Köthen, 22. Dezember 1723: Carl Friedrich Abel kommt zur Welt. Später wird er ein Star auf seinem Instrument, der Gambe. Er teilt sich mit Johann Christian Bach eine Wohnung und erntet die Bewunderung des jungen Mozart. Dass er außerordentlich gerne einen über den Durst trinkt, schadet seiner Reputation nicht.
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"Abel hatte eine Hand, die durch keine Schwierigkeiten zu verwirren war, den gewähltesten und zartsinnigsten Geschmack und eine Urteilskraft, welche so fehlerlos und sicher war, dass ihm niemals auch nur eine einzige Note ohne Bedeutung entschlüpfte." So berichtet Charles Burney und erzählt auch davon, wie herausragend Carl Friedrich Abel auf der Gambe improvisieren konnte. Wie man Gambe und Violoncello spielt, das lernt Abel von klein auf bei seinem Vater, der Musiker der Köthener Hofkapelle ist, sogar stellvertretender Kapellmeister. Als sein Vater stirbt, geht Abel nach Leipzig: ob er dort Schüler von Johann Sebastian Bach wird, ist nicht sicher, Fakt ist, Abel spielt als 19jähriger in Leipzig ein Konzert, das die Leute vom Hocker reißt: Am nächsten Tag wird er zum König bestellt, spielt ihm vor und bekommt eine Anstellung als Gambist und Cellist in der Dresdner Hofkapelle.
Als Dresden im 7-jährigen Krieg besetzt wird, geht Abel: Über Mannheim, Frankfurt, wo er bei Goethe speist, und Paris kommt er nach London. Dort gründet er mit Johann Christian Bach nicht nur eine WG, sondern auch die berühmte Bach-Abel-Konzertreihe, die Londons Musikszene prägen sollte. Abels Kompositionen – hauptsächlich Instrumentalmusik – sind damals ein Maßstab für gute Musik, nicht umsonst schreibt der achtjährige Mozart eine Symphonie von ihm ab. Als Virtuose auf der Gambe ist Abel ein Star und ziemlich eitel. Als das Publikum des Drury Lane Theaters besonders hartnäckig klatscht, soll er gesagt haben: "Nun ja … es gibt nur einen Gott und nur einen Abel.“
1761 wird Abel Kammermusiker der englischen Königin. Der Herzog von York sagt, Abel sei der größte Gambenspieler der Welt. Dieser Erfolg ist umso erstaunlicher, denn Abel ist, wenn man Johann Friedrich Reichardt glaubt, Alkoholiker. Aber egal, wieviel er getrunken hat, Abel kann auch betrunken Gambe spielen – und wie! Eine Zeitgenossin berichtet, dass zwei Männer Abel auf die Bühne brachten: "Diese setzten ihn auf seinen Stuhl, klemmten ihm die Gambe zwischen die Schenkel und Abel spielte fast besser als je! Doch nach dem Konzert musste der Vorhang zugezogen werden, da er sich nicht von seinem Stuhl erheben konnte!"
Nach dem Tod seines Freundes und Geschäftspartners Johann Christian Bach geht Abel eine Zeit lang nach Potsdam, spielt vorm preußischen Kronprinzen, komponiert und freut sich über den guten Rheinwein in Berlin. Später stellt er in London seine eigene Konzertreihe auf die Beine, die Professional Concerts. Sein letztes Konzert gibt Carl Friedrich Abel im Mai 1787, einen Monat später stirbt er mit 63 Jähren. Seine Leberwerte sind nicht überliefert, aber seine Musik. Das "Gentleman's Magazine" schreibt: "Alle von ihm komponierten Werke wurden zutiefst bewundert … seine Musik war immer von Schönheit und expressiver Kraft gekennzeichnet."
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Carl Friedrich Abel, Prelude
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Sendung: "Allegro" am 22. Dezember 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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