Graz, 13. Oktober 1794, Anselm Hüttenbrenner wird geboren. Ja, genau, das ist der mit Franz Schubert. Wenn der Name Hüttenbrenner fällt, dauert es nicht lange, und dann geht’s auch schon um Franz Schubert – jetzt gerade passiert es ja auch wieder. Das liegt vermutlich mit daran, dass Anselm Hüttenbrenner einer von Schuberts wirklich engen Freunden war. Sogar per "Du" waren die beiden, was im Schubert-Umfeld nicht an der Tagesordnung war.
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Bild: Franz Schubert mit seinen Freunden Johann Baptist Jenger (links) und Anselm Hüttenbrenner
Aber jetzt wirklich mal zu Anselm Hüttenbrenner: Das war schon ein richtig toller Komponist. Was oft etwas in den Hintergrund gerät, wegen dieser ganzen "Freundschaftssachen". Ist ja auch bei Beethoven so gewesen. Hüttenbrenner wird dafür berühmt, dass er am Sterbebett von Beethoven steht. Und ihm dann, post mortem, noch Haare abschneidet. Zur Erinnerung. Hat man ihm hoch angerechnet, das mit den Locken, denn mittlerweile sind Beethovens Haare in verschiedenen Museen zu bewundern. Dank Hüttenbrenner. Auch hier gab es ja eine freundschaftliche Verbundenheit.
Und bitte nicht zu vergessen: Es war Hüttenbrenners Requiem, das als Totenmesse für Beethoven aufgeführt wurde. Und auch als Totenmesse für Schubert. Und für Salieri. Antonio Salieri war nämlich der Lehrer von Hüttenbrenner und dort hat er auch Franz Schubert kennengelernt. Halt, Stopp: Hier geht es um Anselm Hüttenbrenner! Und zwar nur um ihn.
Er hat jede Menge Lieder komponiert, ganz viele auch nur für Männerchor. Und da sind sehr lustige Kompositionen dabei. Zum Beispiel hat er Sprichworte in Chorlieder umgesetzt. Jeden Abend auf dem Heimweg von der Kneipe hat er sich ein neues Lied ausgedacht für den Folgeabend. Davon abgesehen hat er auch Werke in nahezu allen anderen Gattungen hinterlassen: Kirchenmusik, Opern, symphonische Werke, Klaviermusik, Kammermusik, Musik für Männerstimmen und Solo-Lieder.
Höchste Zeit also, dass Anselm Hüttenbrenners gedacht wird – als großartiger Künstler. Nicht nur als großartiger Freund.
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Anselm Hüttenbrenner - Piano Sonata in E-major, Op.16 (1826)
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Sendung: "Allegro" am 13. Oktober 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK