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30. September 1898 – Vorläuferin der GEMA wird gegründet Mit dabei: Richard Strauss und Hans Sommer

Leipzig, 30. September 1898: Die Genossenschaft deutscher Tonsetzer entsteht. Bis dahin hatte vor allem einer an der Musik verdient: der Verleger. Das sollte sich nun ändern. Richard Strauss hatte diese Ungerechtigkeit schon lange geärgert, und die Idee seines Kollegen Hans Sommer kam ihm gerade recht. Die Gesellschaft gibt es übrigens immer noch, zumindest ihre Nachfolgerin: die GEMA.

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Das Kalenderblatt zum Anhören

Der Komponist Hans Sommer ist es leid. Da hat er einen ganzen Stapel Lieder geschrieben, die Leute lieben sie, sie verkaufen sich prächtig. Und wer verdient sich eine goldene Nase daran? Sein Verlag! Einen Anteil an den Gewinnen bekommt Hans Sommer nicht. Das wurmt ihn gewaltig: "Der Weg an die Öffentlichkeit geht nur durch den festgefügten Ring der Verleger. Dort sitzen die Herren des Marktes, wir sind deren Lohnsklaven, meistens ohne Lohn."

Es braucht eine Verbesserung für die Komponisten

Hans Sommer | Bildquelle: Wikimedia Hans Sommer | Bildquelle: Wikimedia Dabei ist ja schließlich er der Urheber der Lieder! Hans Sommer will diese Zustände nicht länger hinnehmen. Er weiß, dass die Vereinigten Staaten von Amerika schon vor hundert Jahren einen Passus zum "Copyright" in ihre Verfassung geschrieben haben. In Frankreich müssen Komponisten seit Mitte des 19. Jahrhunderts am Gewinn beteiligt werden. Und in Spanien sind Musikstücke noch 80 Jahre nach dem Tod der Komponisten urheberrechtlich geschützt. Hans Sommers Fazit: In Deutschland muss dringend eine Verbesserung her. Und er hat auch schon eine Idee, wie das gehen soll: "Die Komponisten allein sollten das Recht haben auf die Verwertung ihrer Urheberrechte. Wir brauchen eine Fakultät, von Komponisten geleitet, die alle Tantiemen selbst verwalten. Das ist es!" Hans Sommer veröffentlicht seinen Plan in einer Schrift, die unter Berufskollegen für Aufsehen sorgt: "Die Wertschätzung der Musik".

Richard Strauss unterstützt Sommers Plan

Nun ist Hans Sommer nicht mehr zu bremsen. Er schickt seine Ideen an seinen guten Freund und Berufskollegen Richard Strauss. Und der reagiert prompt: "Ihr Vorschlag zur Änderung des Gesetzes ist höchster Beachtung wert. Ich biete Ihnen meine bestmögliche Unterstützung an!" Strauss hält Wort. Am 30. September 1898 laden Sommer und Strauss zu einer Versammlung der Komponisten ein. Ihre Interessen wollen sie in Zukunft als Genossenschaft durchsetzen. Sommer übernimmt den Vorsitz, Strauss ist verantwortlich für die Geschäftsführung.

Meilenstein für das deutsche Urheberrecht

Doch Hans Sommer muss sich noch ein paar Jahre gedulden, bis alle rechtlichen Grundlagen geklärt sind und die "Genossenschaft deutscher Tonsetzer" offiziell gegründet werden kann. Von jetzt an muss sich Hans Sommer nicht mehr als Lohnsklave der Verlage fühlen. Mit der Genossenschaft deutscher Tonsetzer hat er einen Meilenstein für das deutsche Urheberrecht erlangt. Die Verwertungsgesellschaft für Komponistinnen und Komponisten wird es auch 100 Jahre später noch geben – unter dem Namen GEMA.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 30. September 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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