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Camille Saint-Saëns wird geboren Nicht nur Komponist

Paris, 09. Oktober 1835. Camille Saint -Saëns, der Komponist wird geboren. Und mit ihm auch Camille, der Pianist, der Organist, der Dirigent, der Dichter und Dramatiker. Der Astronom Camille Saint-Saëns, der Archäologe, Ethnologe und Naturwissenschaftler, der Zeichner und Karikaturist. Saint-Saëns ist sie alle und doch weiß kaum jemand, wer er wirklich ist. Ein Leben, das vollgestopft ist, mit Erfolgen und manchen Niederlagen, mit Erkenntnissen und großen Würfen.

Bildquelle: picture-alliance/akg

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Nicht weniger als 700 Kompositionen verfasst Saint-Saëns während seiner 86 Lebensjahre, in nahezu allen Genres. Allerdings fängt er natürlich auch schon früh an. Manche Quellen rechnen seine erste Komposition dem vierjährigen Camille zu, andere behaupten er sei sechs Jahre alt gewesen. Hin oder her…

Komponierte Emotionalität lehnt Saint-Saëns ab

Tatsache ist, dass Saint-Saëns mehr in sich trägt, als er überhaupt ausleben kann. Vielleicht ist das auch der Grund, warum seine Musik so vielgesichtig ist. Sie folgt seinem intellektuellen Anspruch, keiner Strömung, keiner Schule, keinem System. Und damit ist Saint-Saëns, zumindest phasenweise, moderner als viele Zeitgenossen. Er experimentiert mit neuen Klängen, mit antiken und orientalischen Einflüssen und er gewichtet den Orchesterpart in Solokonzerten neu. Ein Komponist der Romantik, der doch schon über sie hinausweist. Vor allem aber in einem Punkt verweigert er sich dem herrschenden Ideal: Er lehnt komponierte Emotionalität ab, das Schwelgen und persönliche Empfinden, das dem Zuhörer Einblick gewährt in die Seelenlandschaften des Komponisten.

Er feiert die Objektivität

Kein einziges seiner Werke ist autobiographisch, in keinem verarbeitet er erlebte Freude oder Leid, selbst der Tod seiner beiden Söhne innerhalb von nur sieben Wochen bleibt eingeschlossen in Saint-Saëns' Herz, unzugänglich jedem Außenstehenden. Im Zeitalter der romantischen Emphase für viele nicht zu verstehen. Genauso wie seine Ablehnung der Musik Richard Wagners und Claude Debussys. Saint-Saëns aber feiert die Objektivität, das Kunstwerk als solches und bringt es selbst auf den Punkt: "Ich habe es schon gesagt und zögere nicht, es als die Wahrheit zu wiederholen, dass die Musik, ebenso wie Malerei und Bildhauerei, aus sich selbst heraus und unabhängig jeder Emotion existiert; sie ist nichts als nur Musik. Je weiter sich die Sensibilität entwickelt, desto weiter entfernen sich die Musik und die anderen Künste vom Status der Reinheit; wenn man nur nach Gefühlen verlangt, verschwindet die Kunst."

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Camille Saint-Saëns - Danse macabre | WDR Funkhausorchester | Bildquelle: WDR Klassik (via YouTube)

Camille Saint-Saëns - Danse macabre | WDR Funkhausorchester

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Sendung: "Allegro" am 09. Oktober 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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