsere jüngeren Akademisten überrascht, dass diese Spitzentöne von jungen Menschen tatsächlich sauber gesungen werden können.
Die bekanntesten Opernrollen: Königin der Nacht – die Zerrissene
BR-KLASSIK: Sie planen über einen großen Zeitraum, vom Casting über die erste Probe bis zur Premiere. Die Darstellenden gehen ja noch in die Schule. Wie organisieren Sie das?
Verena Sarré: Wir sind eine Wochenendakademie und treffen uns außerhalb der Schulferien jede Woche. Wir fangen mindestens ein halbes Jahr vor der Premiere an. Mit diesem Zeitraum müssen wir zurechtkommen und das klappt auch. Jetzt fiebern wir auf die Premiere hin.
Sendung: "Allegro" am 9. Januar 2025 ab 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK
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